Der deutsche Fußballmeister FC Bayern München wird in der Winterpause wieder ein Trainingslager in Katar abhalten. Der Wüstenstaat ist wegen seiner fehlenden Demokratie, seiner dauerhaften Unterstützung islamistisch-terroristischer Gruppen, seiner Nichtanerkennung Israels und wegen der im Land herrschenden Arbeitsbedingungen für ausländische Arbeiter an den Baustellen für die Fußball-WM 2022 breiter internationaler Kritik ausgesetzt.
Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern, bestätigte laut »Süddeutsche Zeitung«, dass die Profimannschaft des Klubs vom 4. bis zum 10. Januar in das Emirat reist. »Dort gibt es hervorragende Trainingsbedingungen«, sagte Hoeneß. Derzeit ist auch das Frauenteam der Bayern in Katar im Trainingslager, um sich auf die Rückrunde der Bundesliga vorzubereiten.
MILLIONEN Zu den Beziehungen zwischen dem FC Bayern und dem Emirat gehört auch, dass die Fluglinie Qatar Airways Ärmelsponsor der Profimannschaft ist. Dafür erhält der Klub mehr als zehn Millionen Euro pro Jahr, wie das WDR-Magazin Sport Inside berichtet. Nach Informationen der WDR-Rechercheure hat sich der FC Bayern im Winter 2016 sogar wegen seiner Geschäfte an das Bundeskanzleramt gewandt. Man habe wohl keine Auskünfte erhalten, sei aber an den Verein »Human Rights Watch« verwiesen worden. Nach Angaben von Sport Inside wird in internen Protokollen von einer »Gefahr für den Ruf« des Vereins gesprochen.
In internen Papieren
fürchtet der Klub
um seinen Ruf.
Kritik an der Katar-Connection wurde jüngst auch auf der Jahreshauptversammlung des Klubs geäußert. Ein Vereinsmitglied attackierte am vergangenen Freitag dort heftig das Präsidium und den Vorstand des Klubs und nahm dabei auch Bezug auf das Sponsoringgeschäft mit dem Emirat Katar. Hoeneß erklärte später, er lehne eine Diskussion auf diesem Niveau ab; konkret zum Katar-Geschäft äußerte er sich nicht.
Die Münchner »tz« zitiert einen FC-Bayern-Experten, der nach einem Gespräch mit Hoeneß dessen Standpunkt wiedergibt: »Er ist der Meinung, dort nicht hinzufahren, das zu boykottieren, würde an der Situation vor Ort nichts verbessern. Deswegen hält er es für den richtigen Weg, hinfahren und vor Ort die Dinge ansprechen.«