Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat mit Sorge auf die Ergebnisse der zweiten Umfrage der EU-Grundrechteagentur zu »Jüdischen Erfahrungen und Wahrnehmungen von Hasskriminalität, Diskriminierung und Antisemitismus« reagiert.
»Antisemitismus als Normalfall – das darf Europa als Kontinent der Aufklärung nicht hinnehmen. Die EU-Staaten müssen sich viel stärker als bisher im Kampf gegen Antisemitismus engagieren, um die Sicherheit jüdischen Lebens zu garantieren«, betonte Zentralratspräsident Schuster.
WERTE »Ich begrüße die in der vergangenen Woche vom Europäischen Rat verabschiedete Resolution gegen Antisemitismus. Sie ist ein weiterer wichtiger Schritt im Kampf gegen den Judenhass«, so Schuster weiter. »Denn Judenfeindschaft ist mit den europäischen Werten unvereinbar.«
Hintergrund von Josef Schusters Stellungnahme ist die neue Studie der EU-Grundrechteagentur, wonach ein Großteil der jüdischen Bevölkerung in der Europäischen Union das Gefühl hegt, dass der Antisemitismus in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugenommen hat.
63 Prozent der Befragten aus zwölf Ländern gaben in der Erhebung der EU-Agentur für Grundrechte an, dass sich der Antisemitismus zuletzt deutlich verstärkt habe, 23 Prozent sprachen von einer leichten Verstärkung. 45 Prozent bezeichneten Antisemitismus als ein »sehr großes Problem«.
ANGRIFFE Die Befragten aus Deutschland antworteten bei diesen Fragen ähnlich wie der Durchschnitt aller Befragten. 40 Prozent der mehr als 16.000 Befragten machen sich laut Studie Sorgen, dass sie in den nächsten Monaten Opfer eines gewalttätigen Angriffs aufgrund ihrer Religion werden könnten.
Tatsächlich passiert ist das in den vergangenen zwölf Monaten dem Bericht zufolge zwei Prozent der Befragten. Aus der Erhebung geht hervor, dass die Schauplätze für Antisemitismus vor allem das Internet und die sozialen Medien sind. ja/dpa