Jom Haschoa

Bewegende Gedenkzeremonie im ehemaligen KZ Sachsenhausen

Wie in Israel ertönte am Montagvormittag auch im ehemaligen KZ Sachsenhausen eine schrille Sirene zum Gedenken an die Opfer der Schoa. Es war der Auftakt einer Zeremonie am Gedenkort der »Station Z« des ehemaligen Konzentrationslagers, an der Israels Botschafter Ron Prosor und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), Mitarbeiter der Botschaft sowie eine Delegation der israelischen Marine teilnahmen. Ehrengast war der 99-jährige Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg.

Ron Prosor betonte in seiner Rede, dass der 7. Oktober in Israel alles verändert habe, auch den Holocaust-Gedenktag. Das größte Massaker an Juden seit der Schoa habe auf israelischem Boden stattgefunden. Auch wenn der Kern der Nazi-Ideologie und der Hamas-Ideologie die Vernichtung aller Juden sei, gebe es keinen Vergleich mit der Schoa, »die einzigartig und beispiellos in der Geschichte der Menschheit ist«.

Gegen Ideologien und Absichten, die zu absoluter Grausamkeit und Unmenschlichkeit geführt hätten, müssten alle gemeinsam kämpfen. »Die gesamte zivilisierte, demokratische Welt sollte sich zusammenschließen, um unsere Werte und unsere Lebensweise zu verteidigen«, forderte der Botschafter. Diese Werte dürften nicht missbraucht werden, um antisemitischen Hass und Gewalt zu verbreiten. Nicht in Schulen und Universitäten, nicht in der Kultur, nicht auf den Straßen und nicht in den Gästebüchern von Konzentrationslagern und Gedenkstätten. Man müsse in Bildung investieren. Und man müsse daran erinnern, dass jeder Einzelne etwas bewirken könne. »Niemand von uns, und ich wiederhole, niemand von uns, kann sich den Luxus leisten, wegzuschauen«, so Prosor.

»Es ist heute unsere Aufgabe, aufzustehen und den Hass nicht zu ignorieren, ihn weder in der Öffentlichkeit noch im Privaten zu tolerieren und denen, die ihn verbreiten, ein klares Stoppschild zu zeigen.«

Ministerpräsident Woidke

Auch Brandenburgs Ministerpräsident betonte die Einzigartigkeit der Schoa, des unvorstellbaren Verbrechens. Gleichzeitig müsse aber auch über den Hass von heute gesprochen werden, der sich in Hetze gegen den Staat Israel und Menschen jüdischen Glaubens ausdrücke, so Dietmar Woidke: »Es ist heute unsere Aufgabe, aufzustehen und den Hass nicht zu ignorieren, ihn weder in der Öffentlichkeit noch im Privaten zu tolerieren und denen, die ihn verbreiten, ein klares Stoppschild zu zeigen.«

Bei der Gedenkfeier der Israelischen Botschaft entzündete Zeitzeuge Albrecht Weinberg eine Fackel, der Berliner Rabbiner Yehuda Teichtal sprach ein Gebet und einen Psalm. Die israelische Sängerlegende Shimi Tavori trug einige Lieder vor, und zum Abschluss der Zeremonie die Hatikwa, die Nationalhymne Israels.

In Sachsenhausen waren von 1936 bis 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, viele wurden dort systematisch ermordet. Als »Station Z« war der Bereich innerhalb des Konzentrationslagers bezeichnet worden, in dem sich das Krematorium und die Vernichtungsanlagen befanden. ddk

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  27.04.2025

Niedersachsen

Gedenkfeier erinnert an Befreiung von Bergen-Belsen vor 80 Jahren

In dem KZ der Nazis kamen mehr als 52.000 Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene um. Am Sonntag wurde der Befreiung des Lagers gedacht

 27.04.2025

Bayern

Söder: Im KZ-Flossenbürg gab es weder Gott noch Menschlichkeit

Vor 80 Jahren wurde das Konzentrationslager Flossenbürg befreit. Bei einer Gedenkfeier mahnte der bayerische Ministerpräsident, dass alle im Kampf gegen Antisemitismus gefragt seien

 27.04.2025

Berlin

»Table Media«: Karin Prien soll Bundesministerin werden

Die CDU-Politikerin soll unter einem Bundeskanzler Friedrich Merz das Bildungsressort übernehmen. Damit wäre im neuen Kabinett auch eine Jüdin vertreten

 27.04.2025

PLO

Neuer starker Mann im Westjordanland?

Hussein al-Scheich bekleidet das neugeschaffene Amt des Stellvertreters von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas – und ist damit dessen potenzieller Nachfolger

 27.04.2025

Rom

Abschied von Papst Franziskus

Der Beerdigung des gebürtigen Argentiniers wohnten Hunderttausende Menschen bei, darunter Staatsgäste aus aller Welt. Aus Israel waren jedoch keine Spitzenpolitiker angereist

 26.04.2025

Oman

Atomverhandlungen zwischen USA und Iran sollen weitergehen

Der Iran und die USA haben die dritte Runde der Atomverhandlungen beendet und sich auf eine weitere verständigt. Auch diese soll in Muskat stattfinden

 26.04.2025

Schahid Radschaei

Mindestens vier Tote nach Explosion in iranischer Hafenstadt

Ursache des Unglücks soll eine Explosion in einem Treibstofflager im Hafen gewesen sein. Da es über 500 Schwerverletzte gibt, werden weitere Todesopfer befürchtet

 26.04.2025

Schahid Radschaei

Schwere Explosion im Iran: Regierung warnt vor Spekulationen

Über die Ursache der Explosion kursieren unterschiedliche Theorien, auch von einem Sabotageakt Israels ist die Rede. Der Iran warnt jedoch vor spekulativen Berichten über den Vorfall

 27.04.2025 Aktualisiert