Berlin

Angriff auf Lahav Shapira: Prozess beginnt

Lahav Shapira bei einem Runden Tisch zu politisch motivierter Gewalt bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im September 2024 Foto: Gregor Zielke

Vor dem Amtsgericht Tiergarten beginnt am 8. April der Prozess gegen den mutmaßlichen Angreifer von Lahav Shapira, wie eine Sprecherin mitteilte. Am 17. April findet der zweite Prozesstag statt. Das Medieninteresse ist laut Gericht groß.

Der jüdische Student wurde am 2. Februar 2024 von einem Kommilitonen namens Mustafa A. von der Freien Universität (FU) in Berlin attackiert und zusammengeschlagen. Die Bilanz: Drei Knochenbrüche im Gesicht und eine Gehirnblutung. Laut Staatsanwaltschaft war Judenhass »mutmaßlich« die Motivation für die Attacke.

Der Angriff vor einer Bar fand fast auf den Tag genau vier Monate nach den Massakern der Hamas statt, bei denen am 7. Oktober 2023 im Süden Israels 1200 Menschen ermordet, 251 verschleppt und viele vergewaltigt wurden. Von diesem Moment an wurde auch in der Bundesrepublik und gerade in Berlin immer mehr Judenhass registriert.

»Kampfsporterfahrener« Angreifer

Der Vorwurf gegen Mustafa A., der zum Zeitpunkt des Angriffes 23 Jahre alt war und anschließend mit einem Hausverbot der FU belegt wurde: gefährliche Körperverletzung. Im September des vergangenen Jahres reichte die Staatsanwaltschaft Klage ein.

Lesen Sie auch

Laut Klageschrift traf der »kampfsporterfahrene« Angreifer Shapira in einer Bar an und folgte ihm auf die Straße, um ihn aufgrund »einer früheren Auseinandersetzung an der Universität im Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt zur Rede zu stellen«. Die Attacke war so brutal, dass sie tödlich hätte enden können. »Ich wurde angegriffen, weil ich für das Existenzrecht Israel einstehe und nicht möchte, dass Israel ausgelöscht wird«, so der Student gegenüber der »Welt«.

»In den ersten eineinhalb Wochen habe ich nur schwer Luft bekommen, da ich im Mund, unter dem Auge und in der Nase Nähte hatte«, erklärte Lahav Shapira damals in dem Interview. Das Blatt zeigte ein Foto des Opfers mit lila angeschwollenen Augen und Bandagen im Gesicht. Auf dem Bild streckte Shapira den Mittelfinger in die Kamera.

Als Feind markiert

Die Geste war offensichtlich an Mustafa A. gerichtet, der damals im dritten Semester Geschichte und Philosophie auf Lehramt studierte. Lahav Shapira kannte seinen Angreifer aus Chatgruppen, in denen eigentlich »eine Vernetzung von Lehramtsstudenten« stattfinden sollte. Als Administrator musste Shapira nach eigenen Angaben Mitglieder entfernen, die zu antisemitischen Demonstrationen und Intifadas aufriefen.

Diese Judenhasser drohten ihm später Gewalt an. In sozialen Medien wurde er aus diesen Kreisen belästigt und beschimpft. Sogenannte »propalästinensische Gruppen«, die Israel- und Judenhass verbreiten, hatten ihn zuvor als Feind markiert.

Deshalb kam die Staatsanwaltschaft zu dem Ergebnis, dass »das politische Engagement des jüdischen Geschädigten in Zusammenhang mit dem Angriff der Hamas auf die israelische Bevölkerung« für den körperlichen Angriff ausschlaggebend war. im

Michael Roth

»Mein Land ist mir wieder fremder geworden«

Michael Roth saß 27 Jahre lang im Bundestag, seit ein paar Tagen ist er wieder einfacher Bürger. Im Interview spricht er über seine Freundschaft zu Israel, wachsenden Antisemitismus in Deutschland und einen Tiefpunkt in seiner Zeit als SPD-Abgeordneter

von Joshua Schultheis  30.03.2025

Wuppertal

16-jähriger wegen Terrorabsichten auf jüdische Einrichtung verurteilt

Ein zur Tatzeit 15-Jähriger aus Wuppertal hatte einen Anschlag auf eine jüdische Einrichtung geplant. Nun wurde er für seine Terrorabsichten verurteilt

 28.03.2025

Abgeordnetenhaus

Berlin und Tel Aviv werden Partnerstädte

Alle Fraktionen sprechen sich dafür aus

 28.03.2025

Vereinten Nationen

Zweite Amtszeit für notorische Israelhasserin?

Wird das UN-Mandat von Francesca Albanese um drei Jahre verlängert? Das Auswärtige Amt drückt sich um eine klare Aussage

von Michael Thaidigsmann  28.03.2025

Berlin

Wegen Al-Quds-Tag: Zentralrat der Juden besorgt

Zentralratspräsident Josef Schuster fordert ein Verbot aller Al-Quds-Märsche in der Bundesrepublik

 28.03.2025

Frankfurt

Versammlungsbehörde verbietet antisemitischen Al-Quds-Marsch

Die Versammlung diene mit hoher Wahrscheinlichkeit »als offen sichtbares Zeichen des israelbezogenen Antisemitismus«

 28.03.2025 Aktualisiert

Umfrage

So denken die Deutschen über Annalena Baerbocks hohen Posten bei den Vereinten Nationen

Die bisherige Außenministerin tritt bald ab - ihre neue Funktion sorgt für viele Diskussionen

 28.03.2025 Aktualisiert

Teheran

Iran bekräftigt israelfeindliche Politik am Al-Quds-Tag

Zum Ende des Fastenmonats Ramadan findet im Iran immer eine staatlich-inszenierte Großdemonstration gegen Israel statt. Dabei hat das Land weit dringendere Probleme

 28.03.2025

USA

Rubio warnt ausländische Studenten: Nehmen Euch Visum weg

Mehrere ausländische Studenten wurden wegen des Verdachts der Terrorunterstützung festgenommen. Ihnen droht die Abschiebung. Der Außenminister warnt, dies könnte anderen auch so gehen

 28.03.2025