Thüringen

Auschwitz-Komitee warnt eindringlich vor Wahl des AfD-Kandidaten

Jörg Prophet, lag im ersten Wahlgang mit 42 Prozent der Stimmen in Führung

 18.09.2023 11:59 Uhr

Jörg Prophet, Kandidat der rechtsextremistischen AfD für die Oberbürgermeister-Wahl in Nordhausen Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Jörg Prophet, lag im ersten Wahlgang mit 42 Prozent der Stimmen in Führung

 18.09.2023 11:59 Uhr

Vor der Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters im thüringischen Nordhausen am Sonntag warnt das Internationale Auschwitz Komitee vor der Wahl des AfD-Kandidaten Jörg Prophet, der im ersten Wahlgang mit rund 42 Prozent der Stimmen in Führung lag. »Überlebende der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager blicken voller Spannung und Sorge nach Thüringen«, erklärte Vizepräsident Christoph Heubner am Montag.

Viele Überlebende hätten nach ihrer Befreiung aus Buchenwald oder Mittelbau-Dora zu Menschen in Thüringen besondere Beziehungen entwickelt und auf einen neuen Anfang vertraut, fügte er hinzu. Daher verfolgten sie die derzeitigen politischen Entwicklungen mit Fassungslosigkeit und Trauer.

Rechtsextremist »Dass ausgerechnet in Nordhausen, einer Stadt, in der sie sich willkommen gefühlt haben, ein AfD-Kandidat große Wahlchancen hat, den frühere Äußerungen trotz seines bürgerlich-harmlosen Auftretens als lupenreinen Rechtsextremisten entlarven, erinnert die Überlebenden an jene dunklen Zeiten, die sie nahe Nordhausen durchleiden mussten und verschüttet die Wege des Vertrauens, die über viele Jahre entstanden sind«, sagte Heubner.

Heubner kritisierte darüber hinaus auch die Thüringer CDU dafür, dass sie im Landtag gemeinsam mit der AfD für eine niedrigere Grundsteuer gestimmt hatte. Dass sich die Partei »in dieser brisanten Situation im thüringischen Landtag auf Abstimmungserfolge mit der AfD einlässt, empfinden die Überlebenden nur noch als blindäugig und verantwortungslos.« Für viele müsse dies »wie eine Anerkennung der AfD als gegenwärtiger und zukünftiger Partner wirken«.

Auch internationale Überlebendenverbände des KZ Mittelbau-Dora hatten in den letzten Tagen vor der Wahl des AfD-Politikers Prophet in Nordhausen gewarnt. Dieser stelle mit seinen Äußerungen in Frage, dass Nordhausen einer der symbolträchtigsten Orte der nationalsozialistischen Verbrechen sei und die Erinnerung daran in vollem Umfang bewahrt und verteidigt werden müsse.

Geschichtsrevisionismus Vertreter der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora betonten, Prophet verbreite eine geschichtsrevisionistische Ideologie. Er unterscheide sich dabei in keinerlei Hinsicht von seinem Thüringer Parteichef Björn Höcke.

Das Internationale Komitee Buchenwald, Dora und Kommandos (IKBD) nannte es »unvorstellbar, dass die letzten Überlebenden der KZ-Lager und ihre Familien in Nordhausen von einem Bürgermeister aus den Reihen einer Partei begrüßt werden könnten, deren politisches Programm aus Aufrufen zur Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Nationalismus und Revisionismus besteht«. kna

Rheinland-Pfalz

Volker Beck kritisiert Verträge mit Islam-Verbänden

Zu den Partnern des Bundeslandes gehören jetzt Ditib, Schura und Ahmadiyya Muslim Jamaat

 22.12.2024

Bundeswehr

Kamerad Rabbiner

Seit 2021 sind jüdische Seelsorger großflächig im Einsatz. Der Bedarf ist enorm, die Lage angespannt. Unterwegs mit den Militärrabbinern Oleg Portnoy und Nils Ederberg

von Helmut Kuhn  22.12.2024

Gazelle Sharmahd

»Deutschland muss aufhören, immer alles falsch zu machen«

Die Tochter des im Iran getöteten Deutschen Jamshid Sharmahd wirft der Bundesregierung eine gescheiterte Iran-Politik vor. Ein Interview

von Michael Thaidigsmann  22.12.2024

Meinung

Eine Replik von Eva Menasse auf Lorenz S. Beckhardts Text »Der PEN Berlin und die Feinde Israels«

von Eva Menasse  21.12.2024

Debatte

Nach Eklat in Darmstadt: Felix Klein vermisst hassfreien Raum für palästinensisches Leid

Antisemitismusbeauftragter: Verständnis für palästinensisches Leid wird vereinnahmt

 20.12.2024

Meinung

Der AfD-Claqueur

Elon Musk hat sich als Unterstützer der AfD geoutet. Das sollte seinen Anhängern in Deutschland eine Warnung sein

von Michael Thaidigsmann  20.12.2024

Meinung

Der PEN Berlin und die Feinde Israels

In der Schriftstellervereinigung konnte eine Resolution BDS-naher Autoren gerade noch abgewendet werden. Alles gut also? Nicht wirklich

von Lorenz S. Beckhardt  20.12.2024

Hessen

Darmstadt: Jüdische Gemeinde stellt Strafanzeige gegen evangelische Gemeinde

Empörung wegen antisemitischer Symbole auf Weihnachtsmarkt

 19.12.2024 Aktualisiert

Debatte

Darmstadt: Jetzt meldet sich der Pfarrer der Michaelsgemeinde zu Wort - und spricht Klartext

Evangelische Gemeinde erwägt Anzeige wegen antisemitischer Symbole auf Weihnachtsmarkt

 19.12.2024