Körperverletzung, Aufruf zum Mord und Jagdszenen zwischen Polizei und Demonstranten: Bei der antiisraelischen Al-Quds-Demonstration ist es am Freitagnachmittag auf dem Berliner Kurfürstendamm zu massiven antisemitischen Ausschreitungen gekommen.
Zahlreiche propalästinensische Aktivisten riefen unter anderem Parolen wie »Tod, Tod, Israel!«, »Sieg Heil« und »Israel, Israel, feiges Schwein, komm heraus und kämpf allein!«. Insgesamt nahmen, laut Angaben der Polizei, rund 1200 Menschen an der Demonstration teil.
Polizei Immer wieder kam es während der Kundgebung zu gewalttätigen Zusammenstößen mit proisraelischen Gegendemonstranten und der Polizei. Als etwa die Teilnehmer der Al-Quds-Kundgebung auf Höhe der Bleibtreustraße Demonstranten der proisraelischen Kundgebung begegneten, entglitt der Polizei zeitweilig die Situation. Immer wieder konnten einzelne Aktivisten entkommen, obwohl sie Parolen wie »Zionisten ins Gas« gerufen hatten.
Die israelfeindliche Al-Quds-Demo wurde von einem breiten antizionistischen Bündnis getragen. An der Kundgebung nahmen unter anderem Unterstützer der Terrororganisation Hamas, der Hisbollah, der Fatah und Sympathisanten der islamischen Republik Iran teil.
Darüber hinaus besuchten auch Vertreter der antizionistischen Sekte Neturei Karta und Anhänger des antizionistischen Flügels der Partei Die Linke die Kundgebung, die vom Adenauerplatz über den Kurfürstendamm bis zum Wittenbergplatz führte.
Gegen 18.30 Uhr wurde die Demonstration offiziell für beendet erklärt. Laut Angaben eines Polizeisprechers wurden mehrere antiisraelische Aktivisten wegen Körperverletzung und des Skandierens verfassungsfeindlicher Parolen festgenommen.
Angriff Wie die Berliner Polizei mitteilte, wurde bereits am Donnerstagabend ein 18-Jähriger nach eigenen Angaben gegen 19.25 Uhr in der Augsburger Straße unvermittelt von einem Unbekannten ins Gesicht geschlagen.
Anschließend soll der Täter offenbar absichtlich auf die durch den Schlag heruntergefallene Brille des Mannes getreten sein. Der Jugendliche flüchtete in eine nahe gelegene Synagoge. Wie er vermutet, sei er wegen seiner Kippa angegriffen worden. Der Täter flüchtete unerkannt.
veranstalter In Deutschland wird der Al-Quds-Tag seit den 80er-Jahren begangen. Seit 1996 zieht die Hauptkundgebung auch durch Berlin. Zu den Organisatoren gehörten unter anderem das vom Iran gesteuerte Islamische Zentrum Hamburg (IZH). Auch das schiitische Webportal Muslim-Markt ruft regelmäßig zur Teilnahme auf. Seit 2003 ist die vom Verfassungsschutz beobachtete islamistische Gruppe »Quds-AG« des Berliner Vereins Islamische Gemeinde der Iraner in Berlin-Brandenburg Veranstalter. 2013 beteiligten sich etwa 800 Demonstranten.
Der Al-Quds-Tag geht auf den iranischen Revolutionsführer Ayatollah Chomeini zurück. Seit der islamischen Revolution im Jahr 1979 fordern bei den Quds-Demonstrationen im Iran Jahr für Jahr Hunderttausende Menschen das Ende des jüdischen Staates. Fester Bestandteil der Demonstrationen sind Parolen wie »Tod, Tod Israel!« und »Befreit Jerusalem von den zionistischen Besatzern!«
Über Iran hinaus wird der Tag auch in vielen anderen Staaten der islamischen Welt begangen. Zumeist in denjenigen Ländern, die einen hohen schiitischen beziehungsweise palästinensischen Bevölkerungsanteil aufweisen. Und auch in der westlichen Welt wie USA, Kanada, Großbritannien, und Schweden gehen inzwischen Islamisten und Israelhasser an diesem Tag auf die Straße, um gegen Israel zu demonstrieren. epd/kat/ppe