Deutsch-Israelische Gesellschaft

Beck als Präsident vorgeschlagen, Lambsdorff zieht zurück

Der Bundestagsabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff steht nicht mehr als Kandidat für den Vorsitz der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) zur Verfügung. Das bestätigte der FDP-Politiker am Freitag gegenüber der Jüdischen Allgemeinen.

Lambsdorff hatte vor einiger Zeit seinen Hut in den Ring geworfen, zog am Freitag aber die Bewerbung wieder zurück. Lambsdorff war bislang schon Chef der überparteilichen deutsch-israelischen Parlamentariergruppe. Er ist außerdem stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion im Bundestag.

VORSCHLAG Ein Grund für Lambsdorffs Rückzug war unter anderem, dass sieben DIG-Mitgliedsverbände den früheren Bundestagesabgeordneten von Bündnis90/Die Grünen, Volker Beck, als Gegenkandidaten zu Lambsdorff nominiert hatten. Eine Kampfkandidatur schien damit möglich.

In einer E-Mail an die DIG-Mitglieder schrieb der amtierende Präsident Uwe Becker am Freitagnachmittag: »Um einen guten Übergang an der Spitze unserer Gesellschaft erreichen zu können, hatte ich in Gesprächen mit Alexander Graf Lambsdorff diesen für eine mögliche Kandidatur gewinnen können. Gerne hätte er sich dieser verantwortungsvollen Aufgabe gewidmet, wenn dies auch von unserer Gesellschaft insgesamt getragen worden wäre und nicht weitere Kandidatinnen oder Kandidaten ggf. selbst Interesse an einer solchen Kandidatur hätten. Ich bin Graf Lambsdorff sehr dankbar dafür, dass er sich in die positive Pflicht hätte nehmen lassen, danke ihm aber auch dafür, dass er nach der zwischenzeitlich erfolgten Kandidatur von Herrn Volker Beck einer solchen Kandidatur den Vortritt lässt und nun nicht selbst antreten wird.«

Beck ist momentan einziger Kandidat für die Wahl des neuen DIG-Präsidenten. Dieser soll am 11. Juni in Köln bestimmt werden. Am Freitag schlug Becker, der nicht wieder antreten wird, ihn auch offiziell als seinen Nachfolger vor. Gegenüber der »Jüdischen Allgemeinen« bestätigte der Frankfurter CDU-Politiker und hessische Antisemitismusbeauftragte dies.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Becker sagte der Jüdischen Allgemeinen, er sei sich sicher, dass mit Beck »ein engagierter Streiter für die Sache Israels und für die Förderung der deutsch-israelischen Beziehungen« seine Nachfolge antreten werde. Auch Beck selbst bestätigte auf Nachfrage, dass er kandideren werde.

STREIT Innerhalb der DIG ist es in jüngster Zeit zu schweren Verwerfungen gekommen. Zwischen einzelnen DIG-Arbeitsgemeinschaften und der Bundesebene kam es zu Konflikten. Sogar ein Ausschluss des Berliner und Brandenburger Verbandes aus dem DIG-Bundesverband stand zwischenzeitlich zur Debatte, er wurde aber dem Vernehmen nach verworfen. Einzelne Präsidiumsmitglieder überlegen offenbar noch, ob sie sich bei der Mitgliederversammlung kommende Woche wieder zur Wahl zu stellen werden.

Beck sagte der Jüdischen Allgemeinen, er hoffe, als neuer Präsident »einen Beitrag zur Zusammenführung der zentrifugalen Kräfte leisten zu können. Hierzu will ich mich mit Uwe Becker noch einmal austauschen, um von seinen Erfahrungen zu profitieren.« Mit den Arbeitsgemeinschaften wolle er besprechen, »ob wir mit klareren Strukturen und transparenteren Verfahren einen Beitrag zur inneren Befriedung leisten können.«

STIMME Auch das Junge Forum der DIG verdiene Unterstützung, denn es sichere die personelle Zukunft der Organisation, sagte Beck. »Innerhalb der DIG sollten wir keine Parteiloyalitäten kennen, sondern wir sind parteiisch, wenn es um Fairness gegenüber dem jüdischen und demokratischen Staat und Klarheit gegen jeden Antisemitismus geht.«

Für Beck ist die DIG »die Stimme für die zivilgesellschaftliche Freundschaft Deutschlands mit Israel«. In der Öffentlichkeit wolle er für mehr Verständnis für die besondere Situation des Staates im Nahen Osten »und für mehr Begeisterung für Geschichte, Innovationskraft und Vielfalt der israelischen Gesellschaft« werben.

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft wurde 1966 gegründet und sieht sich als überparteilicher Zusammenschluss von Freunden Israels. Der eingetragene Verein hat rund 6000 Mitglieder, die in 53 regionalen Arbeitsgemeinschaften organisiert sind. Das Präsidium wird für eine Amtszeit von zwei Jahren gewählt.

Washington D.C.

Trump-Berater: Hamas darf keine Rolle in Gaza spielen

Als Sicherheitsberater stand Mike Waltz früh für Trumps neue Regierung fest. In einem Podcast skizziert er schon einmal die Stoßrichtung der USA in Bezug auf die Lage in Nahost

 15.01.2025

Meinung

98-mal Hoffnung

Melody Sucharewicz sieht die Hamas entschieden geschwächt und bangt mit ganz Israel um die Geiseln in Gaza

von Melody Sucharewicz  15.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025