Einspruch!

Basis für den globalen Terror

Wie eine unaufhaltsam wachsende Bewegung erscheint der »Islamische Staat« (IS), nachdem die Dschihadisten, die sich als Nachfolge von al-Qaida verstehen, die kurdische Autonomieregion im Nordirak angegriffen haben. Unaufhaltsam ist IS aber nicht, die Bewegung profitiert von der Schwäche ihrer Gegner, und die Hoffnung, dass das Reich des »Kalifen« Ibrahim ebenso schnell zusammenbricht, wie es entstanden ist, ist durchaus realistisch.

Mit der Militärhilfe der USA kann IS zurückgedrängt werden, und das wiederum ist das Ergebnis einer veränderten Politik im Irak. Den bisherigen Erfolg des von wahrscheinlich nicht mehr als 10.000 Kämpfern begonnenen Eroberungszugs verdankt IS vor allem der antisunnitischen Politik der irakischen Regierung unter Nouri al-Maliki.

Irak Die hat nämlich die Milizen- und Clanführer des Zentralirak auf IS-Seite getrieben. Zuverlässige Verbündete sind das nicht, von Widerstandsaktionen wird berichtet. Dass die mit erbeutetem Kriegsgerät ausgestatteten IS-Kämpfer immer weiter vorstoßen, ist eher Ausdruck apokalyptischer Zerstörungswut als eines fundierten Plans zur Errichtung eines dauerhaften Kalifats.

Doch die Territorien in Syrien werden die Dschihadisten auch nach einem erfolgreichen Eingreifen der USA wohl halten können. Und die genügen als Basis für den globalen Dschihad. Als al-Qaida-Nachfolger sind von IS auch Anschläge auf Juden zu erwarten.

Während sich Israel gegen die Infiltration terroristischer Gruppen vielleicht noch mit seinen Sperranlagen wehren kann, sind jüdische Einrichtungen außerhalb Israels leichtere Ziele. Mehdi Nemmouche, der im Mai im Jüdischen Museum in Brüssel vier Menschen ermordete, kämpfte zuvor in Syrien für ISIS, den IS-Vorgänger. Die jüngste Welle antisemitischen Hasses könnte IS ermutigen, ihren Terror gezielt gegen Juden zu richten. Auch wenn die Kalifatspläne auf wackligen Beinen stehen – beruhigende Aussichten sind das nicht.

Der Autor ist Auslandsredakteur der Wochenzeitung »Jungle World«.

USA

Hitlergruß: Nach Musk nun Bannon?

Steve Bannon, einst Chefideologe von Donald Trump, hat bei einer Rede vor rechten Aktivisten eine umstrittene Geste gezeigt

von Michael Thaidigsmann  21.02.2025

Berlin

»Welt«-Gruppe gedenkt der Bibas-Familie

»All jene, die in Deutschland den Islamismus verharmlosen oder relativieren, sollten in die Gesichter der Bibas Kinder sehen«, betont »Welt«-Chefredakteur Jan Philipp Burgard

 21.02.2025

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025

Katrin Richter

Demokratie statt Lethargie

Wer nicht wählt, muss mit dem leben, was dann dabei herauskommt

von Katrin Richter  21.02.2025

Berlinale

»Das verdient kein öffentliches Geld«

Der Berliner CDU-Fraktionschef Dirk Stettner hat seine Karte für die Abschlussgala zerrissen – und will die Förderung für das Filmfestival streichen

von Ayala Goldmann  21.02.2025

Demoskopie

Abstimmung gegen Antisemitismus?

So wahlentscheidend sind jüdische Themen

von Michael Thaidigsmann  20.02.2025

Berlin

KZ-Gedenkstätten: Wählen gehen für die Demokratie

Rutscht die Gesellschaft weiter nach Rechts? Die Arbeitsgemeinschaft der KZ-Gedenkstätten sieht die Bundestagswahl als Chance, diesen Trend zu stoppen

 20.02.2025

Igor Mitchnik

Europa muss sich hinter die Ukraine stellen

Trump denkt nicht transatlantisch, sondern transaktional

von Igor Mitchnik  20.02.2025

WHO

Polio-Impfkampagne im Gazastreifen geht weiter

Weil das Poliovirus wieder in Abwasserproben nachgewiesen wurde, sollen in Gaza erneut etliche Mädchen und Jungen gegen Kinderlähmung geimpft werden. Start der Kampagne ist bereits in wenigen Tagen.

 19.02.2025