Berlin

Auswärtiges Amt: Goebbels-Vergleich von Abbas »inakzeptabel«

Teilte am Montag bei den Vereinten Nationen wieder gegen Israel aus: Mahmud Abbas bei seiner Ansprache Foto: IMAGO/Xinhua

Die Bundesregierung hat die jüngsten Aussagen von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, Israel lüge wie einst NS-Propagandachef Joseph Goebbels, scharf verurteilt. Eine Relativierung des Holocaust sei »absolut inakzeptabel«, sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes der Jüdischen Allgemeinen. »Die Verfolgung und systematische Ermordung von sechs Millionen europäischen Juden und Jüdinnen ist ein singuläres Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Deutschland wird niemals nachlassen, die Erinnerung an die Schoa wachzuhalten«, so die Sprecherin weiter.

Bei einer Sondersitzung des UN-Ausschusses für die Ausübung der unveräußerlichen Rechte des palästinensischen Volkes zur »Nakba« hatte Abbas am Montag wörtlich gesagt: »Die Behauptungen der Israelis und Zionisten, dass Israel die Wüste zum Blühen gebracht habe, gehen weiter. Als ob Palästina eine Wüste wäre, als ob sie die Wüste zum Blühen gebracht hätten. Das sind Lügen! Sie lügen wie Goebbels, und sie lügen weiter, bis die Menschen ihre Lügen glauben, und sie fahren daher mit ihren falschen Behauptungen fort, indem sie sagen, dass Israel die Wüste zum Blühen gebracht habe. Palästina war nie eine Wüste.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Weiter hatte er die jahrtausendealte Präsenz von Juden im Heiligen Land angezweifelt und auch die Existenz des jüdischen Tempels in Jerusalem. Abbas forderte ferner die Vereinten Nationen auf, Israel als Mitglied zu suspendieren. Die Äußerungen fielen bei einer 2022 von der UN-Vollversammlung beschlossenen Gedenkfeier zur »Nakba«. Mit dem Begriff bezeichnen die Palästinenser die Staatsgründung Israels 1948 und die anschließende Flucht und Vertreibung viele Araber. Palästina sei schon vor 1948 »sehr zivilisiert« gewesen und habe unter anderem Orangen nach Europa exportiert, sagte der 88-Jährige, der in Safed in Galiläa geboren wurde.

Auch aus dem Bundestag kam scharfe Kritik am Palästinenserchef: »Es ist unerträglich, dass Abbas für seine Hetze gegen Israel eine Bühne bei der UNO geboten wurde. Dass er dabei wieder einmal in unsäglicher Weise einen NS-Vergleich gemacht hat, muss endlich Konsequenzen haben, auch für unsere Förderpolitik. Kein Geld mehr für Antisemitismus!« schrieb der FDP-Abgeordnete Frank Müller-Rosentritt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

TASKFORCE Schon bei seinem Besuch in Berlin im August letzten Jahres hatte Abbas in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz mit einem Holocaustvergleich aufgewartet und für einen Eklat gesorgt. »Israel hat seit 1947 bis zum heutigen Tag 50 Massaker in 50 palästinensischen Orten begangen. 50 Massaker, 50 Holocausts«, so Abbas damals. Scholz hatte den Vergleich mit etwas Verzögerung scharf verurteilt.

Aus dem Auswärtigen Amt verlautete weiter, man werde den deutschen Vorsitz der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) dazu nutzen, die Relativierung und Verfälschung des Holocaust zu bekämpfen und die internationale Zusammenarbeit in diesem Bereich zu stärken. Dafür sei nun eine globale Taskforce gegen Holocaustleugnung und -verfälschung, bestehend aus internationalen Experten, eingerichtet worden, welche konkrete Empfehlungen vorlegen soll, wie die Relativierung der Schoa erkannt und ihr begegnet werden könnte. ja

Washington D.C.

Trump-Berater: Hamas darf keine Rolle in Gaza spielen

Als Sicherheitsberater stand Mike Waltz früh für Trumps neue Regierung fest. In einem Podcast skizziert er schon einmal die Stoßrichtung der USA in Bezug auf die Lage in Nahost

 15.01.2025

Meinung

98-mal Hoffnung

Melody Sucharewicz sieht die Hamas entschieden geschwächt und bangt mit ganz Israel um die Geiseln in Gaza

von Melody Sucharewicz  15.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025