Nach einem Anschlag auf die Synagoge von Ermreuth im bayerischen Landkreis Forchheim haben Polizeibeamte einen 21-Jährigen in einem Nachbarort festgenommen. In Kooperation mit der Staatsanwaltschaft Bamberg veröffentlichte das Polizeipräsidium Oberfranken soeben eine Erklärung, in der es hieß, die Verhaftung sei bereits am 5. Januar erfolgt.
Wie mitgeteilt wurde, stellte die Staatsanwaltschaft Bamberg Antrag auf Erlass eines Haftbefehls wegen versuchter schwerer Brandstiftung und »gemeinschädlicher Sachbeschädigung«. Am Freitag sei der Tatverdächtige einem Ermittlungsrichter am Amtsgericht Bamberg vorgeführt worden.
Dieser lehnte den Erlass eines Haftbefehls allerdings wegen fehlender Fluchtgefahr ab. Der Verdächtige wurde daraufhin auf freien Fuß gesetzt. Die Staatsanwaltschaft Bamberg legte Beschwerde gegen die Entscheidung ein.
»Angesichts der Tatumstände und nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um eine antisemitisch motivierte Straftat mit einem rechtsextremistischen Hintergrund«, hieß es. Aus diesem Grund wurde das Ermittlungsverfahren heute von der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München übernommen.
Geführt wird es von Oberstaatsanwalt Andreas Franck, dem Zentralen Antisemitismusbeauftragten der Bayerischen Justiz.
Zeugenaussagen und Aufzeichnungen einer Videokamera führten die Polizei zum mutmaßlichen Täter. Ihm wird vorgeworfen, in der Silvesternacht ein Fenster der Synagoge von Ermreuth eingeschlagen zu haben. Anschließend soll er versucht haben, einen Feuerwerkskörper in das jüdische Gotteshaus zu werfen, um dort Feuer zu legen.