Jamel

Brandbeschleuniger gefunden

Die Höhe des Sachschadens war am Donnerstagmittag noch unbekannt. Foto: dpa

Das Feuer auf dem Hof der Anti-Nazi-Aktivisten Birgit und Horst Lohmeyer im mecklenburgischen Jamel ist vorsätzlich gelegt worden.

Wie die Staatsanwaltschaft Schwerin mitteilte, wurde ein Brandbeschleuniger am Tatort gefunden. Es werde wegen Brandstiftung ermittelt, für Hinweise zur Ermittlung des Täters sei eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro ausgesetzt.

Unterdessen forderte der Bund Deutscher Kriminalbeamter, dass der Generalbundesanwalt das Verfahren übernimmt. Der Anschlag von Jamel bilde den vorläufigen Höhepunkt einer bundesweiten Serie von Brandanschlägen, die sich vorrangig gegen Asylbewerberheime richteten, teilte der Kriminalistenverband mit.

In Jamel in Nordwestmecklenburg – einem Dorf, in dem viele Neonazis leben –, war in der Nacht zum Donnerstag ein Teil des alten Forsthofes der Familie Lohmeyer abgebrannt. Die Scheune wurde bis auf die Grundmauern zerstört. Das Ehepaar wurde mehrfach für sein Engagement gegen Rechtsextremismus ausgezeichnet, auch vom Zentralrat der Juden in Deutschland.

Engagement
Zentralratspräsident Josef Schuster zeigte sich schockiert über die Tat. »Wir können nur froh sein, dass niemand bei dieser mutmaßlichen Brandstiftung verletzt wurde. Das Ehepaar Lohmeyer setzt sich seit vielen Jahren, trotz aller Widrigkeiten, gegen den Rechtsextremismus in ihrer Region ein. Wie man leider sieht, nehmen die Herausforderungen im Kampf gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit nicht ab.«

Es sei wichtiger denn je, gemeinsam und geschlossen für Toleranz und Freiheit einzutreten, sagte Schuster. »Ob in Jamel oder anderswo in Deutschland – solch mutige Menschen wie das Ehepaar Lohmeyer dürfen nicht allein gelassen werden. Ich hoffe, dass die Täter schnellstmöglich gefasst werden und wünsche Birgit und Horst Lohmeyer viel Kraft für ihre weitere, unerlässliche Arbeit. Wir stehen an ihrer Seite.«

Die Lohmeyers sollen Ende August den Georg-Leber-Preis für Zivilcourage bekommen – für ihr Auftreten gegen die Neonazis in Jamel. Schon früher habe es nach Auszeichnungen verstärkt Drohungen gegeben, so Lohmeyer.

Sachschaden Bei dem Brand wurde niemand verletzt. Das 240 Quadratmeter große Gebäude war zur Brandzeit leer. Die Höhe des Sachschadens war am Donnerstagmittag noch unbekannt.

Ohne zu wissen, worauf sie sich einließen, waren die Lohmeyers, eine Schriftstellerin und ein Künstler, vor einigen Jahren in das mecklenburgische Jamel gezogen. Das Dörfchen liegt zehn Kilometer von der Ostsee entfernt zwischen Wismar und Grevesmühlen.

Damals lebte nur ein Rechtsextremist in dem 30-Seelendorf. Mittlerweile sind viele der Bewohner Neonazis. Um ihnen etwas entgegenzusetzen, ist das Ehepaar in die Offensive gegangen. 2007 hatten sie das Festival für Toleranz und Demokratie »Jamel rockt den Förster« ins Leben gerufen. Die 9. Auflage der nichtkommerziellen Musikveranstaltung ist für den 28. und 29. August auf dem alten Forsthof geplant.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hatte das Ehepaar Lohmeyer für sein Engagement gegen Rechts 2011 mit dem Paul-Spiegel-Preis ausgezeichnet. ja/epd

Link zu Bericht in der Jüdischen Allgemeinen:
www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/10387

Berlin

Kreise: Union will Gesetz doch zur Abstimmung stellen

Hinter verschlossenen Türen wurde in den Unionsparteien viel über das »Zustrombegrenzungsgesetz« gesprochen. Nun gibt es laut Teilnehmern eine Entscheidung

 31.01.2025

Nahost

EU startet Einsatz von Grenzschützern in Rafah

Die Wiedereröffnung des Grenzübergangs nach Gaza gilt als eine Voraussetzung dafür, dass das durch den Krieg der Hamas verursachte Leiden der Zivilbevölkerung im Gazastreifen gelindert werden kann. Jetzt sind EU-Experten vor Ort

 31.01.2025

Berlin

Kränze am Holocaust-Mahnmal zerpflückt und Zeugen angegriffen

Der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamts ermittelt

 31.01.2025

Berlin

Wolffsohn: »Wechselnde Mehrheiten für wechselnde Themen«

Der Historiker verteidigt das Vorgehen der CDU im Bundestag. Er hofft auf ein »Zurückschrumpfen« der Rechtsextremen im Parlament

 31.01.2025

Berlin

Bundestag entscheidet über Migrationsgesetz - Nur mit der AfD?

Die Union will am Freitag ihr sogenanntes Zustrombegrenzungsgesetz zur Abstimmung bringen. Es könnte erneut zu einer Mehrheit mithilfe der AfD kommen

 31.01.2025

Interview

»Niemand soll jetzt die Hände in Unschuld waschen«

Michel Friedman über seinen Austritt aus der CDU, die Debatte um Friedrich Merz und die Bedeutung von Glaubwürdigkeit in der Politik

von Michael Thaidigsmann  30.01.2025

Frankfurt am Main

»Antisemitische Reaktion« im Studio des Hessischen Rundfunks

Die deutsch-israelische Informatikexpertin Haya Schulmann erhebt schwere Vorwürfe gegen eine Moderatorin und die Redaktion des Hessischen Rundfunks

von Imanuel Marcus  30.01.2025 Aktualisiert

Frankfurt

»Unentschuldbares Machtspiel«: Michel Friedman tritt aus CDU aus

Friedrich Merz habe mit der Abstimmung im Bundestag die »Büchse der Pandora« geöffnet, so der Publizist

 30.01.2025

Geiselabkommen

Sorge um das Schicksal der verbliebenen deutschen Geiseln

Tut die Bundesregierung genug für ihre verschleppten Staatsbürger in Gaza? Kritiker haben daran Zweifel

von Detlef David Kauschke  30.01.2025