Meinung

Danke, Türkiyemspor!

Das Solidaritätsspiel des Berliner Fußballklubs für TuS Makkabi ist aller Ehren wert – und ein Vorbild für die muslimische Gemeinschaft

von Philipp Peyman Engel  08.02.2016 18:39 Uhr

Philipp Peyman Engel Foto: Chris Hartung

Das Solidaritätsspiel des Berliner Fußballklubs für TuS Makkabi ist aller Ehren wert – und ein Vorbild für die muslimische Gemeinschaft

von Philipp Peyman Engel  08.02.2016 18:39 Uhr

Es ist ein Signal, das hoffnungsvoll stimmt. Muslime stehen auf gegen Judenhass aus den eigenen Reihen und setzen ein starkes Zeichen für ein friedliches Miteinander. So geschehen am vergangenen Sonntag, als der Berliner Fußballverein Türkiyemspor ein Solidaritätsspiel für die dritte Mannschaft von TuS Makkabi ins Leben rief.

In den Monaten zuvor war das Team des jüdischen Vereins, bei dem auch ich spiele, wiederholt Opfer antisemitischer Attacken von arabischen und türkischen Kickern geworden. Spieler und Funktionäre von Türkiyemspor gaben deshalb vor der Partie die Losung aus: »Anzahl und Intensität judenfeindlicher Übergriffe nehmen – auch abseits der Sportplätze – zu. Das Problem ist ein gesamtgesellschaftliches. Ob im Berliner Amateurfußball oder sonstwo: Kein Platz dem Antisemitismus!«

Empathie An dieser Stelle möchten wir Makkabäer einfach mal Danke sagen (auch wenn wir mit 1:7 sang- und klanglos untergegangen sind). Es ist aller Ehren wert, dass sich Türkiyemspor zu diesem Schritt entschieden hat – zumal ein solches Zeichen der Solidarität immer noch die absolute Ausnahme ist.

Nach den körperlichen und antisemitischen Angriffen auf Makkabi von Spielern des Weddinger Vereins BFC Meteor 06 im September 2015 war das Schweigen der muslimischen Community überdeutlich. Kritik durch muslimische Verbände, geschweige denn Empathie für unsere Situation, blieb aus.

Sogar das Gegenteil war der Fall: Wenige Wochen nach diesem Vorfall drohten Spieler des 1. FC Neukölln uns Makkabi-Sportlern in Anspielung auf die sogenannte Messer-Intifada in Israel: »Wir kommen gleich mit unseren Messern« und »Du hast dir gerade dein eigenes Grab geschaufelt«. Das gehörte noch zu den harmloseren Drohungen während der Partie. Auch hier: Trotz ausführlicher Berichterstattung suchte man eine Verurteilung der Tat von muslimischer Seite vergeblich.

Schweigen Beide Fälle, sowohl die Angriffe durch Neukölln als auch durch Meteor, stehen pars pro toto für muslimischen Antisemitismus. Zu oft werden Hass und Gewalt gegen Juden seitens vieler Muslime als Alltäglichkeit hingenommen. Umso bemerkenswerter die Aktion von Türkiyemspor.

Natürlich sind die vielen friedliebenden Muslime in diesem Land nicht verantwortlich dafür, wenn einige ihrer Glaubensgenossen Juden angreifen. Aber es liegt sehr wohl in ihrer Verantwortung, nicht zu schweigen, wenn solche Angriffe stattfinden – auf dem Fußballfeld oder anderswo.

Kriminalität

»Schwachkopf«-Post zu Habeck: Jetzt melden sich die Ermittler zu Wort

Ein Mann soll Wirtschaftsminister Habeck im Netz beleidigt haben. Dass dann die Polizei zu Besuch kam, sorgte nicht nur im Umfeld des Vizekanzlers für Verwunderung. Die Ermittler liefern Erklärungen

von Frederick Mersi  21.11.2024

Wien

Österreichs Außenminister kritisiert Haftbefehle gegen Israelis

Die Entscheidung schadet der Glaubwürdigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs, unterstreicht der ÖVP-Politiker

 21.11.2024

Paris

Frankreich zu Netanjahu-Haftbefehl: »Wir respektieren die internationale Justiz«

Das französische Außenministerium hat zum umstrittenen Entscheid des Internationalen Strafgerichtshofs Stellung bezogen

 21.11.2024

Social Media

Auschwitz-Komitee zieht sich von Plattform X zurück

Überlebende des Holocaust empfinden den antisemitischen Hass auf X als zunehmend bedrohlich

 21.11.2024

Meinung

Der Internationale Strafgerichtshof und die Kampagne gegen Israel

Bei den Haftbefehlen gegen Netanjahu und Gallant geht es um Politik und nicht um Recht

von Volker Beck  21.11.2024

Berlin

Schuster Calls Arrest Warrant Against Netanyahu »Absurdity«

The President of the Central Council of Jews calls on the German government to oppose this decision

 21.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

Zentralrat der Juden nennt Haftbefehl gegen Netanjahu »Absurdität«

Josef Schuster fordert die Bundesregierung dazu auf, sich gegen diese Entscheidung zu stellen

 21.11.2024

Jerusalem

Israels Präsident verurteilt Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant

Zahlreiche Regierungs- und Oppositionspolitiker schließen sich der Kritik an

 21.11.2024 Aktualisiert

Hintergrund

Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant erlassen

Der Internationale Strafgerichtshof hat am Donnerstag einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan stattgegeben

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024