Der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume hat den Dialog über Judenfeindschaft mit kritischen Gruppen und Organisationen verteidigt.
»Wenn ich nur noch zu denjenigen gehe, die von vorneherein sagen ›Judentum ist super‹, dann brauche ich den Job nicht zu machen«, sagte Blume am Donnerstag im Deutschlandfunk. Dazu zählten etwa seine Gespräche mit der Organisation »JUMA – jung, muslimisch, aktiv«. Grenzen ziehe er allerdings bei Gruppen, die vom Verfassungsschutz beobachtet würden, um sie »nicht aufzuwerten«.
unterstützung Zugleich betonte Blume, dass er auch auf Unterstützung aus der Gesellschaft angewiesen sei. Einer alleine könne nicht gleichzeitig Schulen, Polizei, Stadtverwaltungen und andere relevante Stellen betreuen. »Es sind schon Verbündete da, aber es könnten noch mehr werden«, so Blume.
Ende vergangenen Jahres war Blume vom US-amerikanischen Simon-Wiesenthal-Zentrum auf dessen Rangliste der »einflussreichsten Antisemiten« aufgenommen worden. In dem Bericht heißt es, Blume habe »offenbar vergessen, dass es seine Aufgabe ist, Antisemitismus zu bekämpfen, nicht ihn zu ›mögen‹ «. Das Zentrum wirft Blume vor, in Beiträgen in Netzwerken Zionisten mit Nazis verglichen und »antijüdische, israelfeindliche und verschwörerische Twitter-Accounts« mit Likes versehen zu haben.
Die Entscheidung des Zentrums sorgte für heftige Kritik, und Blume erhielt viel Solidarität. Er erklärte, er sei seit seinem Amtsantritt 2018 »rechtsextremem Trolling« ausgesetzt. Als Beispiel nannte er einen in Deutschland und Israel für die »Jerusalem Post« arbeitenden Journalisten. Der Religions- und Politikwissenschaftler Blume war 2018 auf Vorschlag der jüdischen Gemeinden durch den Ministerrat des Landes zum Antisemitismusbeauftragten berufen worden. kna