Nach noch unbestätigten Informationen, die auf Facebook-Einträgen und Foren verschiedener Hooligangruppen basieren, planen »Hooligans gegen Salafisten« am 9. November, dem Jahrestag der Novemberpogrome 1938, auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor in Berlin eine ähnliche Demonstration zu veranstalten wie die am Sonntag in Köln.
Ein von vielen Usern positiv kommentierter Post lautet: »09.11. 2014 vor dem Reichstag in Berlin , DEMO für Deutschland....Köln war der Anfang!!!!! HOOLS gegen Salafisten, wir sind dabei!!!« Die Rede ist von 15.000 Hooligans, die man dort erwarten könne.
Zentralrat Der Präsident des Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, fordert unterdessen, dass es auf gar keinen Fall zu einem Aufmarsch gewalttätiger Hooligans und Rechtsextremer am 9. November in Berlin kommen dürfe: »Ausgerechnet an dem Tag, an dem Tausende Menschen friedlich an den Mauerfall erinnern möchten, und ausgerechnet am Jahrestag der schrecklichen Novemberpogrome von 1938 wäre das einfach unerträglich.«
Dieser Aufmarsch habe mit Meinungs- und Versammlungsfreiheit gar nichts zu tun, betonte Graumann. »Das brutale Bündnis von Hooligans und Rechtsextremen hat überhaupt keine ernst zu nehmende politische Agenda, sondern will nur Orgien von Gewalt und Hass veranstalten. Das muss verhindert und verboten werden.«
Rechtsextrem In Köln war es am Sonntag zu Ausschreitungen gekommen: Statt der von der Polizei erwarteten 1000 Teilnehmer aus dem rechtsextremen Spektrum folgten 4000 bis 5000 dem Aufruf der Gruppe »Hooligans gegen Salafisten« und lieferten sich mit der Polizei heftige Kämpfe.
Feuerwerksraketen wurden sowohl auf die Polizei als auch auf Gegendemonstranten abgeschossen; Dazu wurden Flaschen und Stühle geworfen, Polizeiwagen umgekippt und viele Fahrzeuge beschädigt. 44 Polizisten wurden verletzt, 17 Teilnehmer der Demonstration wurden verhaftet.
Die Polizei war auch mit Tränengas, Schlagstöcken und Wasserwerfern im Einsatz. Der Leitende Polizeidirektor Klaus Rüschenschmidt sprach davon, man sei »konsequent vorgegangen«.
zusammenschluss Szenebeobachter befürchten, dass es am 9. November in Berlin zu einem Zusammenschluss von Hooligans und teils rechtsextremen Verschwörungstheoretikern kommen kann. Eine Gruppe aus dem Umfeld der sogenannten Montagsdemos ruft für diesen Tag zu einer Demonstration vor dem Bundestag auf, um gegen »Zwangsdemokratisierungen rund um den Erdball« zu protestieren.
Der rechtspopulistische Publizist Jürgen Elsässer wirbt dafür, dass auf dieser Demonstration auch ein Redner der »Hooligans gegen Salafisten« auftritt. Aber, so Elsässer auf seinem Blog, »vermutlich kommen die Jungs auch ganz von alleine …«
Auch die sogenannten »Reichsbürger«, eine rechtsextreme Gruppe, die die Bundesrepublik nicht anerkennt, an die Fortexistenz des Deutschen Reiches glaubt und eigene Personalausweise ausstellt, will am 9. November demonstrieren. Es soll für »Heimat und Weltfrieden« geworben werden.