Der frühere Frankfurter Oberbürgermeister Andreas von Schoeler (74) hat am Mittwoch den Ignatz-Bubis-Preis erhalten. Die mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung sei eine »Anerkennung für couragiertes Handeln«, sagte die Frankfurter Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) bei der Preisverleihung in der Paulskirche. Von Schoeler habe sich »unablässig für jüdisches Leben und jüdische Kultur in Frankfurt eingesetzt«, besonders auch für das Jüdische Museum Frankfurt.
Eskandari-Grünberg sagte mit Blick auf den ehemaligen Oberbürgermeister: »Sie haben Frankfurt zu dem gemacht, was es ist.« Nun müsse die junge Generation für den Kampf gegen Antisemitismus gewonnen werden.
Von Schoeler war von 1976 bis 1982 Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium; 1982 trat er aus der FDP aus und in die SPD ein. Von 1991 bis 1995 war er Oberbürgermeister von Frankfurt am Main. Schoeler war bis 2021 Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums Frankfurt. Diese verleiht alle zwei Jahre den »Ludwig Landmann-Preis für Mut und Haltung«, als dessen erster Träger 2020 der Holocaust-Forscher Saul Friedländer ausgezeichnet wurde.
Der Ignatz-Bubis-Preis ist nach dem früheren Präsidenten des Zentralrats der Juden benannt und wird alle drei Jahre verliehen. Der Preis würdigt seit 2001 Einzelpersonen, Institutionen oder Organisationen, die Bubis Werte leben. Er erinnert zudem an Bubis‹ (1927-1999) Lebenswerk und Persönlichkeit.
Preisträger sind beispielsweise der ehemalige Limburger Bischof Franz Kamphaus, die Holocaust-Überlebende Trude Simonsohn, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der zum Zeitpunkt der Preisvergabe 2016 Außenminister war, sowie zuletzt 2019 der heutige Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne). kna