Potsdam

Brandenburgs CDU-Chef Redmann fordert besseren Schutz für Synagoge

Jan Redmann, Brandenburger CDU-Fraktionsvorsitzender Foto: picture alliance/dpa

Brandenburgs CDU-Chef Jan Redmann fordert bewaffnetes Sicherheitspersonal für die Potsdamer Synagoge. Dort gebe es bislang nur einen Mitarbeiter am Empfang, der aber unbewaffnet sei, sagte Redmann am Dienstag. »Wenn es einen terroristischen Angriff auf die Synagoge gibt, ist die Person, die da am Empfang steht, die einzige Person, die schweren Schaden verhindern kann«, so der CDU-Landeschef. »Wenn die Polizei ein paar Minuten später da ist, kann es schon zu spät sein.«

Redmann äußerte sich anlässlich eines Besuches der CDU-Landtagsfraktion in der erst vor kurzem eröffneten Synagoge in der Landeshauptstadt: »Wir mussten dort zur Kenntnis nehmen, wie stark jüdisches Leben in Deutschland bedroht ist.« Der vereitelte mutmaßliche Anschlagsplan auf die Synagoge in Halle zeige, wie bedroht auch die jüdischen Gemeinden in Brandenburg seien.

Kritik an Innenministerin

Man habe deswegen Schwierigkeiten mit der Einschätzung von Innenministerin Katrin Lange (SPD), dass die Sicherheitslage es nicht ergebe, bewaffnetes Sicherheitspersonal einzusetzen. »In allen anderen Bundesländern sind die Behörden aber zu der Einschätzung gelangt, dass die Bedrohungslage es rechtfertigt, dort bewaffnetes Sicherheitspersonal einzusetzen«, so Redmann. Ministerin Lange hatte sich vor einiger Zeit in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage entsprechend geäußert.

Brandenburgs Antisemitismusbeauftragter Andreas Büttner sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), dass die Synagoge einen 24-Stunden-Schutz benötige. Das sei mit zwei vorhandenen Mitarbeitern nicht zu schaffen. »Entweder man gibt der Zentralwohlfahrtsstelle als Betreiberin der Synagoge mehr Geld – oder man muss wie in allen deutschen Hauptstädten einen 24-Stunden-Polizeiposten einrichten«, sagte Büttner, der einst selbst Polizist war. Auch für die Potsdamer Synagoge bestehe latente Anschlagsgefahr.

Haftbefehl nach mutmaßlichem Anschlagsplan

Ein 19-Jähriger soll einen rechtsextremistisch motivierten Anschlag auf die Synagoge in Halle geplant haben. Gegen ihn wurde kürzlich ein Haftbefehl vollstreckt. Der Beschuldigte bestreitet laut Staatsanwaltschaft, die Anschlagspläne ernsthaft verfolgt zu haben.

Bereits am 9. Oktober 2019 hatte ein Rechtsextremist mit Waffengewalt versucht, in die Synagoge in Halle einzudringen, um ein Blutbad unter Jüdinnen und Juden anzurichten. Er tötete eine Passantin und einen Mann in einem nahen Imbiss. kna

Berlin

Antisemitismusbeauftragter für alle Hochschulen soll kommen

Details würden derzeit noch im Senat besprochen, sagte Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra

 29.04.2025

Umfrage

Mehrheit hält AfD wegen deutscher Geschichte für unwählbar

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes fragt die »Memo«-Studie Menschen in Deutschland nach dem Blick zurück

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Berlin

Streit um geforderte Yad-Vashem-Straße

Zwischen dem Freundeskreis Yad Vashem und dem Roten Rathaus herrscht Unmut

von Imanuel Marcus  29.04.2025

Den Haag

Strafgerichtshof verpflichtet Chefankläger zur Vertraulichkeit

Karim Khan, der unter anderem gegen Benjamin Netanjahu einen Haftbefehl erwirkt hat, darf einem Bericht des »Guardian« zufolge künftig nicht mehr öffentlich dazu Stellung nehmen

 29.04.2025

Urteil

»Impfen macht frei«-Bild ist Volksverhetzung

Ein 65-Jähriger hatte während der Corona-Pandemie die Schutzmaßnahmen der Regierung mit dem Holocaust verglichen

 29.04.2025

Schweiz

Junger Mann wegen geplanten Anschlags auf Synagoge Halle verhaftet

Die Anschlagspläne soll er laut Staatsanwaltschaft zwischen Juli 2024 und Februar 2025 wiederholt in einer Telegram-Chatgruppe angekündigt haben

 29.04.2025

Wittstock/Oranienburg

Gedenken an Häftlinge des NS-Todesmarsches

Erwartet werden auch fünf Überlebende aus Israel, Polen und der Ukraine

 29.04.2025

Berlin

»Haus der Wannsee-Konferenz« eröffnet Soundinstallation

Mit der künstlerischen Intervention, die heute eingeweiht werden soll, erfahre der Holocaust-Überlebende Joseph Wulf nachträglich Gerechtigkeit, sagt die Gedenkstätte

 29.04.2025