Am Donnerstag trafen in Berlin Vertreter israelischer Technologie-Unternehmen und Start-ups mit in Deutschland ansässigen Investoren zusammen. Die Konferenz »Restart IL Economy« soll dazu beitragen, die nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 geschwächte israelische Wirtschaft wiederzubeleben. Nach Veranstalterangaben gehe es darum, »neue Investitionsmöglichkeiten in einem Umfeld der Unterstützung und Solidarität zu schaffen«. Ein vergleichbares Treffen fand bereits im November in London statt.
Zum Auftakt der Konferenz im Roten Rathaus sagte Digitalminister Volker Wissing (FDP), dass Deutschland stolz darauf sei, Israels wichtigster Wirtschaftspartner in der Europäischen Union zu sein. »Unsere Handelsbeziehungen zeugen von der Stärke und dem Potenzial unserer beiden Volkswirtschaften. Wir sehen unzählige Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen deutschen und israelischen Unternehmen, insbesondere in den Bereichen Technologie, erneuerbare Energien und Infrastruktur.«
Die Angriffe der Hamas auf Israel hätten nicht nur tiefe Narben im Leben der Menschen, sondern auch in der Wirtschaft hinterlassen, so Wissing weiter. »Die Herausforderungen, vor denen Israels Unternehmen derzeit stehen, sind immens. Dies gilt insbesondere für den Hightech-Sektor, der als Lebensnerv der israelischen Wirtschaft gilt.«
Neue Brücken
Er forderte die Vertreter israelischer und deutscher Unternehmen zu Mut und Visionen auf: »Ihre Innovation und Ihr Engagement können den entscheidenden Beitrag zu einer prosperierenden Zukunft leisten. Lassen Sie uns Hand in Hand arbeiten, um neue Brücken zu bauen, mit Investitionen, die sowohl unsere gemeinsamen Werte fördern als auch unseren beiden Nationen zugutekommen.«
Botschafter Ron Prosor warb bei der Konferenz für Israel als Start-up-Nation, als ein Land, das beste Innovationen hervorbringe. Er betonte, dass der 7. Oktober und seine Folgen deutlich gemacht hätten, wie stark und widerstandsfähig die israelische Gesellschaft ist. »Und deshalb glaube ich, dass wir in der Lage sein werden, uns neu zu erfinden und gestärkt und besser aus dieser Katastrophe hervorzugehen«, so Prosor, der den deutschen Konferenzteilnehmern die Empfehlung gab: »Investieren Sie jetzt in Israel.«
Präsentiert wurde bei der Konferenz die Initiative »Next October«, die vom israelischen Geschäftsmann und ehemaligen Minister und Knessetabgeordneten Izhar Shay initiiert wurde. Er hat seinen Sohn Yaron am ersten Tag des Krieges beim Terrorangriff auf den Kibbuz Kerem Shalom in unmittelbarer Nähe des Gazastreifens verloren.
Großartige Produkte
Izhar Shay berichtete, dass die Familie bereits in der siebentägigen Trauerzeit der Schiwa entschied, dafür zu sorgen, »dass jeder einzelnen Seele, die während des Krieges verloren ging, für immer gedacht wird«. Die Initiative »Next October« soll Trauer in Fortschritt umwandeln, indem über 1400 Start-ups gegründet werden, die an die Opfer erinnern. Gleichzeitig gelte es, großartige Produkte und Dienstleistungen zu schaffen, die zu einer besseren Welt beitragen sollen. Dies sei Ausdruck des israelischen Geistes: »Es geht um Widerstandsfähigkeit, Optimismus und Unternehmergeist.«
Bundesminister Volker Wissing zeigte sich beeindruckt von der Initiative, die zeige, wie das Gedenken in eine treibende Kraft für positive Veränderungen verwandelt werden könne: »Dieses Projekt ist nicht nur eine Hommage an Yaron und alle Regionen, sondern auch ein Wegweiser für künftige Generationen, um die Welt durch Gemeinschaft, Menschlichkeit, Technologie und Unternehmergeist zu einem besseren Ort zu machen.«
Andreas Jahn, Leiter Politik und Außenwirtschaft beim Mittelstandsverband BVMW, sagte anschließend unserer Zeitung, dass er sich ebenfalls von dieser Initiative und der Idee der Konferenz sehr angesprochen gefühlt habe: »Weil ich finde, es ist unsere Aufgabe, diese Brückenpfeiler der deutsch-israelischen Verständigung weiter mit Leben zu füllen und tatsächlich auch zu intensivieren.« Wirtschaftliche Verbindungen würden dies stärken und gleichzeitig das Signal aussenden, dass Deutschland fest an der Seite Israels steht. »Ich glaube, dass daraus etwas Dauerhaftes entstehen könne, was für beide Länder wichtig ist, um gemeinsam auch diese Situation zu nutzen, um neue Akzente zu setzen.« ddk