Corona

Ethikrat rät derzeit von Immunitätsbescheinigung ab

Das Nein des Ethikrats zu Corona-Immunitätsnachweisen zum jetzigen Zeitpunkt fiel einstimmig aus. Foto: imago

Der Deutsche Ethikrat lehnt eine Einführung von Immunitätsnachweisen für das Coronavirus derzeit klar ab. Grund seien »erhebliche Unsicherheiten« über die Immunität und die Aussagekraft von Antikörpertests, erklärte das unabhängige Beratergremium in einer am Dienstag in Berlin vorgelegten Stellungnahme.

Zugleich sollten frei verkäufliche Tests zum Nachweis einer Unempfindlichkeit gegen das Coronavirus wegen »zweifelhafter Verlässlichkeit« und eines daraus folgenden Gefährdungspotenzials strenger reguliert werden.

STELLUNGNAHME Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte den Ethikrat im Frühjahr um eine Stellungnahme gebeten. Hintergrund war breite Kritik an ursprünglichen Plänen, dass Immunitätsausweise auch Ausnahmen von Alltagsbeschränkungen ermöglichen könnten. Spahn zog die Pläne auch nach scharfem Protest des Koalitionspartners SPD zurück.

«Ich habe meine Zweifel, ob Corona-Immunitätsbescheinigungen der richtige Weg ist.»

Zentralratspräsident und Ethikrat-Mitglied Josef Schuster

Das Nein des Ethikrats zu Corona-Immunitätsnachweisen zum jetzigen Zeitpunkt fiel einstimmig aus. Für den Fall, dass eine Immunität künftig hinreichend verlässlich nachweisbar sein sollte, gab es demnach unterschiedliche Auffassungen, inwiefern eine Einführung solcher Bescheinigungen zu empfehlen wäre. Dem Gremium gehören 26 Wissenschaftler und Experten verschiedener Fachrichtungen an. Sie werden vom Bundestagspräsidenten berufen.

Der Ethikrat berät Bundesregierung und Parlament bei schwierigen Abwägungen zu medizinischen und naturwissenschaftlichen Themen. Regelmäßig veröffentlicht er Stellungnahmen zu ethischen Fragestellungen, etwa zur Sterbehilfe, Präimplantationsdiagnostik oder Gentechnik.

SKEPSIS Im Mai hatte sich der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Josef Schuster skeptisch über einen Immunitätsnachweis für das Coronavirus geäußert. «Ich habe meine Zweifel, ob das der richtige Weg ist», hatte Schuster in Frankfurt im Rahmen des ersten «Jüdischen Salons» gesagt. Die Frage nach einem solchen Ausweis etwa gehöre in eine Ethikkommission. Der Mediziner Schuster war Ende April in den Deutschen Ethikrat berufen worden. dpa/epd

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