Viele antisemitische Vorfälle in Nordrhein-Westfalen werden einer Studie zufolge nicht gemeldet, weil die Hürden zu hoch sind.
Betroffene scheuten häufig die mit Meldungen verbundene Bürokratie oder fürchteten, nicht ernst genommen zu werden, sagte die Antisemitismusbeauftragte in NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, bei der Vorstellung der Studie am Montag in Düsseldorf. »Dadurch hat man kein komplettes Bild über das, was sich hier in Nordrhein-Westfalen tut«, kritisierte sie und erneuerte ihre Forderung, eine Meldestelle für antisemitische Vorfälle einzurichten.
Betroffene scheuen häufig die mit Meldungen verbundene Bürokratie oder fürchten, nicht ernst genommen zu werden.
beratungen Derzeit berate der Landesregierung über eine solche Meldestelle, sagte Leutheusser-Schnarrenberger. Entsprechende Anlaufstellen gebe es bereits in mehreren anderen Bundesländern. »Als bevölkerungsreichstes Bundesland ist es wichtig, so eine Einrichtung auch hier in Nordrhein-Westfalen zu haben.«
Für die Studie »Antisemitismus in Nordrhein-Westfalen. Wahrnehmungen und Erfahrungen jüdischer Menschen« waren 59 jüdische Gemeindemitglieder aus Nordrhein-Westfalen befragt worden. Zudem wurden 1611 antisemitische Straftaten und 209 zivilgesellschaftlich bekannt gewordene Vorfälle ausgewertet. epd