Unter den Menschen, die von der palästinensischen Terrororganisation Hamas entführt wurden, sind offenbar auch Deutsche. Dies geht aus Berichten von »Bild« und »Spiegel Online« hervor. Die Bild-Zeitung schreibt, ein Israeli habe in einem von den Terroristen verbreiteten Video seine Ehefrau erkannt, die deutsche Staatsbürgerin sei.
Sie wurde demnach zusammen mit ihren Töchtern, die drei und fünf Jahre alt sind, und ihrer Schwiegermutter, die ebenfalls einen deutschen Pass besitze, von den Terroristen verschleppt. Wegen eines Verwandtenbesuchs hatten sich die Entführungsopfer in einem Kibbuz in der Nähe der Grenze zu Gaza befunden, als der groß angelegte Terrorangriff der Hamas erfolgte.
»Ich erkannte sofort, dass es sie war, ohne Zweifel. Ich sah, wie ein Terrorist ihren Kopf bedeckte«, sagte der Vater dem »Bild«-Bericht zufolge. »Auf dem Kopf meiner kleinen Töchter war eine Abdeckung, und ich erkannte auch meine älteste Tochter sofort. Sie wurden zusammen mit meiner Schwiegermutter und ihrem Lebensgefährten entführt.«
Laut »Bild« handelt es sich bei der entführten Mutter um Doron Katz-Asher. Die Zeitung schreibt, weitere deutsche Bürger seien ebenfalls Geiseln der Hamas. Erwähnt wurde auch eine junge Frau, die von ihrer Mutter auf einem Foto identifiziert wurde.
»Spiegel online« berichtete am Sonntag ebenfalls, unter den Entführten sei Shani Louk, eine deutsche Staatsbürgerin, in Israel lebt. Ihre Mutter sei Deutsche, in Ravensburg geboren, vor 30 Jahren nach Israel ausgewandert und zum Judentum konvertiert. Der Vater sei Israeli.
VIDEO Die Online-Zeitung beschrieb ein Video von der Entführung der jungen Frau durch die Hamas, das im Internet kursiere: »Die Frau liegt auf dem Truck, das Gesicht nach unten gedreht. Mehrere Männer trampeln über ihren leblos wirkenden Körper. Ein Mann zerrt an ihren Haaren, ein anderer spuckt von außen auf ihren blutenden Kopf. Die Männer schreien ›Allahu Akbar‹, ›Allah ist groß‹. Dann rast der Jeep davon.«
Laut dem Bericht hatte Shani Louk die Nacht zum Samstag auf einem Festival nahe dem Kibbuz Reim verbracht. Videos im Netz zeigen, wie in den frühen Morgenstunden Hunderte junge Menschen vor den Schüssen der Hamas-Angreifer fliehen. Berichten israelischer Medien zufolge schossen die Terroristen in die Menge der erst feiernden, dann flüchtenden jungen Menschen.
Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte am Samstag, es gebe einen engen Austausch mit den israelischen Behörden. Geklärt wird, ob Deutsche unter den zahlreichen Opfern des Terrorangriffs sind. Auch Informationen über deutsche Geiseln werden offenbar gesammelt. Allerdings kommen in Fällen dieser Art in der Regel keine Informationen an die Öffentlichkeit. im/ag