Berlin

Anschlag auf Denkmal für Sinti und Roma

Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas. Foto: dpa

Im Zentrum Berlins ist das Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas geschändet worden. Im Eingangsbereich des Denkmals fand sich ein großformatiges Hakenkreuz und der Schriftzug »Vergasen«, wie die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas am Donnerstag in Berlin mitteilte.

Das Denkmal war 2012 eingeweiht worden und erinnert an rund 500.000 in der NS-Zeit ermordete Sinti und Roma. Politiker und Funktionäre verurteilten den Anschlag auf das Schärfste.

Anzeige Der Denkmal-Stiftung zufolge ereignete sich der Vorfall bereits vor etwa zwei Wochen. Die Schmierereien seien inzwischen entfernt worden. Die Stiftung, die auch für die Betreuung des Denkmals zuständig ist, habe Anzeige erstattet und die Sicherheitsmaßnahmen an der Gedenkstätte nahe dem Brandenburger Tor verstärkt. Der Staatsschutz ermittelt.

Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma sagte: »Diese Schändung, die in diesem Ausmaß erstmals am Denkmal stattgefunden hat, zeigt, dass die Rechtsextremisten in der momentanen Krise die Gelegenheit sehen, den Geist Hitlers wieder neu zu beleben. Sie wollen die Zeit zurückdrehen und damit unsere Demokratie aushebeln.«

Der Zentralrat werde nicht nur eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung, sondern auch wegen Bedrohung erstatten. Den Tätern kam es mit dem Begriff ›Vergasen‹ offensichtlich darauf an, zur Gewalt gegen die Minderheit aufzurufen, die Opfer des Holocausts in Auschwitz und den anderen Vernichtungslagern wurde.«

Reaktionen Der Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Uwe Neumärker, verurteilte den Anschlag als »aggressiven Antiziganismus«.

Volker Beck, der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, forderte ein entschlosseneres Vorgehen gegen Antiziganismus. »Taten wie diese veranschaulichen die hässlichen Abgründe der deutschen Gesellschaft, doch sie haben keine Konsequenzen«, sagte er. Die deutsche Gesellschaft müsse die Tat als einen »Anschlag auf die Menschenwürde und unser aller Freiheit« sehen.

Die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Christine Lüders, bezeichnete den Anschlag als »abscheuliche Tat«. »Wir dürfen es nicht hinnehmen, wenn Sinti und Roma in Deutschland diskriminiert werden und antiziganistische Hetze verharmlost wird«, sagte Lüders. Antiziganismus habe in Deutschland keinen Platz. epd/ja

Washington D.C.

Trump-Berater: Hamas darf keine Rolle in Gaza spielen

Als Sicherheitsberater stand Mike Waltz früh für Trumps neue Regierung fest. In einem Podcast skizziert er schon einmal die Stoßrichtung der USA in Bezug auf die Lage in Nahost

 15.01.2025

Meinung

98-mal Hoffnung

Melody Sucharewicz sieht die Hamas entschieden geschwächt und bangt mit ganz Israel um die Geiseln in Gaza

von Melody Sucharewicz  15.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Berlin

Vereinigung fordert Ausschluss der AfD bei Holocaust-Gedenken

Die demokratische Einladungspraxis, alle im Parlament vertretenen Parteien einzubeziehen, sei für die NS-Opfer und ihre Nachkommen und für viele demokratische Bürger nicht mehr tragbar

 14.01.2025

New York

46 Prozent aller Erwachsenen auf der Welt haben antisemitische Ansichten

Die Anti-Defamation League hat 58.000 Menschen in 103 Ländern befragt

 14.01.2025

NRW

NRW-Leitlinien für zeitgemäßes Bild des Judentums in der Schule

Mit Büchern gegen Antisemitismus: NRW-Bildungsministerin Feller hat zwölf Leitlinien für die Darstellung des Judentums in der Schule vorgestellt. Denn Bildungsmedien seien ein Schlüssel zur Vermittlung von Werten

von Raphael Schlimbach  14.01.2025

Faktencheck

Hitler war kein Kommunist

AfD-Chefin Weidel bezeichnet den nationalsozialistischen Diktator als »Kommunisten«. Diese These wird von wissenschaftlicher Seite abgelehnt

 14.01.2025

Berlin

Wegen Gaza-Krieg: Syrer beschädigt erneut Gebäude im Regierungsviertel

Erst das Innenministerium, dann der Amtssitz des Bundeskanzlers: Zweimal binnen weniger Tage fasst die Polizei in Berlin einen Mann, der wegen des Gaza-Kriegs wütet

 14.01.2025

Studie

Frauen und jüdischer Widerstand bei Schulnamen unterrepräsentiert

Welche Persönlichkeiten prägen die Namen deutscher Schulen? Eine Studie zeigt: Pädagogen spielen eine große Rolle. Frauen und Juden eher weniger

 14.01.2025