Ein böses Foul hat Michael Ballack gestoppt. Der deutsche Fußballnationalspieler wird nicht an der WM, die in drei Wochen in Südafrika beginnt, teilnehmen können. Es mag vielleicht übertrieben anmuten, aber diese Verletzung macht Michael Ballack zum tragischen Helden. Das zeigt ein Blick in die Fußballgeschichte. 1954, bei der WM in der Schweiz, hatte im Vorrundenspiel Ungarn gegen Deutschland (8:3) Werner Liebrich den Starkicker Ferenc Puskás schwer verletzt. Als ich nun das Foul an Ballack sah, dachte ich sofort: Wie ‹54, Liebrich gegen Puskás! Bewusst kampfunfähig gemacht! Erst im Finale kehrte der Gefoulte ins Team zurück, aber er humpelte mehr, als dass er spielte. Endstand 2:3. Das war für Ungarn schlimm. Und nun, nach über 50 Jahren, passiert einem deutschen Spieler in etwa das, was ein ungarischer Spieler 1954 erleiden musste. Puskás’ Verletzung war tragisch – für die ganze Mannschaft. Michael Ballack hingegen ist ganz allein ein tragischer Held. Denn die deutsche Elf wird trotzdem eine solide WM spielen. Dank vieler anderer guter Spieler.
Der Autor war bis 2002 Landesrabbiner von Württemberg.