Mark Zuckerberg ist 1,73 Meter groß, 26 Jahre alt und etwa vier Milliarden Dollar schwer. Der rotblonde New Yorker hat mit Facebook im Internet ein soziales Netzwerk erschaffen, das mittlerweile 570 Millionen Nutzer weltweit miteinander verbindet. Und täglich kommen 700.000 dazu. Das Projekt, das 2004 auf dem Campus der Eliteuniversität Harvard von den Studenten Mark Zuckerberg, Dustin Moskovitz, Chris Hughes und Eduardo Saverin ins Leben gerufen wurde, ist heute 50 Milliarden Dollar wert und höher eingestuft als zum Beispiel die Deutsche Bank.
Große Firmen reißen sich darum, ihr Geld bei Facebook anzulegen. Erst vergangene Woche investierte die Bank Goldman Sachs 450 Millionen Dollar in das Online-Portal. Weitere 50 Millionen kamen von Digital Sky Technologies. Das russische Unternehmen war zuvor schon mit etwa 500 Millionen US-Dollar an Facebook beteiligt und glaubt an den Erfolg der rasant wachsenden Internetplattform. Womöglich geht Zuckerbergs Unternehmen bis 2012 an die Börse.
Vision Hinter all den großen Zahlen und Hoffnungen stehen rund 2.000 Angestellte. Sie sind es, die vom Hauptsitz im kalifornischen Palo Alto über Dublin, Seoul und Wellington bis ins indische Hyderabad versuchen, Zuckerbergs Vision in die Tat umzusetzen: Menschen über Kontinente hinweg zusammenzuführen. Den Grundstein dafür legte der Facebook-Erfinder bereits als Kind, als er ein elektronisches Netzwerk für das Haus der Familie im amerikanischen Städtchen Dobbs Ferry programmierte.
Mark, das älteste von vier Kindern, wuchs in einem jüdischen Haushalt auf. Sein Vater Edward ist Zahnarzt, seine Mutter Karen arbeitet ebenfalls als Medizinerin. Beide ermunterten ihre Kinder, kreativ zu sein und sich nicht mit einfachen Antworten zufriedenzugeben. Schon von früh an unternahmen die Geschwister viel gemeinsam.
barmizwa So erzählt Marks Schwester Randi, wie sie in den Schulferien mit ihrem Bruder und dem jüngsten Zuckerberg-Spross eine »Star Wars«-Parodie einstudierten. Und das Ganze war bis ins Detail perfekt geplant – vom Drehbuch bis zu den Kostümen. Selbst Marks Barmizwa-Party stand im Zeichen des Science-Fiction-Films.
Apropos Judentum: Zuckerberg wurde zwar jüdisch erzogen und war während seiner Zeit in Harvard Mitglied in der jüdischen Studentenverbindung Alpha Epsilon Pi, ist aber heute ein bekennender Atheist. Dem Mandarin fühlt er sich mehr verpflichtet als dem Hebräischen. Vermutlich lernt er die chinesische Hochsprache nicht zuletzt, weil seine langjährige Freundin Priscilla Chan eine Bostonerin mit asiatischen Wurzeln ist. Mit ihr lebt er in einem Reihenhaus in Palo Alto – ohne Fernseher.
Film Ein Milliardär, der gerne Adiletten trägt? Ein Internetfreak ohne TV? Wie passt das zusammen? Vielleicht haben diese Fragen Regisseur David Fincher dazu inspiriert, einen Kinofilm über die Entstehung und den Erfolg von Facebook zu drehen. The Social Network, der im Oktober 2010 Premiere hatte, zeigt einen ganz anderen Zuckerberg: den Eigensinnigen, den Dickköpfigen, den Rücksichtslosen.
Denn Fincher erzählt in diesem Film auch davon, dass Zuckerberg womöglich seinen besten Freund Eduardo Saverin hintergangen hat. Zum einen soll er unrechtmäßig die Idee für ein soziales Netzwerk als seine eigene verkauft haben, zum anderen Saverin seine Anteile an Facebook vorenthalten. Noch heute beschäftigt dieser Streit die Gerichte.
All das konnte dem Erfolg des Facebook-Machers nichts anhaben. Die amerikanische Wochenzeitung Time wählte den Unternehmer zur Person des Jahres 2010. Und widmete ihm eine Fotogalerie, in der er locker in Jeans und T-Shirt mit seinen engeren Mitarbeitern in einer alten Bar zu sehen ist. Die Bilder wirken, als seien alle eine große Familie. Zuckerberg, so will es das Image, gilt zwar als Einzelkämpfer. Aber wenn es darauf ankommt, braucht er Vertraute, die sich mit Haut und Haaren einer Idee verschrieben haben.
Die Managerin: Sheryl Sandberg, 42
Alles begann auf einer Weihnachtsfeier im Jahr 2007. Dort traf Mark Zuckerberg die 38-jährige Sheryl Sandberg, die damals als Vizepräsidentin für den weltweiten Vertrieb bei Google zuständig war. Es dauerte gerade mal drei Monate, bis feststand: Sandberg wechselt als leitende Geschäftsführerin zu Facebook. Ein großer, aber für Zuckerberg logischer Schritt. Er habe immer nach jemandem wie Sheryl Ausschau gehalten. Und so ist sie diejenige geworden, mit der sich Zuckerberg montags als Erste und freitags als Letzte austauscht. Nach ihrem Harvard-Abschluss arbeitete Sandberg als Beraterin bei McKinsey und war bis 2001 Stabschefin im Finanzministerium. Sandberg heiratete im April 2004 David Goldberg, den Yahoo-Vizepräsidenten. Das Paar wurde von Rabbiner Jay Moses im Boulders Resort in Carefree getraut. Sie haben zwei Kinder.
Der Öffentliche: Elliot J. Schrage, 50
Einer der ältesten Mitarbeiter im engeren Kreis von Mark Zuckerberg ist der Anwalt Elliot J. Schrage. Der Harvard-Law-School-Absolvent kann auf eine glänzende Karriere zurückblicken. So war er unter anderem beim amerikanischen Konzern GAP, hatte eine Dozentenstelle inne, war beim New Yorker Thinktank Council on Foreign Relations und dann Vizepräsident im Bereich Kommunikation bei Google. Für Zuckerberg war Schrage als führender Angestellter ein großer Gewinn. Der Facebook-Gründer freute sich so sehr über diesen Coup, dass er seine Angestellten sogar während eines Indien-Aufenthalts über den Neuen informierte. Schrage, der mit seiner Frau und seinen Kindern in San Francisco lebt, ist bei Facebook unter anderem auch für den immer wieder kritisierten Umgang mit privaten Daten zuständig.
Die Stimme: Randi Zuckerberg, 27
Nichts geht über Familienbande: Mark Zuckerbergs Schwester ist für den Non-Profit-Bereich des Unternehmens zuständig und damit so etwas wie die »wohltätige« Stimme von Facebook. Sie trifft medienpolitische Entscheidungen und kümmert sich um alle wichtigen öffentlichen Auftritte. So repräsentiert Randi Zuckerberg das erfolgreiche soziale Netzwerk nicht nur im nationalen Fernsehen, sondern sie tritt auch bei Facebook Live auf, dem hauseigenen Kanal. In ihrem dunkelblauen Facebook-Strass-T-Shirt teilt sie dann zum Beispiel mit, welche neuen Möglichkeiten es für die Profile gibt. Ihre bislang wichtigsten Auftritte hatte die Harvard-Absolventin am »Inauguration Day« von US-Präsident Barack Obama und beim Michael Jackson Memorial. Auf ihrer Fanseite postet die »first sister« regelmäßig offizielle Ankündigungen.
Der Werber: David Fischer, 37
David Fischer ist der Mann, der Google zu Weltruhm und Millliarden-Einnahmen verhalf: Er entwickelte das Modell der Online-Werbung für die bekannteste Suchmaschine der Welt. Nach sieben Jahren bei Google wechselte Fischer im März 2010 zu Facebook. Der Sohn des Bank-of-Israel-Chefs Stanley Fischer wurde von Sheryl Sandberg abgeworben und kümmert sich seitdem um den Anzeigenvertrieb. Fischer, der seinen Abschluss an der Stanford University in Wirtschaftswissenschaften gemacht hat, war Wirtschaftsjournalist beim US News & World Report und arbeitete in der Clinton-Regierung als Vize-Stabschef im Finanzministerium. Er gilt als zielstrebig und engagiert. Nicht nur in Sachen Facebook. Fischer, dessen Familie südafrikanisch-jüdische Wurzeln hat, sitzt im Direktorium von SEEP, einem Netzwerk für Kleinstunternehmen in der ganzen Welt.