Grundgesetz

Bundesregierung will Begriff »Rasse« schnell entfernen

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) Foto: Marco Limberg

Die Bundesregierung will laut Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) den umstrittenen Begriff »Rasse« rasch aus dem Grundgesetz streichen lassen.

»Es besteht völlige Einigkeit darüber, dass es keine unterschiedlichen Menschenrassen gibt«, sagte die Politikerin der »Augsburger Allgemeinen« (Montag). »Deshalb haben wir uns in der Bundesregierung darauf geeinigt, das Grundgesetz an dieser Stelle zu überarbeiten«, betonte sie. Der Begriff solle durch eine neue Formulierung zum Schutz vor Rassismus ersetzt werden.

nazi-Rassenideologie »Im Grundgesetz steht, dass niemand wegen seiner Rasse benachteiligt werden darf«, zitierte Lambrecht aus Artikel 3, Absatz 3. »Als unsere Verfassung 1949 geschrieben wurde, nahm man den Begriff auf, um sich klar von der Nazi-Rassenideologie zu distanzieren«, erklärte die Ministerin.

Die Verwendung des Begriffs könne heute zu Missverständnissen führen und werde deshalb zu Recht kritisiert.

Die Verwendung des Begriffs könne aber heute zu Missverständnissen führen und werde deshalb zu Recht kritisiert. »Wo von verschiedenen Rassen die Rede ist, leben heute vor allem Vorurteile und rassistische Hetze auf«, sagte Lambrecht.

Der Begriff dürfe jedoch nicht ersatzlos aus der Verfassung entfernt werden. »Das Grundgesetz muss vor Rassismus schützen, ohne dabei von ›Rasse‹ zu sprechen«, betonte Lambrecht. »Wichtig ist, dass dabei der gleiche Schutz wie bisher gewährleistet ist und die Betroffenen dies nicht als Verschlechterung empfinden«, fügte sie hinzu. »Ich setze mich weiter für eine möglichst baldige Änderung ein«, erklärte die Ministerin die zusammen mit Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) einen entsprechenden Entwurf erarbeiten soll.

Bundesrat Hamburg und Thüringen wollen kommende Woche einen Entwurf für eine Änderung in den Bundesrat einbringen. Nach dem Hamburger Vorschlag soll das Wort »Rasse« durch »rassistisch« an anderer Stelle ersetzt werden.

In dem Entwurf heißt es: »Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen oder rassistisch benachteiligt oder bevorzugt werden.«

Aktuell heißt es im Grundgesetz: »Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.« epd

Bundeswehr

Kamerad Rabbiner

Seit 2021 sind jüdische Seelsorger großflächig im Einsatz. Der Bedarf ist enorm, die Lage angespannt. Unterwegs mit den Militärrabbinern Oleg Portnoy und Nils Ederberg

von Helmut Kuhn  26.12.2024

Anschlag von Magdeburg

»Radikalisierung mit Extremismusbezügen nach rechts«

Thüringer Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer verortet Tatverdächtigen im rechtsextremen Spektrum

 24.12.2024

Berlin-Schöneberg

Chanukka-Leuchter umgestoßen

Polizei: Zwei Arme der Chanukkia am Bayerischen Platz beschädigt – der Staatsschutz ermittelt

 24.12.2024

Taleb A.

Was über den Attentäter von Magdeburg bekannt ist

Er galt den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Islamkritiker, kämpfte für Frauenrechte und arbeitete als Arzt. Aber es gab auch eine andere Seite

 23.12.2024

Polen

Staatssekretär: »Würden Netanjahu bei Teilnahme an Auschwitz-Gedenkfeier verhaften«

Eine Auschwitz-Überlebende bringt wegen der polnischen Haltung einen Boykott der Gedenkfeier ins Spiel

 23.12.2024

Umfrage

Vertrauen in den Zentralrat der Juden vergleichsweise hoch

Laut einer Forsa-Umfrage ist das Vertrauen in den Zentralrat der Juden in Deutschland in der Gesellschaft höher als das in die Kirchen

 23.12.2024

Extremismus

Terrorexperte Peter Neumann fordert neue Täter-Kategorie

Nach dem Anschlag von Magdeburg: In Deutschland werde über Terroristen in allzu starren Kategorien gedacht

 23.12.2024

Gastkommentar

Antisemitismus: Lücken im Strafrecht schließen!

Im Kampf gegen Judenhass darf es nicht bei rechtlich unverbindlichen Appellen bleiben

von Volker Beck  23.12.2024

Brandenburg

Bürgermeister Arne Raue: Wechsel zur AfD vollzogen

Damit gibt es einen weiteren hauptamtlichen Bürgermeister der Rechtsaußen-Partei in Deutschland

 23.12.2024