Meinung

Blanker Hass auf Berlins Straßen

Iman Sefati

Den typischen Teilnehmer bei »propalästinensischen« Demos in Berlin könnte man so charakterisieren: Er hasst Israel und die USA, verachtet unsere Demokratie und will den Nahostkonflikt nach Deutschland importieren.

Zwei Gruppen haben sich verbündet, die sonst nicht viel gemein haben: islamistische Eiferer aus der migrantischen Szene und linksradikale Sektierer. Jüngst hatte ich eine Diskussion mit iranischen Linken, die zuvor auf einer solchen Demo waren. Ich sagte ihnen: »Leute, ihr könnt doch nicht mittags mit iranischen Oppositionellen Picknick machen und abends mit den Freunden der Islamischen Republik zum Candle-Light-Dinner gehen.« Ich finde es unfassbar, dass Linke Seite an Seite mit Menschen demonstrieren, die die Fahnen von Regimen schwenken, welche Frauen vergewaltigen, Oppositionelle foltern und Homosexuelle einsperren oder sogar ermorden.

Doch der harte Kern der Israelfeinde bemerkt die Doppelmoral nicht. Die Szene radikalisiert sich zunehmend. Nicht nur Hetzparolen, auch Sachbeschädigung und Gewalt gegen Andersdenkende und Polizisten sind dort mittlerweile die Norm. Rund um den Jahrestag der Massaker vom 7. Oktober 2023 konnte man in Berlin erschütternde Szenen erleben. Ein Mann wurde attackiert, weil er eine gelbe Schleife trug aus Solidarität mit den Geiseln, und Demonstranten versuchten, seine Tochter in die Menge zu zerren.

Die Polizei kommt gar nicht mehr hinterher, diese Gesetzesverstöße aufzunehmen und zu ahnden. Ein Jahr nach dem 7. Oktober und Hunderte Demonstrationen später ist in Berlin noch keine einzige Person verurteilt worden wegen dort erfolgter Straftaten. Dabei sind Tausende Fälle dokumentiert. Das ist ein eklatantes Versagen der Justiz! Kein Wunder, wenn viele Menschen hierzulande den Eindruck gewinnen, dass der Rechtsstaat wegschaut, wenn gegen Israel gehetzt wird.

Der Autor ist gebürtiger Iraner, Video-Journalist und lebt in Berlin.

USA

Hitlergruß: Nach Musk nun Bannon?

Steve Bannon, einst Chefideologe von Donald Trump, hat bei einer Rede vor rechten Aktivisten eine umstrittene Geste gezeigt

von Michael Thaidigsmann  21.02.2025

Berlin

»Welt«-Gruppe gedenkt der Bibas-Familie

»All jene, die in Deutschland den Islamismus verharmlosen oder relativieren, sollten in die Gesichter der Bibas Kinder sehen«, betont »Welt«-Chefredakteur Jan Philipp Burgard

 21.02.2025

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025

Katrin Richter

Demokratie statt Lethargie

Wer nicht wählt, muss mit dem leben, was dann dabei herauskommt

von Katrin Richter  21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Demoskopie

Abstimmung gegen Antisemitismus?

So wahlentscheidend sind jüdische Themen

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Berlin

KZ-Gedenkstätten: Wählen gehen für die Demokratie

Rutscht die Gesellschaft weiter nach Rechts? Die Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten sieht die Bundestagswahl als Chance, diesen Trend zu stoppen

 20.02.2025

Igor Mitchnik

Europa muss sich hinter die Ukraine stellen

Trump denkt nicht transatlantisch, sondern transaktional

von Igor Mitchnik  20.02.2025

WHO

Polio-Impfkampagne im Gazastreifen geht weiter

Weil das Poliovirus wieder in Abwasserproben nachgewiesen wurde, sollen in Gaza erneut etliche Mädchen und Jungen gegen Kinderlähmung geimpft werden. Start der Kampagne ist bereits in wenigen Tagen.

 19.02.2025