Justiz

Begriff »Rasse« aus Grundgesetz streichen

Hamburg startet eine entsprechende Bundesratsinitiative – Thüringen hat Unterstützung zugesichert

 27.10.2020 17:30 Uhr

Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, um das eine Debatte entbrannt ist, den Begriff »Rasse« aus dem Gesetzestext zu streichen Foto: imago images/Future Image

Hamburg startet eine entsprechende Bundesratsinitiative – Thüringen hat Unterstützung zugesichert

 27.10.2020 17:30 Uhr

Hamburg will den Begriff »Rasse« per Bundesratsinitiative aus dem Grundgesetz streichen lassen. »Er hat dort nichts verloren, weil es zwar Rassismus gibt, aber eben keine Rassen«, sagte Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) am Dienstag.

Eine Einteilung von Menschen in Gruppen mit vermeintlich vererblichen Fähigkeiten und Eigenschaften sei wissenschaftlich nicht haltbar. »Sie widerspricht auch dem Geist und dem Menschenbild des Grundgesetzes«, betonte die Senatorin. Der Antrag soll am 6. November in die Länderkammer eingebracht werden. Thüringen hat schon seine Unterstützung zugesichert.

herkunft Hamburg will statt des Begriffs »Rasse« das Wort »rassistisch« verwenden. In Artikel 3 Absatz 3 des Grundgesetzes würde dann stehen: »Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen oder rassistisch benachteiligt oder bevorzugt werden.«

Aktuell heißt es dort: »Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.«

diskriminierung Das Verbot der Diskriminierung wegen der »Rasse« sei als Reaktion auf den Rassenwahn des NS-Staates in das Grundgesetz aufgenommen worden. Der Begriff könne allerdings bewusst oder unbewusst als Beleg dafür verstanden werden, dass es »Rassen« beim Menschen gebe und Menschen deshalb nach vererblichen Merkmalen kategorisiert und gewertet werden könnten – der Kern der Rassentheorien.

Die AfD in der Hamburgischen Bürgerschaft kritisierte den Vorstoß scharf. »Mal wieder versucht die grüne Sprachpolizei auf Biegen und Brechen, das Grundgesetz ihrem Zeitgeist anzupassen«, erklärte Fraktionschef Dirk Nockemann. Das sei nur der Anfang »der sozialistischen Verbotskultur, denn wenn es nach den Linksgrünen geht, werden im nächsten Schritt Begriffe wie ›Volk‹ und ›Abstammung‹ verboten und Gendersternchen vorgeschrieben«. dpa

Berlin

Staatsrechtler: Neubewertung der AfD öffentlich machen

Muss sich das BfV mit Äußerungen zu Parteien, die unter Extremismus-Verdacht stehen, zurückhalten, wenn Wahlen anstehen? Ulrich Battis meint: nein

 19.11.2024

Antisemitische Hetzjagd

Amsterdams Bürgermeisterin will nicht mehr von »Pogrom« sprechen

Der Begriff würde genutzt, um die Spaltung der Gesellschaft voranzutreiben, sagt Femke Halsema

von Nils Kottmann  18.11.2024

Fachtagung

»Kulturelle Intifada«

Seit dem 7. Oktober ist es für jüdische Künstler sehr schwierig geworden. Damit beschäftigte sich jetzt eine Tagung

von Leticia Witte  18.11.2024

Berlin

Polizeipräsidentin rät Juden zu Vorsicht

Barbara Slowik: Leider gebe es Quartiere mit arabischstämmigen Menschen, die Sympathien für Terrorgruppen hegten

 18.11.2024

Washington D.C.

Familien von Opfern des 7. Oktobers verklagen Iran

Geheime Papiere dienen als Beweise

 18.11.2024

Frankfurt am Main

Soziologe: Juden müssen den Finger in die Wunde legen

Natan Sznaider äußert sich auf der Fachtagung »Jüdisches Leben in Deutschland«

 18.11.2024

Berlin

Ermittlungen wegen Volksverhetzung nach Pro-Terror-Demo

Weitere Straftaten beschäftigen die Beamten ebenfalls

 18.11.2024

Washington D.C.

US-Senator droht ICC wegen Israel

John Thune: Maßnahmen für Haftbefehle gegen israelische Regierungsmitglieder müssen zurückgenommen werden

von Imanuel Marcus  18.11.2024

Zürich

NZZ-Chefredakteur nach Farbanschlag: »Natürlich weichen wir nicht der Gewalt« 

Die Polizei nimmt zehn Personen aus der linksautonomen Szene fest

 17.11.2024