Berlin

Abschlusskundgebung auf dem »Platz der Geiseln«

Michel Friedmann (M), Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU), und Alon Gat, Überlebender des 7. Oktober und Angehöriger von Geiseln, am Dienstag auf dem »Platz der Hamas-Geiseln« auf dem Bebelplatz Foto: picture alliance/dpa

Am Abend kam es auf dem Bebelplatz in Berlin zur Abschlussveranstaltung der Erinnerungsaktion »Platz der Geiseln«, zu der auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und der Publizist Michel Friedman erschienen. Auch Alon Gat, ein Überlebender des 7. Oktober, war vor Ort. Er ist zugleich Angehöriger: Seine Schwester Carmel Gat ist noch immer eine der Geiseln.

Der »Platz der Geiseln« wurde dem Hostage Square in Tel Aviv nachempfunden, auf dem bereits seit Monaten auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam gemacht wird. Über 100 von ihnen befinden sich weiterhin in der Gewalt des palästinensischen Terrors – acht Monate nach dem 7. Oktober 2023.

Bei der Abschlussveranstaltung versprach Wegner ein hartes Vorgehen gegen Judenhass an Hochschulen: »Wo Straftaten begangen werden, wo antisemitische Parolen gebrüllt werden, wo Universitäten beschmiert werden mit Hasssymbolen, mit roten Dreiecken nach unten, werde ich als Regierender Bürgermeister dieser Stadt nicht ruhig bleiben«, erklärte er.

Verzweifelter denn je

Mehr als 15.000 Menschen besuchten den Berliner »Platz der Geiseln« in den vergangenen Wochen, um Solidarität zu zeigen. Vor allem die Angehörigen sind verzweifelter denn je – auch da nun befürchtet wird, dass mehr Geiseln in Gaza getötet wurden, als bisher angenommen.

Lesen Sie auch

Auf dem Platz war 25 Meter langer Nachbau eines Terror-Tunnels der Hamas zu sehen - und zu begehen. Eine weitere Installation in Form einer Sanduhr sollte ausdrücken, dass die Zeit abläuft und die Geiseln daher schnell befreit werden müssten. Bislang scheiterte dies, da die Hamas-Terroristen, die Israel vernichten wollen, jedes Entgegenkommen ablehnen.

Auch 119 leere Stühle standen auf dem Platz, einer für jede Geisel, die noch in Gaza festgehalten wird. Anfangs waren es 250 Verschleppte gewesen. 105 von ihnen kamen im Rahmen eines Abkommens im Austausch gegen weitaus größere Anzahl palästinensischer Häftlinge frei. ja

Kommentar

Harte Haltung gegen die Hamas

Dass US-Präsident Donald Trump sich mit freigelassenen Geiseln traf, ist mehr, als große Teile der israelischen Regierung tun

von Sabine Brandes  06.03.2025

Berichterstattung

Der mutige Kampf von Sarah Maria Sander

Die Reporterin Sarah Maria Sander wird bedroht. Der Grund: Sie berichtete über den Terror der Hisbollah in Nord-Israel

von Glenn Trahmann  06.03.2025

Ehrung

Margot Friedländer erhält Preis des Westfälischen Friedens

Der westliche Zusammenhalt bröckelt - eine prominent besetzte Konferenz in Münster knüpft an den Westfälischen Frieden an und berät über Kriege, Konflikte und Frieden. Einen Sonderpreis bekommt eine beeindruckende Frau

von Nicola Trenz  06.03.2025

Mannheim

»Bin kein Held. Ich bin ein Muslim«

Bei der tödlichen Fahrt am Rosenmontag spielte ein Taxifahrer eine entscheidende Rolle: Er hinderte den 40-Jährigen an der Weiterfahrt. Nun erzählt er, was ihn dazu bewegt hat

 06.03.2025

Justiz

Ist der Begriff »Prostitutionslobby« antisemitisch?

Ein Urteil des Landgerichts Berlin sorgt für Gesprächsstoff: Befürworter eines Sexkaufverbots verklagten eine Aktivistin, weil diese sie »strukturell antisemitisch« genannt hatte

von Michael Thaidigsmann  06.03.2025

Washington

»Das ist die letzte Warnung«

US-Präsident Trump: »Ich schicke Israel alles, was es braucht, um die Sache zu Ende zu bringen. Kein einziges Hamas-Mitglied wird sicher sein, wenn Ihr nicht tut, was ich sage«

 05.03.2025

Krieg

US-Regierung führt direkte Gespräche mit Hamas

Die Sprecherin des Weißen Hauses bestätigt den Kontakt. Laut der Hamas geht es um amerikanische Geiseln und eine mögliche Vereinbarung zur Beendigung des Gaza-Kriegs

von Luzia Geier  05.03.2025

Reaktionen

Augen auf Berlin

Wie man in Israel und der jüdischen Welt den Ausgang der Bundestagswahl bewertet

von Michael Thaidigsmann  05.03.2025

Debatte

Regierung distanziert sich von Gaza-Aussage des Beauftragten Klein

US-Präsident Trump hat mit Blick auf den Gazastreifen von einer Umsiedlung gesprochen. Der Antisemitismusbeauftragte Klein meint, es lohne sich, über die Pläne nachzudenken. Die Bundesregierung sieht das jedoch anders

 05.03.2025