Falsch und verzerrend

BR und WDR nehmen Kinder-Dokus zum Nahost-Konflikt aus dem Netz

Foto: imago

Zwei Kinder-Dokumentationen zum Nahost-Konflikt
sind von BR und WDR wegen grob falscher und verzerrender Darstellung vorübergehend aus dem Internet genommen worden.

Die vier Folgen der Kinder-Serie »CheX!Spezial«, mit denen der BR
Kindern die aktuelle Situation im Nahen Osten erklären wollte, seien
wegen Fehlern aus der Mediathek genommen worden, bestätigte eine
Sprecherin des BR in München dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Nach den notwendigen Korrekturen solle die Doku-Reihe
schnellstmöglich wieder ins Netz. Auch der WDR nahm einen Beitrag
nach Kritik an der Machart aus dem Netz.

Der Medienkritiker und Historiker Jörg Gehrke hatte bereits kurz nach
Veröffentlichung der neuen Reportage von »Checker Tobi« vor einigen
Tagen auf die Fehler hingewiesen. »Diese CheX!-Folge hätte vor der
Veröffentlichung einen Fakten-Checker gebraucht«, schrieb Gehrke auf
der Plattform X (ehemals Twitter) : »Der Staat Israel wurde nicht am
18. Mai 1948 gegründet, Rabin war nicht israelischer Präsident, der
Islam ist nicht vor 2000 Jahren in Palästina entstanden.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Historiker forderte den BR zur Überarbeitung insbesondere der
fehlerhaften zweiten Folge auf. Gehrke stellte richtig: Die Gründung
Israels war am 14. Mai 1948, Jitzchak Rabin war israelischer
Ministerpräsident und der Islam entstand im 7. Jahrhundert im
heutigen Saudi-Arabien. Der BR erklärte, dies solle korrigiert
werden. Eine Programmbeschwerde habe der Sender nicht erhalten.
Andere Kritiker hatten auf X einen »Verstoß gegen das Rundfunkgesetz«
kritisiert und eine Überprüfung verlangt, ob »hier mangelndes
Geschichtswissen oder Antisemitismus am Werk« sei.

Der WDR bot Kindern auf der Internet-Seite des Magazins
»neuneinhalb« ebenfalls Informationen zum Nahost-Konflikt an. Auch
dieser Beitrag wurde nach Kritik an seiner Machart vom Netz genommen. Denn darin wurde unter anderem behauptet, dass der Staat Israel auf »palästinensischem Gebiet« gegründet wurde und Juden eine »neue Heimat« geben sollte. Dabei handelte es sich um britisches Mandatsgebiet, auf dem auch schon vor der Gründung Israels über Jahrtausende Juden lebten. Hingegen wird mit keinem Wort erwähnt, dass islamistische und antisemitische Terroristen seit Jahrzehnten versuchen, den einzigen jüdischen Staat zu vernichten. Im Gegenteil: Die PLO ist laut dem Kinderlexikon lediglich eine Befreiungsorganisation. Dabei hat sie zahlreiche Anschläge verübt, etwa auf einen Bus voller Kinder. Der Artikel spricht lediglich von Gegengewalt der Palästinenser, weil Israel ihre Staatsgründung immer wieder militärisch verhindert haben soll.

Felix Schotland, WDR-Rundfunkrat-Mitglied und Vorstand der Synagogen Gemeinde Köln, sagte der »Neuen Ruhr-Zeitung« (NRZ vom Donnerstag), der Text sei ungenau und führe zu einer Verurteilung Israels.
Besonders der Abschnitt, in dem es um die Gründung Israels geht,
erzeuge ein falsches Bild. Zuvor hatte der Journalist Tobias Huch auf
X kritisiert, dass der Artikel »Hass gegen Israel« schüre, in dem
etwa behauptet werde, Israel würde Arabern Land rauben.

Nachdem der Beitrag am Mittwoch zunächst den Hinweis erhielt
»Dieser Text ist gerade in Bearbeitung«, nahm der WDR ihn inzwischen
von der Seite. »Dieser Eintrag wird zurzeit auf Fehler überprüft und
erneuert. Wir stellen ihn schnellstmöglich wieder zur Verfügung«,
heißt es dort. Der NRZ zufolge kündigte der Sender an, den Text »in
Zusammenarbeit mit Experten« zu erneuern und »redaktionelle Abläufe
intern« zu prüfen. epd/ja

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  27.04.2025

Niedersachsen

Gedenkfeier erinnert an Befreiung von Bergen-Belsen vor 80 Jahren

In dem KZ der Nazis kamen mehr als 52.000 Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene um. Am Sonntag wurde der Befreiung des Lagers gedacht

 27.04.2025

Bayern

Söder: Im KZ-Flossenbürg gab es weder Gott noch Menschlichkeit

Vor 80 Jahren wurde das Konzentrationslager Flossenbürg befreit. Bei einer Gedenkfeier mahnte der bayerische Ministerpräsident, dass alle im Kampf gegen Antisemitismus gefragt seien

 27.04.2025

Berlin

»Table Media«: Karin Prien soll Bundesministerin werden

Die CDU-Politikerin soll unter einem Bundeskanzler Friedrich Merz das Bildungsressort übernehmen. Damit wäre im neuen Kabinett auch eine Jüdin vertreten

 27.04.2025

PLO

Neuer starker Mann im Westjordanland?

Hussein al-Scheich bekleidet das neugeschaffene Amt des Stellvertreters von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas – und ist damit dessen potenzieller Nachfolger

 27.04.2025

Rom

Abschied von Papst Franziskus

Der Beerdigung des gebürtigen Argentiniers wohnten Hunderttausende Menschen bei, darunter Staatsgäste aus aller Welt. Aus Israel waren jedoch keine Spitzenpolitiker angereist

 26.04.2025

Oman

Atomverhandlungen zwischen USA und Iran sollen weitergehen

Der Iran und die USA haben die dritte Runde der Atomverhandlungen beendet und sich auf eine weitere verständigt. Auch diese soll in Muskat stattfinden

 26.04.2025

Schahid Radschaei

Mindestens vier Tote nach Explosion in iranischer Hafenstadt

Ursache des Unglücks soll eine Explosion in einem Treibstofflager im Hafen gewesen sein. Da es über 500 Schwerverletzte gibt, werden weitere Todesopfer befürchtet

 26.04.2025

Schahid Radschaei

Schwere Explosion im Iran: Regierung warnt vor Spekulationen

Über die Ursache der Explosion kursieren unterschiedliche Theorien, auch von einem Sabotageakt Israels ist die Rede. Der Iran warnt jedoch vor spekulativen Berichten über den Vorfall

 27.04.2025 Aktualisiert