Brandenburger Tor

Auftrittsverbot für Rapper

Eine Demonstration mit palästinensischen Flaggen vor dem Brandenburger Tor im Mai 2018 Foto: imago/Marius Schwarz

Die Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport hat den Auftritt der beiden palästinensischen Rapper verboten, die laut Medienberichten einen antisemitischen Song verfasst hatten und am Mittwochabend während einer Pro-Palästina-Kundgebung am Brandenburger Tor auftreten wollten.

Das Verbot müsse den Musikern noch zugestellt werden, sagte der Pressesprecher der Innenverwaltung, Martin Pallgen, der Jüdischen Allgemeinen am Mittwochnachmittag. Man werde die Versammlung selbst wahrscheinlich nicht verbieten können, erklärte der Sprecher weiter. Allerdings würden dem Veranstalter harte Auflagen gemacht, ähnlich wie bei der anti-israelischen Al-Quds-Demonstration in Berlin.

Die  »Kundgebung zur Palästina-Frage« sei für die Zeit von 17 bis 19 Uhr angemeldet, hatte eine Sprecherin der Berliner Polizei der Jüdischen Allgemeinen am Mittwochmorgen bestätigt. Am Nachmittag sagte ein Polizeisprecher, bei der Versammlung seien Dolmetscher mit im Einsatz, um die Einhaltung der Auflage zu überprüfen, dass Gewalt in Wort, Bild und Schrift nicht verherrlicht werden.

Holocaust-Mahnmal Zuvor hatten der »Tagesspiegel« und die »Berliner Zeitung« über die geplante Kundgebung unweit des Holocaust-Mahnmals in Berlin berichtet. Lea Rosh, Vorsitzende des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden Europas, sagte am Mittwoch, die Veranstaltung sei »eine Provokation für Berlin und unsere Gesellschaft«.

Außerdem fragte Rosh: »Wie kann es möglich sein, dass Auftritte in der deutschen Hauptstadt, wenige Meter vom Denkmal für die ermordeten Juden Europas, erlaubt werden, in denen dazu aufgerufen wird, ›Juden zu zertreten‹? Was kommt als Nächstes? Neonazibands, die Hakenkreuzfahnen vor dem Brandenburger Tor schwingen?«

Laut »Tagesspiegel« hatten die palästinensischen Rapper Shadi Al-Bourini und Shadi Al-Najjar unter anderem den Song »Strike a blow at Tel Aviv« veröffentlicht, in dem sie davon fantasieren, die israelische Stadt Tel Aviv zu bombardieren, dem Erdboden gleichzumachen und Juden »zu zertreten«. Sie seien außerdem mit antisemitischen Symboliken aufgefallen.

Die BILD-Zeitung schrieb zudem, Shadi Al-Bourini habe auf seiner Facebook-Seite die Bewaffnung von Kindern verherrlicht und einen Palästinenser, der einen Rabbiner ermordet hatte, als »Märtyrer« gefeiert.

Laut »Tagesspiegel« forderten die Rapper 2014 in ihrem Song »Strike a blow at Tel Aviv«, Juden »zu zertreten«.

Rhetorik Israels Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, schrieb am Dienstag auf Twitter: »Ich appelliere an die Behörden von Berlin, diese besorgniserregende Veranstaltung am Brandenburger Tor, die antisemitische Rhetorik und Verherrlichung von Gewalt gegen Israel verspricht, zu verhindern. Berlin sollte vereinen, nicht trennen!«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auch das American Jewish Committee Berlin (AJC) kritisierte den geplanten Auftritt der Rapper. »Wir sind entsetzt, dass Künstlern, die Terror gegen die Bürgerinnen und Bürger Israels als Heldentat glorifizieren, Terroristen als Märtyrer bezeichnen und das Existenzrecht Israels bestreiten, im Herzen von Berlin eine Bühne geboten wird«, sagte Remko Leemhuis vom AJC Berlin.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, äußerte sich ebenfalls. »Ich fordere die Berliner Behörden auf, das Konzert abzusagen, wenn sich die Musiker nicht von ihren Hass verbreitenden Texten distanzieren«, sagte er der BILD am Mittwoch. Auch der frühere Grünen-Abgeordnete Volker Beck übte Kritik.

Berlin

Baerbock über Bibas-Familie: »Ihr Schmerz ist kaum zu ertragen«

Die Außenministerin kritisierte auch die Hamas dafür, die lebenden Geiseln vorzuführen

 22.02.2025

Deutschland

Kontrollverlust

Viele Menschen fühlen sich nicht mehr sicher. Die Politik muss nach der Wahl endlich handeln, fordert unser Autor Marcel Reif

von Marcel Reif  22.02.2025

Berlin

Berlinale gedenkt Opfers des Angriffs am Holocaust-Mahnmal

Am Vorabend wurde ein spanischer Tourist von einem syrischen Flüchtling, der Juden töten wollte, mit einem Messer angegriffen

 22.02.2025

Berlin

Polizei vereitelt mutmaßlichen Anschlagsplan auf israelische Botschaft

In der Potsdamer Wohnung des Tatverdächtigen fand die Polizei Sprengstoff

 22.02.2025

Berlin

Messerangriff am Holocaust-Mahnmal – Täter wollte Juden töten

Ein syrischer Flüchtling stach einem spanischen Touristen in den Hals. Der Zustand des Opfers soll stabil sein

von Birgit Zimmermann, Matthias Arnold  22.02.2025

USA

Hitlergruß: Nach Musk nun Bannon?

Steve Bannon, einst Chefideologe von Donald Trump, hat bei einer Rede vor rechten Aktivisten eine umstrittene Geste gezeigt

von Michael Thaidigsmann  21.02.2025

Berlin

»Welt«-Gruppe gedenkt der Bibas-Familie

»All jene, die in Deutschland den Islamismus verharmlosen oder relativieren, sollten in die Gesichter der Bibas Kinder sehen«, betont »Welt«-Chefredakteur Jan Philipp Burgard

 21.02.2025

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025

Katrin Richter

Demokratie statt Lethargie

Wer nicht wählt, muss mit dem leben, was dann dabei herauskommt

von Katrin Richter  21.02.2025