Landesrabbiner Shlomo Bistritzky und das Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Eliezer Noe, sind am frühen Donnerstagnachmittag antisemitisch attackiert worden. Wie der zweite Vorsitzende der Gemeinde, Philipp Stricharz, der Jüdischen Allgemeinen mitteilte, seien die beiden Gemeinderepräsentanten beim Verlassen des Rathauses von einem Passanten bedroht, bespuckt und beleidigt worden.
Beide seien aufgrund ihrer Kippot als Juden erkennbar gewesen. Der Angreifer habe sie zunächst mit »Schalom« angesprochen, bevor er aggressiv wurde. Rabbiner Bistritzky und Vorstandsmitglied Noe hatten zuvor an einem Termin teilgenommen, an dem auch der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher mitwirkte.
Die Jüdische Gemeinde zeigte sich erschüttert über den Angriff auf ihren Rabbiner.
polizei Als die anwesenden Polizeibeamten einschritten, wurden diese ebenfalls angegriffen. Der Angreifer, den die Polizei als 45-jährigen Mann identifizierte, habe abwechselnd Deutsch und Arabisch gesprochen, so Stricharz. Er sei festgenommen, doch offenbar schon nach kurzer Zeit wieder freigelassen worden.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland zeigte sich erschüttert darüber, dass der Landesrabbiner und ein Vorstandsmitglied der Gemeinde beim Verlassen des Rathauses antisemitisch beschimpft und bedroht wurden. »Nachdem der Täter bekannt ist und es eindeutig zu einer körperlichen Bedrohung gekommen ist, erwarten wir umso mehr ein klares Signal der Justiz«, so Schuster.
Die Jüdische Gemeinde Hamburg erklärte zu der Attacke: »Wir, die Jüdische Gemeinde, verurteilen diesen Angriff aufs Schärfste, auch soweit er sich gegen die einschreitenden Polizeibeamten richtete. Den Polizeikräften danken wir für ihren Einsatz.«
Die Tatsache, dass sich am helllichten Tage sogar im Eingangsbereich des Hamburger Rathauses, in kurzer Entfernung zu Polizeibeamten, antisemitische Übergriffe ereignen, nur weil sich Juden als solche zu erkennen geben, sei unerträglich, so Stricharz. »Wir rufen die Hamburger Politik und die Öffentlichkeit auf, mit uns gemeinsam über konkrete, spürbare Veränderungen nachzudenken, damit erkennbares Judentum auf Hamburgs Straßen für alle Hamburger, unabhängig von ihrer Herkunft, eine Selbstverständlichkeit wird und solche Übergriffe so hart wie möglich geahndet werden«, betonte der Gemeindevorstand. ja