Er schimpfte auf Israel wie ein Rohrspatz und brach dann am Rednerpult zusammen. Hasan Bitmez, Abgeordneter der konservativ-islamistischen Partei Saadet (zu Deutsch: »Glückseligkeit«) im türkischen Parlament, hatte während der Haushaltsberatungen der Großen Nationalversammlung in Ankara mit scharfen Worten das Vorgehen Israels im Gazastreifen und die Haltung der Regierung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gegenüber dem jüdischen Staat kritisiert.
Denn die ist nach Ansicht von Bitmez immer noch viel zu freundlich. Und das, obwohl Erdogan die Hamas schon wenige Tage nach dem 7. Oktober als »Freiheitskämpfer« bezeichnet und das israelische Vorgehen im Gazastreifen scharf attackiert hatte. Israel und nicht die Hamas sei der Aggressor, und die israelische Regierung verhalte sich »wie eine terroristische Organisation«. Jerusalem hatte daraufhin angekündigt, seine Diplomaten aus Ankara vorläufig abzuziehen.
Und auch Hasan Bitmez geißelte Israel. Dessen Armee begehe »Verbrechen gegen die Menschlichkeit« und betreibe die »systematische Vertreibung« der Palästinenser. Erdogans Regierung zeige eine »grenzenlose Liebe« gegenüber dem jüdischen Staat und leiste so indirekt einen Beitrag zu »jeder Bombe, die von Israel abgeworfen« werde.
Wer in dieser Situation an der Seite Israels stehe, den werde höhere Autorität bestrafen, so Bitmez. »Selbst wenn ihr den Qualen der Geschichte entkommt, werdet ihr euch doch nicht vor Allahs Zorn retten können. Ich grüße euch alle«, rief er noch aus. Dann brach er zusammen.
Abgeordnete sprangen von ihren Sitzen auf und rannten zu ihrem Kollegen, der offenbar einen Herzstillstand erlitten hatten. Noch im Plenarsaal wurde eine Herzmassage an ihm durchgeführt. Anschließend wurde der 53-Jährige in ein Krankenhaus gebracht. Sein Zustand sei kritisch, hieß es zunächst.
Der Zusammenbruch von Bitmez wurde von Abgeordneten der regierenden AKP spöttisch kommentiert. »So geschieht Gottes Zorn«, rief einer noch im Plenarsaal Bitmez zu. mth