Im Zusammenhang mit der Debatte um die Sicherheit von Juden in Deutschland hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Präsidenten des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, telefoniert. Wie das Bundespräsidialamt am Freitag in Berlin mitteilte, hat Steinmeier in dem Gespräch seine Sorge über den wachsenden Antisemitismus in Deutschland ausgedrückt.
Kippa Man könne es nicht hinnehmen, wenn sich Juden nicht trauen würden, auf den Straßen Kippa zu tragen, sagte Steinmeier demnach. Der Bundespräsident habe betont, es sei Bürgerpflicht, Antisemitismus in all seinen Formen zu bekämpfen.
»Nur wenn Juden in Deutschland vollkommen zu Hause sind, ist diese Republik vollkommen bei sich.« Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Zugleich sei es Aufgabe des Staates, Juden zu schützen und einzuschreiten, wo es notwendig ist, auch bei Demonstrationen und öffentlichen Veranstaltungen. Am Samstag soll in Berlin erneut der antiisraelische »Al-Quds-Marsch« stattfinden. Ein Bündnis mehrerer Organisationen hat zu Protesten dagegen aufgerufen.
Solidarität Aufgerufen wurde auch dazu, aus Solidarität mit Juden an dem Tag eine Kippa zu tragen. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hatte kürzlich eine Debatte entfacht, als er in einem Interview sagte, er könne Juden nicht empfehlen, jederzeit und überall in Deutschland die traditionelle Kopfbedeckung zu tragen.
Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland fast 1800 antisemitische Straftaten – 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Steinmeier sagte laut Mitteilung des Bundespräsidialamtes im Gespräch mit Schuster, Antisemitismus sei »immer ein Angriff auf uns alle, auf unsere Demokratie und unsere offene Gesellschaft«. Eine aktive Zivilgesellschaft müsse sich dem entgegenstellen. »Nur wenn Juden in Deutschland vollkommen zu Hause sind, ist diese Republik vollkommen bei sich«, erklärte der Bundespräsident. epd