Gedenken

Bärbel Bas mahnt zur Wachsamkeit vor Bedrohung jüdischen Lebens

Der deutsch-britisch-israelische Bildhauer Frank Meisler schuf das Kindertransporte-Denkmal in Berlin. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat angesichts des Terrors der Hamas in Israel zu mehr Wachsamkeit vor der Bedrohung jüdischen Lebens auch in Deutschland gemahnt. Bei einer Gedenkveranstaltung zum 85. Jahrestag der so genannten »Kindertransporte« in der NS-Zeit sagte Bas am Dienstagabend in Berlin, das sei heute notwendiger denn je, in einer Zeit, in der sich viele Jüdinnen und Juden bedroht und allein gelassen fühlten.

Mit den »Kindertransporten« wurden ab November 1938 über 10.000 jüdische Kinder aus Deutschland, Österreich und einigen anderen Ländern nach Großbritannien gebracht und so vor Verfolgung durch die Nazis gerettet. Gleichzeitig wurden sie dadurch von ihren Familien getrennt, oft ohne ein Wiedersehen. Bei der Gedenkfeier an einem Mahnmal vor dem Berliner Bahnhof Friedrichstraße erinnerte Bas auch daran, dass jedes vierte Opfer der Schoah ein Kind gewesen sei.

»Antisemitismus darf keinen Platz in unserem Land haben. Egal in welchem Gewand«, sagte Bas. In diesem Sinne sei das Gedenken an die Kindertransporte auch ein Zeichen der Verbundenheit und Solidarität. »Nie wieder ist jetzt!«

Dunkle Zeit

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, sagte, die Kindertransporte seien eine der bedeutendsten Rettungsaktionen des 20. Jahrhunderts gewesen. Die heute noch lebenden Kinder von damals und ihre Angehörigen und Nachkommen trügen »die Erinnerung an Geschwister, Freunde, Verwandte und Vorfahren, die diese Reise gemacht haben oder zurückgelassen wurden«.

Das Mahnmal in Berlin fordere dazu auf, »die Ereignisse und Schicksale nie zu vergessen, der Verlorenen zu gedenken und das Überleben und die Widerstandskraft derer zu feiern, die es durch diese dunkle Zeit geschafft haben«, so Lehrer. Die Gedenkfeier wurde gemeinsam mit Zeitzeugen der Transporte sowie Angehörigen und Nachkommen der Kinder von damals veranstaltet. Eines der damaligen Kinder, Ruth Schwiening, hielt ebenfalls ein Grußwort.

Im Februar hatte Bas das Mahnmal »Kindertransport - Die Ankunft« vor dem Londoner Bahnhof Liverpool Street besucht. Dort wird in einem »Zwilling« zu dem Berliner Mahnmal des Künstlers Frank Meisler ebenfalls an das Schicksal der Kinder erinnert. Der 2018 verstorbene Meisler war selbst eines der Kinder, die damals über den Berliner Bahnhof Friedrichstraße fliehen konnten. Die Eltern des Künstlers wurden in das Warschauer Ghetto verschleppt und in Auschwitz ermordet. kna

Berlin

Bebelplatz wird wieder zum »Platz der Hamas-Geiseln«

Das Gedenkprojekt »Platz der Hamas-Geiseln« soll laut DIG die Erinnerung an die 40 in Geiselhaft getöteten Israelis und an die 59 noch verschleppten Geiseln wachhalten

 28.04.2025

Berlin

Jüdische Gemeinde erinnert an Warschauer Ghetto-Aufstand

Zum Abschluss der Namenslesung vor dem Jüdischen Gemeindehaus in der Berliner Fasanenstraße ist für den Abend ein Gedenken mit Totengebet und Kranzniederlegung geplant

 28.04.2025

Berlin

Eklat um Getränk mit gehäckselter Wassermelone

Beim Israeltag wirbt das Restaurant »Feinberg’s« unter dem Titel »Watermelon meets Zion« mit dem Getränk. Das sorgt für Kritik

 28.04.2025

Josef Schuster

»Was bedeutet die Schoa heute noch für Deutschland?«

In seiner Rede zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Bergen-Belsen reflektiert der Zentralratspräsident die Herausforderungen und Gefahren, vor denen die Erinnerung an die Schoa heute steht. Eine Dokumentation

von Josef Schuster  27.04.2025

Niedersachsen

Gedenkfeier erinnert an Befreiung von Bergen-Belsen vor 80 Jahren

In dem KZ der Nazis kamen mehr als 52.000 Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene um. Am Sonntag wurde der Befreiung des Lagers gedacht

 27.04.2025

Bayern

Söder: Im KZ-Flossenbürg gab es weder Gott noch Menschlichkeit

Vor 80 Jahren wurde das Konzentrationslager Flossenbürg befreit. Bei einer Gedenkfeier mahnte der bayerische Ministerpräsident, dass alle im Kampf gegen Antisemitismus gefragt seien

 27.04.2025

Berlin

Karin Prien soll Bundesministerin werden

Sie wäre das erste weibliche Kabinettsmitglied mit jüdischem Familienhintergrund

 28.04.2025 Aktualisiert

PLO

Neuer starker Mann im Westjordanland?

Hussein al-Scheich bekleidet das neugeschaffene Amt des Stellvertreters von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas – und ist damit dessen potenzieller Nachfolger

 27.04.2025

Rom

Abschied von Papst Franziskus

Der Beerdigung des gebürtigen Argentiniers wohnten Hunderttausende Menschen bei, darunter Staatsgäste aus aller Welt. Aus Israel waren jedoch keine Spitzenpolitiker angereist

 26.04.2025