Die geplante Umbenennung der Unteroffizierschule im schleswig-holsteinischen Appen nach dem »Landshut«-Pilot Jürgen Schumann rückt näher. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, hat den Vorschlag der Kasernenmitarbeiter in seinem Tagesbefehl ausdrücklich gebilligt.
»Wir sind guter Hoffnung und guten Mutes, dass wir das noch in diesem Jahr hinbekommen - und auch im feierlichen Rahmen machen können«, sagte ein Bundeswehrsprecher der Deutschen Presse-Agentur. Bislang ist die Kaserne nach Hans-Joachim Marseille benannt, einem hochrangigen Wehrmachtsoffizier. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland RND berichtet.
2017 hatte die damalige Verteidigungsministerin von der Leyen angekündigt, dass Kasernen mit Namen von Wehrmachtsoffizieren umbenannt werden sollen.
Schumann (1940-1977) war Hauptmann der Luftwaffe, hatte seine fliegerische Ausbildung in Appen begonnen und war später Pilot der Lufthansa. Als Kapitän der »Landshut« wurde er im Oktober 1977 von Terroristen in Aden (Jemen) erschossen.
»Er hat sein Leben vor das Leben seiner Passagiere gestellt, als er versuchte, mit den Geiselnehmern zu verhandeln und den Behörden Informationen über die Anzahl der Geiselnehmer zu geben«, schrieb Gerhartz im Tagesbefehl. »Sein Mut und sein Verantwortungsbewusstsein sind beispielgebend.«
Feldwebel Karl Laabs rettete 1943 vielen polnischen Juden das Leben.
2017 hatte die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) angekündigt, dass Kasernen mit Namen von Wehrmachtsoffizieren umbenannt werden sollen, um die Bundeswehr von der Tradition der Wehrmacht klar abzugrenzen.
Auf der Vorschlagsliste der Kasernen-Mitarbeiter stand zudem der Name des Feldwebels Karl Laabs, der 1943 vielen polnischen Juden das Leben gerettet hatte. Nach ihm soll nun das bislang namenlose zentrale Lehrsaalgebäude der Unteroffizierschule benannt werden. In Appen sind den Angaben zufolge rund 600 Mitarbeiter beschäftigt.
Laabs wird von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als «Gerechter unter den Völkern» geführt. Mit der Auszeichnung «Gerechter unter den Völkern» werden seit 1963 Nichtjuden geehrt, die ihr Leben riskierten, um Juden während des Holocaust zu retten.
Ihre Namen werden in Yad Vashem, der nationalen Gedenkstätte des Staates Israel für die «Märtyrer und Helden des Holocaust», in einem eigenen Memorialbereich verewigt. Die Ehrung wurde inzwischen rund 27.000 Mal vergeben, darunter an über 600 Deutsche. dpa/ja