Wissenschaft

Antisemitismus-Vorwürfe: Max-Planck-Institut trennt sich von Ghassan Hage

»Sie graben nicht nur Tunnel. Sie können über Mauern fliegen«: Nach dem 7. Oktober schwärmte Hage von der »Fähigkeit zum Widerstand« der Palästinenser. Foto: Flash90

Nach Antisemitismus-Vorwürfen hat sich das Max-Planck-Institut für ethnologische Forschung in Halle von dem Gastwissenschaftler Ghassan Hage getrennt.

Wie ein Institutssprecher am Donnerstag bestätigte, habe das Präsidium der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) in München im Einvernehmen mit dem Institut diese Entscheidung am Mittwoch getroffen.

»Unter den von ihm in jüngerer Zeit über soziale Medien verbreiteten Ansichten sind viele mit den Grundwerten der Max-Planck-Gesellschaft unvereinbar«, heißt es in einer Stellungnahme der MPG auf ihrer Homepage. Der libanesisch-australische Wissenschaftler war seit April 2023 an dem Institut in Halle tätig.

In mehreren Posts auf der Online-Plattform »X« (vormals Twitter) soll er den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober verherrlicht haben. Zudem habe er das Vorgehen Israels im Gaza-Streifen laut »Tagesspiegel« (Donnerstag) als Genozid bezeichnet und mit den Gräueltaten der Nationalsozialisten verglichen. Zuerst hatte die »Welt am Sonntag« über die Vorwürfe berichtet.

So heißt es etwa in einem Post vom 7. Oktober: »Die Palästinenser, wie alle kolonisierten Völker, beweisen noch immer, dass ihre Fähigkeit zum Widerstand endlos ist. Sie graben nicht nur Tunnel. Sie können über Mauern fliegen.« Bereits zuvor soll Hage die Boykottbewegung BDS unterstützt haben, die Israel isolieren will.

»Rassismus, Islamophobie, Antisemitismus, Diskriminierung, Hass und Hetze haben in der Max-Planck-Gesellschaft keinen Platz«, heißt es in der Stellungnahme der MPG.

Debatte

Schuster: Heute würde ich als Jude nicht überall studieren wollen

Der Antisemitismus in Deutschland macht dem Präsidenten des Zentralrates der Juden zu schaffen. Er blickt sorgenvoll auf die Universitäten und Schulen

von Stefan Heinemeyer  25.01.2025

Berlin

Zehntausende bei »Lichtermeer« am Brandenburger Tor

Mit Lampen und Leuchten wollen Menschen in Berlin ein Zeichen gegen den Rechtsruck setzen. Einer der Organisatoren richtet einen klaren Appell an Friedrich Merz

 25.01.2025

Kommentar

Die Kränze der AfD

Rechtsextreme nutzen das Holocaust-Gedenken zur Selbstverharmlosung. Und Demokraten lassen den Bluff durchgehen

von Matthias Meisner  25.01.2025

Bundestagswahl

Elon Musk hält Rede bei AfD-Wahlkampfauftakt

Musk behauptete, es gebe »zu viel Fokus auf vergangener Schuld« und bekam dafür Jubel von der in weiten Teilen rechtsextremen Partei

 25.01.2025

Geisel-Abkommen

Scholz: Es müssen weitere Geiseln freikommen

Noch immer sind auch deutsche Staatsbürger in der Gewalt der Hamas

 25.01.2025

Bundestagswahl

Yad-Vashem-Leiter: Regierungsbeteiligung der AfD wäre Schande für Deutschland

Das beste Mittel gegen die AfD sei Bildung

 24.01.2025

Essay

Jede Geisel, die nach Hause zurückkehrt, steht für unser aller Überleben

Das Versprechen »Sicherheit« konnte Israel am 7. Oktober nicht halten. Umso wichtiger ist nun das Versprechen »Nie wieder wehrlos«

von Esther Schapira  24.01.2025

USA

Nach Hitlergruß-ähnlicher Geste: Musk legt mit Nazi-Wortspiel noch mal nach

Die Menschenrechtsorganisation Anti-Defamation League reagiert mit klaren Worten

 23.01.2025

Auschwitz-Gedenken

Kanzler Scholz: Ausgrenzung von Juden heute ist empörend und beschämend

Vor 80 Jahren wurden das KZ Auschwitz befreit. Bundeskanzler Scholz nutzt den Anlass, Antisemitismus zu verurteilen. Jeder einzelne sei aufgefordert, gegen judenfeindliche Handlungen anzugehen

von Birgit Wilke  23.01.2025