Brit Mila

»Amputation der Vorhaut«

Eine junge Familie nach der Brit Mila ihres Neugeborenen. Foto: Flash 90

Für den 7. Mai rufen verschiedene Gruppen anlässlich eines »Welttags der genitalen Selbstbestimmung« zu einer Demonstration in Köln auf. An diesem Tag jährt sich die Verkündung eines Urteils des Kölner Landgerichts zum dritten Mal. Es stufte damals in zweiter Instanz die Zirkumzision eines kleinen Jungen als Körperverletzung ein, welche durch eine religiöse Motivation und den Wunsch der Eltern nicht gerechtfertigt werde.

Nach einer breiten öffentlichen Debatte über die aus dem Urteil entstandene Rechtsunsicherheit verabschiedete der Bundestag im Dezember 2012 mit großer Mehrheit eine gesetzliche Regelung, die unter anderem eine umfassende Aufklärung und Einwilligung der Sorgeberechtigten, eine qualifizierte Schmerzbehandlung sowie eine fachgerechte Durchführung des Eingriffs vorsieht.

aufrufer Die Gruppen, die nun zu der Kundgebung in der Domstadt aufrufen, sehen dennoch in dem Kölner Urteil bis heute ein »Symbol für die Selbstbestimmungsrechte des Kindes, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion und Tradition«. Es habe »auch Jungen das Recht auf genitale Selbstbestimmung zugesprochen«.

Unter den Aufrufern finden sich neben obskuren Kleingruppen auch bekanntere Organisationen wie Terre des Femmes Deutschland, pro familia Nordrhein-Westfalen, die Giordano-Bruno-Stiftung, die Piratenpartei Deutschland und der Zentralrat der Ex-Muslime. Auf der Demo soll neben dem »weltweiten Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung« auch gegen die »sogenannte ›Beschneidung‹ bei Jungen« protestiert werden. »Dieser eigentlich verharmlosende Begriff steht für die Amputation der Vorhaut«, heißt es in dem Aufruftext.

Während der »bundesweite Arbeitskreis Säkulare Grüne« ebenfalls zu der Demonstration aufruft, kritisiert Volker Beck, Bundestagsabgeordneter von Bündnis 90/Die Grünen, den Aufruf scharf: »Die Gleichsetzung der Beschneidung der männlichen Vorhaut mit der weiblichen Genitalverstümmelung ist eine grausame Relativierung eines furchtbaren Verbrechens an jungen Mädchen und Frauen, das auf die Zerstörung weiblicher Sexualität abzielt.«

Der Abgeordnete sagte: »Die religiöse Beschneidung im Judentum und Islam berührt den Kern abrahamitischer Religionen. Daher ist sie für Juden zentral und für die meisten Muslime unverzichtbar.« Wer die Brit Mila verbieten wolle, greife jüdisches Leben in seinem Kern an. »Da gibt es kein Drumherumreden«, so Beck zur Jüdischen Allgemeinen.

Muslime Auch von muslimischer Seite kommt Kritik. Hamza Wördemann, Vorstandsmitglied des in Köln ansässigen Zentralrats der Muslime in Deutschland, teilt mit: »Wir sehen Aktionen dieser Art ebenfalls mit Besorgnis.« Allerdings plane ihre Organisation derzeit keine Gegenaktion. So etwas würde die Bedeutung der anstehenden Kölner Anti-Beschneidungs-Demonstration »eher aufwerten«.

Kriminalität

»Schwachkopf«-Post zu Habeck: Jetzt melden sich die Ermittler zu Wort

Ein Mann soll Wirtschaftsminister Habeck im Netz beleidigt haben. Dass dann die Polizei zu Besuch kam, sorgte nicht nur im Umfeld des Vizekanzlers für Verwunderung. Die Ermittler liefern Erklärungen

von Frederick Mersi  21.11.2024

Wien

Österreichs Außenminister kritisiert Haftbefehle gegen Israelis

Die Entscheidung schadet der Glaubwürdigkeit des Internationalen Strafgerichtshofs, unterstreicht der ÖVP-Politiker

 21.11.2024

Paris

Frankreich zu Netanjahu-Haftbefehl: »Wir respektieren die internationale Justiz«

Das französische Außenministerium hat zum umstrittenen Entscheid des Internationalen Strafgerichtshofs Stellung bezogen

 21.11.2024

Social Media

Auschwitz-Komitee zieht sich von Plattform X zurück

Überlebende des Holocaust empfinden den antisemitischen Hass auf X als zunehmend bedrohlich

 21.11.2024

Meinung

Der Internationale Strafgerichtshof und die Kampagne gegen Israel

Bei den Haftbefehlen gegen Netanjahu und Gallant geht es um Politik und nicht um Recht

von Volker Beck  21.11.2024

Berlin

Schuster Calls Arrest Warrant Against Netanyahu »Absurdity«

The President of the Central Council of Jews calls on the German government to oppose this decision

 21.11.2024

Internationaler Strafgerichtshof

Zentralrat der Juden nennt Haftbefehl gegen Netanjahu »Absurdität«

Josef Schuster fordert die Bundesregierung dazu auf, sich gegen diese Entscheidung zu stellen

 21.11.2024

Jerusalem

Israels Präsident verurteilt Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant

Zahlreiche Regierungs- und Oppositionspolitiker schließen sich der Kritik an

 21.11.2024 Aktualisiert

Hintergrund

Haftbefehle gegen Netanjahu und Gallant erlassen

Der Internationale Strafgerichtshof hat am Donnerstag einem Antrag des Chefanklägers Karim Khan stattgegeben

von Michael Thaidigsmann  21.11.2024