UNIFIL

Außenminister verurteilen Israel, Prosor kontert Kritik

UN-Fahrzeuge im Libanon Foto: IMAGO/Xinhua

Die Außenminister von Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung scharfe Kritik an Israel geübt und ihre »tiefe Sorge angesichts der jüngsten Angriffe der israelischen Streitkräfte auf Stützpunkte von UNIFIL, bei denen mehrere Peacekeeper verwundet wurden«, zum Ausdruck gebracht.

Diese müssten umgehend ein Ende haben, so die Erklärung. Weiter hieß es dort: »Wir verurteilen sämtliche Bedrohungen der Sicherheit von UNIFIL. Jeglicher bewusste Angriff auf UNIFIL verstößt gegen das humanitäre Völkerrecht und gegen Resolution 1701 des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen. Es obliegt allen Konfliktparteien, Peacekeeper zu schützen.«

Die United Nations Interim Force in Lebanon (kurz: UNIFIL) existiert seit 1978 und ist als eine Art Puffer zwischen Israel und dem Libanon gedacht. Sie soll auch dafür sorgen, dass im südlichen Libanon außer der regulären libanesischen Armee keine bewaffneten Milizen operieren.

Die drei Regierungen riefen »Israel und alle Parteien dazu auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen, den Schutz und die Sicherheit des Personals von UNIFIL jederzeit zu gewährleisten und UNIFIL zu gestatten, sein Mandat weiter auszuführen.« Die vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen mandatierte Truppe spiele »eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung in Südlibanon«, so die Ministerien weiter.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Genau dies wird allerdings zunehmend angezweifelt. Trotz der 2006 beschlossenen Ausweitung des Mandats und der Aufstockung der UNIFIL-Truppe auf aktuell rund 10.000 Mann konnte sie nicht verhindern, dass der Süden des Libanon erneut zur Bastion der Hisbollah wurde. Seit dem Oktober vergangenen Jahres hat die schiitische Miliz bereits fast 13.000 Raketen und Drohnen auf israelisches Gebiet abgefeuert.

Auch Deutschland ist mit rund 150 Soldaten an der UNIFIL-Mission beteiligt. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu forderte in einem Video UN-Generalsekretär António Guterres auf, die UNIFIL-Soldaten abzuziehen. Allerdings ist nicht Guterres selbst, sondern der Sicherheitsrat für das Mandat der Friedenstruppe zuständig.

Kritik von Israel

Israels Botschafter in Berlin, Ron Prosor, postete am Dienstagmorgen auf der Plattform X folgende Botschaft: »Wir bedauern die Verletzungen der UNIFIL-Soldaten und wünschen ihnen eine schnelle Genesung! Unser Ziel ist es, die UN-Truppen aus dem Kreuzfeuer mit den Terroristen herauszuhalten, und haben daher ihren vorübergehenden Rückzug gefordert.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Aber das Auswärtige Amt, so Prosor kritisch, habe sich wieder einmal »dafür entschieden, ein Auge zuzudrücken und zu ignorieren, was die Hisbollah 100 Meter vor den UNIFIL-Stützpunkten errichtet hat! Die Terrortunnel, die die IDF unter den Augen der UNIFIL-Truppen aufgedeckt hat, zeigen deutlich, dass die Hisbollah die UN-Friedenstruppen missbraucht. Sie schießen aus der Nähe von UNIFIL-Stützpunkten auf IDF-Soldaten und machen sie so zu ihren menschlichen Schutzschilden.«

Jeder, dem die Sicherheit und das Wohlergehen der UNIFIL-Truppen am Herzen liege, solle sich besser auf den Iran und die Hisbollah konzentrieren, so der Botschafter. mth

Wirtschaft

»Fuck Israel«-Botschaft aus Süddeutschland

Jetzt hat das betroffene Unternehmen Roto Frank FTT aus Süddeutschland sich zu dem Vorfall geäußert

von Alon David, Imanuel Marcus  15.10.2024

Berlin

Beauftragter gegen Judenhass sieht sich von CDU-Chef Merz diskreditiert

Es gehe nicht nur um seine Arbeit, so Felix Klein, sondern auch die zahlreicher Kollegen

 15.10.2024

Fachtagung

Jüdische Schüler geben sich oft nicht als solche zu erkennen

Diese Tendenz habe sich nach dem 7. Oktober verstärkt.

 15.10.2024

Berlin

Bundesregierung benennt Mitglieder für Ethikrat

Wiederberufen werden soll der Mediziner und Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster

 15.10.2024

Berlin

Merz fordert Aufklärung durch den Kanzler

In der Affäre um gestoppte Waffenlieferungen an Israel steigt der Druck auf die Grünen-Minister Baerbock und Habeck

 15.10.2024

Brüssel

Von der Leyen will Notfallpläne für Nahost-Vertriebene

Vor dem EU-Gipfel zur Migration schreibt die Kommissionschefin einen Bericht zur Lage

 15.10.2024

Berlin

Verfassungsschutz legt bald neue Einschätzung zur AfD vor

Der Inlandsgeheimdienst beobachtet die Partei als rechtsextremistischen Verdachtsfall

 14.10.2024

Berlin

FDP: Israel bei Rüstungsexporten wie Nato-Partner behandeln

An der Unterstützung für Israel dürfe kein Zweifel gelassen werden, betont Generalsekretär Bijan Djir-Sarai

 14.10.2024

Studie

Columbus war wahrscheinlich sephardischer Jude

Der Wissenschaftler Miguel Lorente: »Wir haben DNA« des Entdeckers

 14.10.2024