Antiziganismus: Kritik an WDR
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) vorgeworfen, mit Rassismus und Antiziganismus Quote machen zu wollen. Die zwei Tage nach dem internationalen Holocaust-Gedenktag gezeigte Sendung Die letzte Instanz mache fassungslos, sagte der Zentralratsvorsitzende Romani Rose am Montag in Heidelberg. Es sei anmaßend, wenn Personen der Mehrheitsgesellschaft entscheiden wollten, »ob eine von der Minderheit als beleidigend abgelehnte Fremdbezeichnung« ihre Berechtigung habe. »Diese Sendung erweckt den Eindruck, sie wolle mit Antiziganismus und dümmlichen Auftritten Quote machen«, so der Zentralrat. In der Sendung hatten unter anderem Janine Kunze, Thomas Gottschalk und Moderator Steffen Hallaschka über den Begriff »Zigeunersoße« diskutiert. Der WDR entschuldigte sich nach Zuschauerprotesten für die Sendung. Rose forderte, Vertreter von Sinti und Roma in die Rundfunkräte und in die Medienaufsicht der Privatsender aufzunehmen. Nur so sei es möglich, »der Normalität des Antiziganismus, wie er sich immer wieder in den Medien zeigt, entgegenzutreten«. Auch die WDR-Entschuldigung, die erst nach öffentlichem Druck erfolgt sei, ändere nichts am fehlenden Bewusstsein. Positiv sei aber, so Rose, dass auch viele Zuschauer in den sozialen Medien die Sendung als rassistisch kritisiert hätten. kna
Sachsen: AfD als Verdachtsfall
Das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) in Sachsen führt die AfD laut Medienberichten nun als Verdachtsfall. Damit könnte die Partei mit nachrichtendienstlichen Mitteln überwacht werden, etwa durch Telefonüberwachung oder den Einsatz verdeckter Ermittler. Eine Bestätigung durch das Landesamt gab es am vergangenen Montag nicht. Auch eine Reaktion des AfD-Landesverbandes blieb zunächst aus. Der AfD-Bundesvorsitzende und sächsische Bundestagsabgeordnete Tino Chrupalla sprach von einem »wahltaktischen Manöver«. Die AfD in Sachsen ist die größte Oppositionspartei. Sie hat rund 2600 Mitglieder. Bei der Bundestagswahl 2017 lag sie als stärkste Kraft mit 27,0 Prozent hauchdünn sogar vor der CDU. Bei der Landtagswahl 2019 landete sie mit 27,5 Prozent auf dem zweiten Platz. dpa
Bischöfe gegen Judenhass
Frankreichs Bischöfe fordern von den Katholiken mehr Einsatz gegen den Antisemitismus im Land. Dieser Kampf »muss jedermanns Sache sein«, heißt es in einer am vergangenen Montag unterzeichneten Erklärung, aus der die Zeitung »La Croix« zitiert. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Erzbischof von Reims, Éric de Moulins-Beaufort, stellte das Dokument in Paris vor. Adressiert ist es an Frankreichs Oberrabbiner Haïm Korsia und den Präsidenten des Rates der jüdischen Institutionen in Frankreich (CRIF), Francis Kalifat. Das Eintreten gegen Antisemitismus, so die Bischöfe, komme besonders Christen zu, da sie »eine einzigartige spirituelle Bindung zum Judentum« hätten. Zudem »verpflichtet uns auch die Erinnerung an die schrecklich dunklen Stunden der Geschichte«. Die Erklärung sei »durch sehr besorgniserregende Nachrichten motiviert«, sagte der Pariser Weihbischof Thibault Verny. Es gebe blutigen Antisemitismus mit Bombenanschlägen und Morden, aber auch »zügellosen Antisemitismus und wiederkehrende Vorurteile in den sozialen Medien«. Oberrabbiner Korsia begrüßte die Initiative der Bischöfe als »schönen Schritt« gegen antisemitische »Versuchungen« in der heutigen Gesellschaft. Es sei wichtig, die Dinge in den heutigen Worten zu wiederholen und zu betonen, dass es ein Verrat am Katholizismus sei, am »Abhang des Antisemitismus hinabzurutschen«. kna/ja