Die Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport hat den Auftritt der beiden palästinensischen Rapper verboten, die laut Medienberichten einen antisemitischen Song verfasst hatten und am Mittwochabend während einer Pro-Palästina-Kundgebung am Brandenburger Tor auftreten wollten.
Das Verbot müsse den Musikern noch zugestellt werden, sagte der Pressesprecher der Innenverwaltung, Martin Pallgen, der Jüdischen Allgemeinen am Mittwochnachmittag. Man werde die Versammlung selbst wahrscheinlich nicht verbieten können, erklärte der Sprecher weiter. Allerdings würden dem Veranstalter harte Auflagen gemacht, ähnlich wie bei der anti-israelischen Al-Quds-Demonstration in Berlin.
Die »Kundgebung zur Palästina-Frage« sei für die Zeit von 17 bis 19 Uhr angemeldet, hatte eine Sprecherin der Berliner Polizei der Jüdischen Allgemeinen am Mittwochmorgen bestätigt. Am Nachmittag sagte ein Polizeisprecher, bei der Versammlung seien Dolmetscher mit im Einsatz, um die Einhaltung der Auflage zu überprüfen, dass Gewalt in Wort, Bild und Schrift nicht verherrlicht werden.
Holocaust-Mahnmal Zuvor hatten der »Tagesspiegel« und die »Berliner Zeitung« über die geplante Kundgebung unweit des Holocaust-Mahnmals in Berlin berichtet. Lea Rosh, Vorsitzende des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden Europas, sagte am Mittwoch, die Veranstaltung sei »eine Provokation für Berlin und unsere Gesellschaft«.
Außerdem fragte Rosh: »Wie kann es möglich sein, dass Auftritte in der deutschen Hauptstadt, wenige Meter vom Denkmal für die ermordeten Juden Europas, erlaubt werden, in denen dazu aufgerufen wird, ›Juden zu zertreten‹? Was kommt als Nächstes? Neonazibands, die Hakenkreuzfahnen vor dem Brandenburger Tor schwingen?«
Laut »Tagesspiegel« hatten die palästinensischen Rapper Shadi Al-Bourini und Shadi Al-Najjar unter anderem den Song »Strike a blow at Tel Aviv« veröffentlicht, in dem sie davon fantasieren, die israelische Stadt Tel Aviv zu bombardieren, dem Erdboden gleichzumachen und Juden »zu zertreten«. Sie seien außerdem mit antisemitischen Symboliken aufgefallen.
Die BILD-Zeitung schrieb zudem, Shadi Al-Bourini habe auf seiner Facebook-Seite die Bewaffnung von Kindern verherrlicht und einen Palästinenser, der einen Rabbiner ermordet hatte, als »Märtyrer« gefeiert.
Laut »Tagesspiegel« forderten die Rapper 2014 in ihrem Song »Strike a blow at Tel Aviv«, Juden »zu zertreten«.
Rhetorik Israels Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, schrieb am Dienstag auf Twitter: »Ich appelliere an die Behörden von Berlin, diese besorgniserregende Veranstaltung am Brandenburger Tor, die antisemitische Rhetorik und Verherrlichung von Gewalt gegen Israel verspricht, zu verhindern. Berlin sollte vereinen, nicht trennen!«
Auch das American Jewish Committee Berlin (AJC) kritisierte den geplanten Auftritt der Rapper. »Wir sind entsetzt, dass Künstlern, die Terror gegen die Bürgerinnen und Bürger Israels als Heldentat glorifizieren, Terroristen als Märtyrer bezeichnen und das Existenzrecht Israels bestreiten, im Herzen von Berlin eine Bühne geboten wird«, sagte Remko Leemhuis vom AJC Berlin.
Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, äußerte sich ebenfalls. »Ich fordere die Berliner Behörden auf, das Konzert abzusagen, wenn sich die Musiker nicht von ihren Hass verbreitenden Texten distanzieren«, sagte er der BILD am Mittwoch. Auch der frühere Grünen-Abgeordnete Volker Beck übte Kritik.