Einspruch

Ahnungslose Besserwisser

Wer gern starke Meinungen vertritt, sollte Israel-Experte werden. Flugs in den Zettelkasten der Nahost-Plattitüden gegriffen (Spirale der Gewalt! Auge um Auge! Pulverfass!), und jeder Regionalzeitungskommentator an seinem bombensicheren Schreibtisch weiß, was der jüdische Staat zu tun hat, um den Konflikt mit den Palästinensern zu lösen: in erster Linie, auch nach wiederholten Selbstmordattentaten, Ruhe bewahren und den Gegner nicht reizen. Gewalt führt nur zu Gewalt. Und keine Mauern bauen. »Wir Deutsche« wissen, wie viel Leid so etwas verursacht. Ist doch egal, dass die DDR-Mauer die eigenen Bürger eingesperrt hat, während die israelische potenzielle Mörder aussperren soll. Und dann noch: Mit Teheran verhandeln und Vernichtungsdrohungen nicht ernst nehmen, weil die falsch übersetzt sind. Der iranische Präsident beißt nicht, der will nur spielen.

Hintertupfing Das jüngste Beispiel ungebetener wie unverschämter Ratschlaggeberei bot vor Kurzem der Deutsche Bundestag. Alle Fraktionen waren sich einig, dass Israel die Blockade von Gaza aufheben muss, denn die sei »kontraproduktiv« und den »israelischen Sicherheitsinteressen nicht dienlich«. Denn die kennt der Abgeordnete aus Hintertupfing selbstredend ganz genau. Völlig egal, dass allein die Hamas für die Aufhebung der Abriegelung Gazas sorgen könnte – indem sie Raketenangriffe verhindert und aufhört, Terroristen schon in Kindergärten auszubilden.

Das Tolle an Ratschlägen: Sie sind so schön billig. Wissen jedoch ist nicht umsonst zu haben. In der ganzen Bundesrepublik gibt es nur eine einzige (!) Gastprofessur für Israelstudien. Außerdem führt ech- tes Wissen zu unerwünschten Nebenwirkungen. Plötzlich soll man lieb gewonnene Klischees wie »der Stärkere gibt nach, und schon herrscht Frieden« über Bord werfen. Tatsächlich aber lautet das Fazit einer aktuellen NATO-Studie, dass selbst das westliche Verteidigungsbündnis nicht in der Lage wäre, im Nahen Osten dauerhaft für Ruhe und Sicherheit zu sorgen; es gibt – nicht nur auf israelischer Seite – zu viele Störer. Der Ratschlag an die Ratschlaggeber lautet also: Erst informieren, dann meinen.

Die Autorin ist Chefredakteurin der Zeitschrift für Internationale Politik.

Wuppertal

16-jähriger wegen Terrorabsichten auf jüdische Einrichtung verurteilt

Ein zur Tatzeit 15-Jähriger aus Wuppertal hatte einen Anschlag auf eine jüdische Einrichtung geplant. Nun wurde er für seine Terrorabsichten verurteilt

 28.03.2025

Abgeordnetenhaus

Berlin und Tel Aviv werden Partnerstädte

Alle Fraktionen sprechen sich dafür aus

 28.03.2025

Vereinten Nationen

Zweite Amtszeit für notorische Israelhasserin?

Wird das UN-Mandat von Francesca Albanese um drei Jahre verlängert? Das Auswärtige Amt drückt sich um eine klare Aussage

von Michael Thaidigsmann  28.03.2025

Berlin

Wegen Al-Quds-Tag: Zentralrat der Juden besorgt

Zentralratspräsident Josef Schuster fordert ein Verbot aller Al-Quds-Märsche in der Bundesrepublik

 28.03.2025

Frankfurt

Versammlungsbehörde verbietet antisemitischen Al-Quds-Marsch

Die Versammlung diene mit hoher Wahrscheinlichkeit »als offen sichtbares Zeichen des israelbezogenen Antisemitismus«

 28.03.2025 Aktualisiert

Umfrage

So denken die Deutschen über Annalena Baerbocks hohen Posten bei den Vereinten Nationen

Die bisherige Außenministerin tritt bald ab - ihre neue Funktion sorgt für viele Diskussionen

 28.03.2025 Aktualisiert

Teheran

Iran bekräftigt israelfeindliche Politik am Al-Quds-Tag

Zum Ende des Fastenmonats Ramadan findet im Iran immer eine staatlich-inszenierte Großdemonstration gegen Israel statt. Dabei hat das Land weit dringendere Probleme

 28.03.2025

USA

Rubio warnt ausländische Studenten: Nehmen Euch Visum weg

Mehrere ausländische Studenten wurden wegen des Verdachts der Terrorunterstützung festgenommen. Ihnen droht die Abschiebung. Der Außenminister warnt, dies könnte anderen auch so gehen

 28.03.2025

Washington D.C.

Trump zieht Stefaniks Nominierung für Posten bei UN zurück

Elise Stefanik ist eine loyale Trump-Anhängerin, mit ihrer Bestätigung als US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen ging es aber im Kongress trotzdem nicht voran

 28.03.2025