Irritationen

Berliner Polizei listet antisemitischen Al-Quds-Tag im »Kalender der Vielfalt«

Al-Quds-Marsch 2019 in Berlin Foto: imago images / epd

Jährlich versammeln sich zum Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan Israelfeinde, Antisemiten und Holocaust-Leugner auf dem Berliner Kurfürstendamm zu einer Kundgebung.

Den »Al-Quds-Tag« hat der einstige Berliner Innensenator Andreas Geisel (SPD) in der Vergangenheit mehrmals als »eine der widerlichsten antisemitischen Veranstaltungen« bezeichnet.

2021 wurde der judenfeindliche Al-Quds-Marsch in Berlin wegen der Pandemie abgesagt. Ob er in diesem Jahr wieder stattfinden kann, ist noch unklar. Doch schon jetzt sorgt der Al-Quds-Tag wieder für heftigen Protest – und für große Irritationen.

FESTE Laut übereinstimmenden Medienberichten listet die Berliner Polizei den Tag im »Kalender der Vielfalt«. Der Kalender beinhaltet eigentlich Feiertage diverser Religionsgemeinschaften, darunter auch jüdische Feste wie Tu Bischwat.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

In einem von der »BZ« verbreiteten Screenshot des Polizei-intern zugänglichen Kalenders ist der Al-Quds-Tag am 28. April, einen Tag nach dem israelischen Holocaust-Gedenktag Jom HaSchoa, gelistet.

FEHLLEISTUNG »Der Vielfaltskalender ist eigentlich eine gute Idee, aber der Al-Quds-Tag im Kalender der Vielfalt ist eine schlimme Fehlleistung und das Gegenteil von Diversity-Kompetenz«, sagte Grünen-Politiker Volker Beck der »Bild«-Zeitung. Der Al-Quds-Tag sei ein Tag von Hass und Hetze. Der Kalender müsse sofort zurückgezogen und überarbeitet werden, forderte Beck.

»Ein menschenverachtender Aufmarsch, der dem jüdischen Staat Israel das Existenzrecht abspricht, gehört in keinen ›Kalender der Vielfalt‹ «, betonte unter anderem der Berliner CDU-Landesvorsitzende Kai Wegner.

Wie konnte es überhaupt dazu kommen, dass der 1979 vom iranischen Revolutionsführer Ayatollah Khomeini ausgerufene Al-Quds-Tag, an dem im Iran auf den Straßen zur »Befreiung« Jerusalems und zur Auslöschung des jüdischen Staates Israel aufgerufen wird, sich im »Kalender der Vielfalt« der Berliner Polizei findet?

»Der Kalender der Vielfalt wurde erstellt, um den Mitarbeitenden der Polizei Berlin einen Überblick über Gedenk- und Feiertage im Land Berlin zu geben sowie polizeilich relevante Tage übersichtlich darzustellen«, so Thilo Cablitz, Pressesprecher der Polizei Berlin, in einer Antwort auf eine schriftliche Anfrage der Jüdischen Allgemeinen.

ÜBERARBEITUNG In der zunächst veröffentlichten Version des Kalenders der Vielfalt sei der Al-Quds-Tag ausschließlich als einsatzrelevantes Ereignis enthalten gewesen. »Da die Wahl des Titels des Kalenders in Bezug auf dieses Datum und ähnlich polizeilich relevante jedoch falsch war, wurde diese Version zwischenzeitlich aus dem Intranet der Polizei Berlin entfernt und wird aktuell überarbeitet«, erläutert Cablitz.

Berlins Polizeipressesprecher betont: »Der Al-Quds-Tag ist z. B. mit Blick auf die Versammlungslage ein polizeilich relevanter Tag. Ihn in den Kalender der Vielfalt aufzunehmen war ein Fehler, der nicht hätte passieren dürfen, der aber keinen Rückschluss auf die grundsätzliche Haltung der Polizei Berlin zulässt.« ja

Reaktionen auf das Abkommen

»Ein Gefühl der Freude in den Adern des jüdischen Volkes«

Politiker und jüdische Organisationen weltweit haben mit Freude auf das Abkommen zur Freilassung der Geiseln reagiert – Donald Trump lobte sich selbst

 15.01.2025

Gazakrieg

Scholz: Waffenruhe Chance für dauerhaftes Kriegsende

Der Bundeskanzler reagiert erleichtert auf eine Einigung über einen Geisel-Deal zwischen Israel und der Hamas

 15.01.2025

Berlin

Berichte über Gaza-Deal: Spontaner Jubel in Neukölln 

Israel und die Hamas haben nach Medienberichten eine Vereinbarung erzielt. Prompt zieht das auch Menschen in Berlin-Neukölln auf die Straße

 15.01.2025

Nahost

Trump über Geiseln: »Sie werden in Kürze freigelassen«

Der künftige US-Präsident Donald Trump äußert sich zum Abkommen zwischen Israel und der Hamas

 15.01.2025

Gazakrieg

Berichte: Einigung über Geisel-Deal erzielt

Israel und Hamas sollen sich auf eine Feuerpause und auf ein Abkommen zur Freilassung von Geiseln verständigt haben

 15.01.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Trump-Berater: Hamas darf keine Rolle in Gaza spielen

Als Sicherheitsberater stand Mike Waltz früh für Trumps neue Regierung fest. In einem Podcast skizziert er schon einmal die Stoßrichtung der USA in Bezug auf die Lage in Nahost

 15.01.2025

Meinung

98-mal Hoffnung

Melody Sucharewicz sieht die Hamas entschieden geschwächt und bangt mit ganz Israel um die Geiseln in Gaza

von Melody Sucharewicz  15.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025