Sachsen-Anhalt

Anne Frank bleibt Namensgeberin für Kita

Die Kindertagesstätte »Anne Frank« in Tangerhütte Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Eine mögliche Namensänderung der Kita »Anne Frank« in Tangerhütte (Sachsen-Anhalt) ist nach weltweiter Empörung vom Tisch. Der Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte, Andreas Brohm (parteilos), bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass die Diskussion vom Kuratorium der Kita beendet worden sei.

Man sei ohnehin seitens der Kita und des Kuratoriums mitten in der Diskussion gewesen. In der vergangenen Woche hatte sich auch der Stadtrat gegen eine Umbenennung der Kita »Anne Frank« in »Weltentdecker« ausgesprochen.

Worum ging es? Nach Angaben des Bürgermeisters von Tangerhütte, Andreas Brohm, wurde in den vergangenen 14 Monaten an einem neuen Konzept für die Kindertagesstätte »Anne Frank« gearbeitet. Bereits Anfang 2023 sei in diesem Zusammenhang auch überlegt worden, dies mit einem anderen Namen sichtbar zu machen. Konkrete Pläne zum Namen hätten aber nicht angestanden.

Hagelnde Kritik

Dennoch hatten sich vergangene Woche auch die Fraktionen des Stadtrats in einer gemeinsamen Erklärung gegen die Überlegungen gewendet: »Die Behauptung durch die Kita-Leitung, der Name Anne Frank wäre ungeeignet und Kindern schwer vermittelbar, zeugt eher von einer Geschichtsvergessenheit der Verantwortlichen«, hieß es in der Erklärung. Im Gespräch sei der Name »Weltentdecker« gewesen, hatte die »Magdeburger Volksstimme« berichtet.

Daraufhin hatten auch internationale Medien die mögliche Umbenennung aufgegriffen und es hagelte Kritik, unter anderem von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). In einigen Publikationen und Beiträgen in Sozialen Netzwerken wurde zudem das Gerücht gestreut, die Umbenennung erfolge aufgrund von Druck durch Eltern mit Migrationshintergrund.

Einen ähnlichen Fall hatte es bereits vor rund zwei Jahren gegeben: Nach öffentlicher Empörung unter anderem der Jüdischen Gemeinde wurde die »Anne Frank«-Kita im thüringischen Elxleben nicht umbenannt.

»Komplett versagt«

Die Jüdin Anne Frank hatte sich mit ihrer Familie von 1942 bis 1944 in einem Hinterhaus in Amsterdam vor den Nazis versteckt und in dieser Zeit ihr später weltberühmt gewordenes Tagebuch geschrieben. 1945 starb sie mit 15 Jahren im Konzentrationslager Bergen-Belsen.

Auch wenn die Umbenennung vom Tisch sei, werde das Thema innerhalb der Stadt weiter besprochen werden müssen, sagte der Vorsitzende des Stadtrats von Tangerhütte, Werner Jacob (CDU) auf Anfrage. In der vergangenen Woche hatten mehrere Stadträte den parteilosen Bürgermeister bereits zum Rücktritt aufgefordert. »Moralisch hat er da komplett versagt und das wird Konsequenzen haben«, sagte Jacob. dpa

Israel

Lévy sagt aus Protest Teilnahme an Konferenz in Israel ab

Der Schritt des französischen Philosophen erfolgte aus Protest gegen die Einladung der zwei rechten französischen Politiker Jordan Bardella und Marion Maréchal

von Michael Thaidigsmann  13.03.2025

Bremen

»Die israelische Demokratie ist eine sehr viel vitalere als die deutsche«

Im Interview mit dem »Weser Kurier« spricht Michel Friedman über die Aufarbeitung der deutschen Geschichte, die AfD sowie die israelische Gesellschaft

 13.03.2025

Berlin

Joschka Fischer nennt mögliche Verhaftung Netanjahus »absurd«

Der frühere Außenminister stimmt CDU-Chef Friedrich Merz zu: Der israelische Ministerpräsident müsse Deutschland unbehelligt besuchen können

von Imanuel Marcus  13.03.2025

USA

Das Ende des Westens?

Donald Trump ist offenbar bereit, die Ukraine fallen zu lassen. Europa bleibt nun keine andere Wahl, als sich neu zu erfinden. Das birgt auch große Chancen

von Rabbiner Pinchas Goldschmidt  13.03.2025

Nahost

Arabische Länder legen den USA Gaza-Plan vor

Die Äußerungen von US-Präsident Trump für mögliche Pläne zum Gazastreifen sorgten für Aufregung. Arabische Länder machen jetzt einen Gegenvorschlag

 13.03.2025

Washington D.C.

Trump: Niemand will Palästinenser aus Gaza vertreiben

Der US-Präsident hat gesagt, die USA könnten den Gazastreifen besitzen und wiederaufbauen. Nun versicherte er, dass ihn aber niemand zwangsweise verlassen müsse

 13.03.2025

Sachsen-Anhalt

Polizei verhindert möglichen Anschlag auf Synagoge Halle

Der Tatverdächtige soll bereits eine Waffe besorgt und im Internet mit seinem Plan geprahlt haben

 12.03.2025

Hessen

Bildungsstätte Anne Frank wehrt sich gegen AfD-Kritik

AfD fordert nun die Aberkennung der Gemeinnützigkeit

 12.03.2025

Meinung

Die stärksten Menschen der Welt

Die ehemaligen Geiseln Eli Sharabi und Yarden Bibas sind durch die Hölle gegangen. Kaum sind sie frei, setzen sie sich unermüdlich für die Rückkehr ihrer »Brüder und Schwestern« ein

von Sabine Brandes  12.03.2025