Die Generalstaatsanwaltschaft München hat Anklage gegen einen 22-Jährigen wegen des Brandanschlags auf die Synagoge in Ermreuth (Kreis Forchheim) in der Silvesternacht erhoben. Der Mann soll versucht haben, mit einem sogenannten Bodenfeuerwerk die Synagoge in Brand zu setzen, wie der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Justiz bei der Generalstaatsanwaltschaft München am Freitag mitteilte. Die Ermittler gehen von einer rechtsextremistisch, judenfeindlich motivierten Tat aus.
Der 22-jährige, zum Tatzeitpunkt »nicht unerheblich alkoholisierte« Beschuldigte, sitzt den Angaben zufolge seit 12. Januar in Untersuchungshaft. Bislang ist der Mann nicht durch ähnliche Taten in Erscheinung getreten. Den bisherigen Ermittlungen zufolge gibt es keine weiteren an der Tat beteiligten Personen. Die Generalstaatsanwaltschaft wies in ihrer Mitteilung »vorsorglich« auf die Unschuldsvermutung hin, zeitgleich gehe man aber davon aus, »dass der Tatnachweis unter anderem durch eine gesicherte Videoaufzeichnung« erbracht werden kann.
Brandstiftung Angeklagt vor dem Amtsgericht Bayreuth ist der 22-Jährige nun wegen versuchter schwerer Brandstiftung sowie gemeinschädlicher Sachbeschädigung. Der Brandanschlag misslang nach Angaben der Ermittler, weil das Feuerwerk nicht wie geplant zündete. Der Mann soll zuvor eine Scheibe an der Synagoge eingeschlagen haben, durch deren Öffnung er das Feuerwerk dann ins Gebäude bringen wollte. Zum Tatzeitpunkt befanden sich keine Personen in der Synagoge. Es entstand ein Schaden von rund 1000 Euro an dem Gebäude.
Der Zentrale Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Justiz hatte die Ermittlungen am 10. Januar wegen der bereits vermuteten judenfeindlichen Tatmotivation an sich gezogen. Der Antisemitismusbeauftragte ist bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) angesiedelt. Die ZET ist wiederum Teil der Generalstaatsanwaltschaft München. epd