Berlin

Bundesregierung teilt Völkermord-Vorwurf nicht

Christiane Hoffmann, stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung Foto: picture alliance/dpa

Die Bundesregierung schließt sich dem Völkermord-Vorwurf von Amnesty International gegen Israel nicht an. Die Völkermordkonvention verbiete Handlungen, die mit der Absicht begangen würden, nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppen im Ganzen oder teilweise zu vernichten, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann in Berlin.

»Das ist nach Auffassung der Bundesregierung hier nicht gegeben.« Auch der Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte, er könne weiterhin keine klare Absicht zur Ausrottung einer Volksgruppe erkennen, und dementsprechend könne er den Schlussfolgerungen des Amnesty-Berichts »an dieser Stelle nicht folgen«.

Der Sprecher betonte, man nehme die in dem Amnesty-Bericht enthaltenen Vorwürfe sehr ernst und sei dabei, diese zu analysieren. Die Bundesregierung fordere seit langem, dass Israel im Rahmen des humanitären Völkerrechts agiere und den Verpflichtungen zum Schutz der Zivilistinnen und Zivilisten besser nachkomme.

Schutz der Bevölkerung

Ob dies möglich wäre, ist fraglich. Denn Israel führt einen Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas, die den jüdischen Staat vernichten will und weiterhin 97 Geiseln in ihrer Gewalt hat. Zugleich schützen die Streitkräfte (IDF) die Bevölkerung in Gaza, indem sie sie warnt, Schutzrouten und humanitäre Zonen einrichtet.

Lesen Sie auch

Von der Bundesregierung hieß es, man sei tief besorgt über die dramatische humanitäre Lage und erwarte »von Israel weiterhin, dass es seine Zusage einhält, den Gazastreifen mit Hilfsmitteln zu fluten«.

Unklar ist, ob der Bundesregierung die Zahlen aus Israel bekannt sind. Denn die zuständige Behörde COGAT hat seit Beginn des Krieges 1,15 Millionen Tonnen Hilfsgüter registriert, die allein auf dem Landweg über Israel nach Gaza eingeführt wurden. In den ersten fünf Tagen dieses Monats allein waren es mehr als 8000 Tonnen auf 405 Lastwagen.

Schuster und Kreutner

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft Israel in einem 296 Seiten langen Bericht trotz allem Völkermord an den Palästinensern im Gazastreifen und Apartheid vor. Bei Judenhassern sind diese Vorwürde gegen den einzigen jüdischen Staat sehr populär.

Der Bericht wurde selbst innerhalb von Amnesty, nämlich vom Büro der NGO in Israel, kritisiert, sowie von Zentralratspräsident Josef Schuster, SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner und zahlreichen anderen. dpa/ja

USA

Hitlergruß: Nach Musk nun Bannon?

Steve Bannon, einst Chefideologe von Donald Trump, hat bei einer Rede vor rechten Aktivisten eine umstrittene Geste gezeigt

von Michael Thaidigsmann  21.02.2025

Berlin

»Welt«-Gruppe gedenkt der Bibas-Familie

»All jene, die in Deutschland den Islamismus verharmlosen oder relativieren, sollten in die Gesichter der Bibas Kinder sehen«, betont »Welt«-Chefredakteur Jan Philipp Burgard

 21.02.2025

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025

Katrin Richter

Demokratie statt Lethargie

Wer nicht wählt, muss mit dem leben, was dann dabei herauskommt

von Katrin Richter  21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Demoskopie

Abstimmung gegen Antisemitismus?

So wahlentscheidend sind jüdische Themen

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Berlin

KZ-Gedenkstätten: Wählen gehen für die Demokratie

Rutscht die Gesellschaft weiter nach Rechts? Die Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten sieht die Bundestagswahl als Chance, diesen Trend zu stoppen

 20.02.2025

Igor Mitchnik

Europa muss sich hinter die Ukraine stellen

Trump denkt nicht transatlantisch, sondern transaktional

von Igor Mitchnik  20.02.2025

WHO

Polio-Impfkampagne im Gazastreifen geht weiter

Weil das Poliovirus wieder in Abwasserproben nachgewiesen wurde, sollen in Gaza erneut etliche Mädchen und Jungen gegen Kinderlähmung geimpft werden. Start der Kampagne ist bereits in wenigen Tagen.

 19.02.2025