USA

Blinken telefoniert mit Lawrow über in Russland inhaftierte US-Bürger

Antony Blinken war mit seinem Amtskollegen in Moskau fernmündlich in Kontakt. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

US-Außenminister Antony Blinken hat seinen russischen Kollegen Sergej Lawrow in einem seit Beginn des Kriegs in der Ukraine seltenen Telefonat zur sofortigen Freilassung eines festgenommenen Reporters des »Wall Street Journal« und des ebenfalls inhaftierten US-Bürgers Paul Whelan aufgefordert. Wie das US-Außenministerium am Sonntag erklärte, äußerte Blinken »große Besorgnis« über die jüngste Festnahme des jüdischen Journalisten Evan Gershkovich unter dem Vorwurf der Spionage.

Blinken setzte sich demnach auch für die sofortige Freilassung Whelans ein. Whelan wird seit Ende 2018 von Russland unter Spionagevorwürfen festgehalten und verbüßt eine Haftstrafe von 16 Jahren. Seine Familie und die US-Regierung haben erklärt, die Vorwürfe seien haltlos.

Umfeld Blinken und Lawrow hätten auch darüber gesprochen, »wie wichtig es ist, ein Umfeld zu schaffen, das es den diplomatischen Vertretungen ermöglicht, ihre Arbeit zu verrichten«, erklärte das State Department.

Das russische Außenministerium erklärte zu dem Telefonat, Lawrow habe Blinken darauf hingewiesen, dass die Entscheidungen der russischen Behörden respektiert werden müssten. Moskau hat ohne Beweise vorzulegen erklärt, Gershkovich sei auf frischer Tat ertappt worden.

Nach Angaben des Kremls sagte Lawrow in dem Gespräch, es sei inakzeptabel, dass US-Regierungsbeamte und westliche Medien weiterhin Aufregung schürten und die Festnahme des Journalisten politisierten. »Über sein weiteres Schicksal wird vom Gericht entschieden.«

Verhaftung Nach Angaben des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB sammelte Gershkovich Informationen über ein Unternehmen des »militärisch-industriellen Komplexes«. Er wurde am vergangenen Donnerstag festgenommen. Das »Wall Street Journal« hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen. Gershkovich ist der erste Reporter eines US-Medienunternehmens seit dem Kalten Krieg, der in Russland unter Spionagevorwürfen festgenommen wurde.

Interaktionen zwischen den Außenministern beider Länder sind seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 selten geworden. Im März kam es zu einem kurzen Gespräch am Rande eines Außenministertreffens der G20 in Indien. Das Gespräch war der erste Kontakt seit dem Sommer, als Blinken mit Lawrow über einen US-Vorschlag zur Freilassung von Whelan und der damals ebenfalls noch inhaftierten US-Basketball-Spielerin Brittney Griner telefonierte.

Griner wurde im Dezember nach zehn Monaten in russischer Haft gegen den russischen Waffenhändler Viktor But ausgetauscht. US-Regierungsbeamte haben angekündigt, sich weiterhin auch für eine Freilassung Whelans einzusetzen. ap

Brüssel

Früherer EJC-Chef Kantor von EU-Sanktionsliste gestrichen

Die Streichung des russisch-britischen Geschäftsmanns erfolgte offenbar auf Druck der ungarischen Regierung

 14.03.2025

New York

Im Trump Tower: Demo gegen Abschiebung eines Israelfeindes

Die USA wollen einen israelfeindlichen Aktivisten abschieben. Noch gab es kein Gerichtsverfahren, das Weiße Haus sieht sich im Recht. Jetzt gab es Protest – an einem symbolträchtigen Ort

 14.03.2025

Solidarität

»Wir haben Potter als einen mutigen Journalisten kennengelernt«

Der Journalist Nicholas Potter ist seit Wochen das Ziel einer Rufmordkampagne, initiiert von einem dubiosen Propaganda-Portal und befeuert von antiisraelischen Aktivisten. Jetzt äußert sich der Zentralrat der Juden

von Nils Kottmann  14.03.2025 Aktualisiert

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 13.03.2025 Aktualisiert

USA

Wer Jude ist, bestimmt nun er

Donald Trump wird immer mehr wie der berühmt-berüchtigte Wiener Bürgermeister Karl Lueger

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Israel

Bernard-Henri Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Bremen

»Die israelische Demokratie ist eine sehr viel vitalere als die deutsche«

Im Interview mit dem »Weser Kurier« spricht Michel Friedman über die Aufarbeitung der deutschen Geschichte, die AfD sowie die israelische Gesellschaft

 13.03.2025

Berlin

Joschka Fischer nennt mögliche Verhaftung Netanjahus »absurd«

Der frühere Außenminister stimmt CDU-Chef Friedrich Merz zu: Der israelische Ministerpräsident müsse Deutschland unbehelligt besuchen können

von Imanuel Marcus  13.03.2025

USA

Das Ende des Westens?

Donald Trump ist offenbar bereit, die Ukraine fallen zu lassen. Europa bleibt nun keine andere Wahl, als sich neu zu erfinden. Das birgt auch große Chancen

von Rabbiner Pinchas Goldschmidt  13.03.2025