Die deutschen Behörden haben laut einem Bericht des »Handelsblatts« im Zusammenhang mit dem viel kritisierten »Palästina-Kongress« in Berlin am Wochenende ein Einreiseverbot gegen den früheren griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis verhängt. Ein solches Verbot sei gegen mehrere der geplanten Redner ausgesprochen worden, eine der Anordnungen habe Varoufakis betroffen.
»Um antisemitische und israelfeindliche Propaganda bei der Veranstaltung zu verhindern, sind mehrere Einreiseverbote verhängt worden, darunter auch eines gegen Varoufakis«, zitiert die Zeitung aus Sicherheitskreisen. Der Grieche ist seit der Finanzkrise im vergangenen Jahrzehnt weltbekannt. Inzwischen ist er bei der von ihm mitgegründeten europäischen Bewegung Democracy in Europe Movement 2025 (Diem25) aktiv.
Varoufakis kritisierte das Vorgehen auf der Plattform X (vormals Twitter) scharf. Das deutsche Innenministerium habe ein Betätigungsverbot gegen ihn verhängt, ein Verbot jeglicher politischer Betätigung, schrieb er am Freitag. In den vom »Handelsblatt« zitierten Sicherheitskreisen ist jedoch ausdrücklich von einem Einreiseverbot die Rede. Dies sei im Rahmen des Freizügigkeitsgesetzes der Europäischen Union möglich.
Die Polizei hatte den »Palästina-Kongress« am Freitag rund zwei Stunden nach Beginn aufgelöst. Die bis zu 250 Kongressteilnehmer wurden am frühen Abend aufgefordert, den Saal zu verlassen. Als Grund nannte die Versammlungsbehörde eine per Video übertragene Rede eines Mannes, für den in Deutschland wegen Hasstiraden gegen Israel und gegen Juden ein politisches Betätigungsverbot gilt. Als der Mann sprach, schritt die Polizei mit etlichen Beamten ein, kappte die Übertragung und schaltete den Strom zeitweise ab. Die Veranstalter kritisierten den Abbruch scharf.