Frankfurt

Anti-Israel-Slogans bei Demo für Flüchtlinge

»Free Palestine«-Transparent beim israelfeindlichen Berliner Al-Quds-Marsch 2019 (Symbolfoto) Foto: imago images / Christian Spicker

Bei einer Demonstration für die Anliegen von Geflüchteten in Frankfurt am Samstagabend wurden offenbar israelfeindliche Parolen skandiert. Bei einem Marsch durch die Innenstadt riefen Teilnehmer der »Moria befreien jetzt«-Demonstration unter anderem »Palestine will be free – from the river to the sea« und schwenkten palästinensische Fahnen.

Mit diesem Satz ist üblicherweise die Forderung nach der »Befreiung« aller Gebiete vom Jordan bis zum Mittelmeer gemeint – und damit die Zerstörung des israelischen Staates.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Zu der Veranstaltung in der Mainmetropole aufgerufen hatten mehrere linke Gruppen, darunter die Migrantifa Hessen, die Black Lives Matter FFM sowie die Aktionsgruppe Seebrücke. Anlass war das Feuer im griechischen Aufnahmelager Moria im September und die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, die scharf kritisiert wurde.

INTIFADA Eine Aktivistin der Vereinigung »Free Palestine FFM« empörte sich in ihrer Ansprache über die Entschließung des Bundestages vom vergangenen Jahr, in der die BDS-Bewegung als antisemitisch eingestuft wurde. Ihre Rede beendete sie mit den Worten: »Wir fordern eine Welt, wo Menschen nicht hinter einer Mauer im größten Freiluftgefängnis namens Gaza verrecken oder im Mittelmeer durch EU Grenzregime ermordet werden! Lasst uns unsere anti-imperialistischen Kämpfe vereinen! Lasst uns zusammen kämpfen! Free Palestine! Yallah intifada!«

Der Vorstand der Jüdischen Gemeinde Frankfurt kritisierte am Montag die Vorfälle bei der Kundgebung vom Wochenende scharf: »Leider erleben wir nicht das erste Mal, dass hier bei uns in Frankfurt Demonstrationen stattfinden, auf denen israelfeindliche Parolen skandiert und zur Gewalt gegen den jüdischen Staat aufgerufen wird. Es ist umso verwerflicher, wenn sich dieser Hass unter dem Deckmantel eines humanitären Anliegens Bahn bricht.«

Das Vorhaben, die Umstände im Flüchtlingslager Moria zu kritisieren, werde durch anti-israelische Demonstranten vereinnahmt und für deren Zwecke missbraucht. »Dies ist israelbezogener Antisemitismus in seiner brachialen Form. Spätestens bei solchen Rufgesängen hätte die Polizei die Demonstration auflösen müssen«, hieß es weiter. Demonstrationen mit derartiger Hetze führten dazu, dass der Antisemitismus in seiner Komplexität zunehme.

kritik Auch in den sozialen Netzwerken verurteilten zahlreiche Nutzer die antiisraelischen Parolen auf der Kundgebung. »Ihr benutzt das Leid der Flüchtlinge in Moria, um für die Auslöschung Israels zu brüllen, schäbig. Ihr seid keine ›Linken‹, sondern panarabische Nationalisten, das wissen wir Kurden nur allzu gut«, schrieb eine Frau auf Facebook.

Der stellvertretende Vorsitzende der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD), Ruben Gerczikow, kritisierte auf Twitter, dass viele antirassistische Bündnisse »kein Safe-Space für Juden und Jüdinnen« mehr seien, da sie oftmals mit antisemitischen Organisationen kooperierten. mth

Bundeswehr

Kamerad Rabbiner

Seit 2021 sind jüdische Seelsorger großflächig im Einsatz. Der Bedarf ist enorm, die Lage angespannt. Unterwegs mit den Militärrabbinern Oleg Portnoy und Nils Ederberg

von Helmut Kuhn  26.12.2024

Anschlag von Magdeburg

»Radikalisierung mit Extremismusbezügen nach rechts«

Thüringer Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer verortet Tatverdächtigen im rechtsextremen Spektrum

 24.12.2024

Berlin-Schöneberg

Chanukka-Leuchter umgestoßen

Polizei: Zwei Arme der Chanukkia am Bayerischen Platz beschädigt – der Staatsschutz ermittelt

 24.12.2024

Taleb A.

Was über den Attentäter von Magdeburg bekannt ist

Er galt den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Islamkritiker, kämpfte für Frauenrechte und arbeitete als Arzt. Aber es gab auch eine andere Seite

 23.12.2024

Polen

Staatssekretär: »Würden Netanjahu bei Teilnahme an Auschwitz-Gedenkfeier verhaften«

Eine Auschwitz-Überlebende bringt wegen der polnischen Haltung einen Boykott der Gedenkfeier ins Spiel

 23.12.2024

Umfrage

Vertrauen in den Zentralrat der Juden vergleichsweise hoch

Laut einer Forsa-Umfrage ist das Vertrauen in den Zentralrat der Juden in Deutschland in der Gesellschaft höher als das in die Kirchen

 23.12.2024

Extremismus

Terrorexperte Peter Neumann fordert neue Täter-Kategorie

Nach dem Anschlag von Magdeburg: In Deutschland werde über Terroristen in allzu starren Kategorien gedacht

 23.12.2024

Gastkommentar

Antisemitismus: Lücken im Strafrecht schließen!

Im Kampf gegen Judenhass darf es nicht bei rechtlich unverbindlichen Appellen bleiben

von Volker Beck  23.12.2024

Brandenburg

Bürgermeister Arne Raue: Wechsel zur AfD vollzogen

Damit gibt es einen weiteren hauptamtlichen Bürgermeister der Rechtsaußen-Partei in Deutschland

 23.12.2024