Mit den verstörenden Bildern von der griechisch-türkischen Grenze meldet sich die verdrängte Frage nach dem Schicksal der Kriegsflüchtlinge zurück. Nach dem Flüchtlingspakt Europas mit der Türkei, der Geld gegen Aufnahme vorsah, schien das humanitäre Problem gelöst.
Dass das Grenzland Griechenland dabei eine Pufferfunktion einnehmen musste, die das von der Austeritätspolitik gebeutelte Land gar nicht ausfüllen konnte, wurde ebenso ausgeblendet wie die verheerende Situation der auf den griechischen Inseln gestrandeten Flüchtlinge.
rechtsextremisten Dort kippt gerade die von anfänglicher Hilfsbereitschaft geprägte Stimmung der Bevölkerung angesichts der ausbleibenden Unterstützung von außen. Angeheizt durch angereiste Rechtsextremisten mehren sich die Übergriffe auf die Opfer des europäischen Versagens und des türkischen Hegemonialstrebens.
Die ZWST hilft, gemeinsam mit ihrem Partner IsraAid, jesidischen Überlebenden, Kindern und Familien in zwei Lagern in Nordgriechenland.
Die ZWST hilft, gemeinsam mit ihrem Partner IsraAid, jesidischen Überlebenden, Kindern und Familien in zwei Lagern in Nordgriechenland – trotz zunehmender Anfeindungen.
Die Idee der Europäischen Union basiert auf gemeinsamen Werten, nicht nur auf gemeinsamen monetären Interessen. Es wird Zeit, sich darauf zu besinnen, dass Europa eine Solidargemeinschaft mit moralischen Verpflichtungen ist, die sich ihr Handeln weder von populistisch regierten Nettoempfängern noch von lautstark Diskurse befeuernden rassistischen Parteien bestimmen lassen kann.
koalition Eine Koalition der Willigen wäre ein guter Anfang, um das Elend auf den Inseln und an der griechisch-türkischen Grenze für all diejenigen zu lindern, die am stärksten auf Hilfe angewiesen sind: Kinder, Jugendliche, Schwangere.
Für eine Lösung, die die Fluchtursachen beseitigt, gäbe es vielfältige Ansätze. Deutschlands Sitz im UN-Sicherheitsrat wäre einer davon, eine starke europäische Politik, die gemeinsame Werte einfordert, ein weiterer. Es wurde sehr lange weggesehen, es ist ein Gebot der Menschlichkeit, jetzt zu handeln und zu helfen.
Der Autor ist Leiter des Berliner Büros der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden (ZWST).