Berlin

60 Jahre danach

Am 14. März 1960 reichten sich der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der israelische Ministerpräsident David Ben Gurion die Hände zur Versöhnung. Diese erste persönliche Begegnung legte den Grundstein für die offiziellen Beziehungen zwischen beiden Staaten.

Das historische Treffen fand im Waldorf Astoria in New York statt. 60 Jahre danach lädt die Konrad-Adenauer-Stiftung am Dienstagnachmittag ins Waldorf Astoria Berlin, um an die Begegnung zu erinnern. Mit dabei ist Bettina Adenauer, die Enkelin des damaligen Bundeskanzlers.

beziehungen Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Norbert Lammert, sagt, dass es zu den wunderbaren Ereignissen der jüngeren Geschichte gehört, »dass die beiden großen alten Männer eine Beziehung zueinander entwickelt haben, die paradigmatisch für die Beziehungen beider Länder wurde«.

Israels Botschafter Jeremy Issacharoff erinnert daran, dass beide Staatsmänner eine ganz besondere Haltung gezeigt hatten, indem sie trotz vieler Widerstände zusammenkamen: »Das zeigt die Stärke von Führungspersönlichkeiten, dass sie Menschen nicht das geben, was sie wollen, sondern was sie brauchen.« Das Treffen vor 60 Jahren werde für immer eine ganz besondere Bedeutung in den deutsch-israelischen Beziehungen haben, betont der Botschafter. Es sei ein wichtiges Symbol geworden, »nicht nur für die beiden Seiten, sondern für die ganze Welt«.

Bettina Adenauer erzählt von ihrem Großvater und seiner ganz besonderen Art, einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Fröhlichkeit.

Bettina Adenauer erzählt von ihrem Großvater und seiner ganz besonderen Art, einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Fröhlichkeit. »Er hat uns sein Vorbild mitgegeben, das sehr prägend war«, sagt sie. Im Gespräch mit Moderatorin Shelly Kupferberg berichtet sie, wie sie selbst bereits 1965 im Rahmen des Schüleraustausches sechs Wochen in Israel verbrachte und dabei von Ben Gurion zu einem Besuch in Sde Boker eingeladen wurde.

lebenswege Michael Borchard, Leiter der Wissenschaftlichen Dienste der Konrad-Adenauer-Stiftung, präsentiert an diesem Nachmittag sein Buch Eine unmögliche Freundschaft, in dem er die Lebenswege von Ben Gurion und Adenauer nachzeichnet.

Borchard beschreibt Adenauer als eine Art »rheinisch-katholischen Zionisten«, der bereits im Gymnasium Hebräisch gelernt habe und in den 1920er-Jahren einem zionistischem Bund angehörte. »Adenauer hatte eine ganz enge Beziehung zum Judentum.« Und mit Ben Gurion habe ihn viel verbunden, beide seien sich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich gewesen. »Und so sind sie sich auch auf Augenhöhe begegnet, beiden hatten damals schon ihren Platz in den Geschichtsbüchern gefunden.«

Geschichte hat ihre Symbole. Eines ist das ikonische Bild der Begegnung der beiden Staatsmänner in New York. Symbolisch enthüllen Bettina Adenauer und Jeremy Issacharoff das Foto an diesem Nachmittag in der Bibliothek im 15. Stock des Waldorf Astoria Berlin. Entstanden ist es vor 60 Jahren, am 14. März 1960, in einer Suite im 35. Stock des Waldorf Astoria New York. Manager Gregor Andréewitch will es nun in der Eingangshalle des Hotels an der Berliner Hardenbergstraße aufhängen.  ddk

Europa

Kniefall in Warschau - Söder gedenkt Polens Kriegsopfern

In Warschau legt Markus Söder einen Opferkranz nieder und kündigt polnische Hinweisschilder für Bayerns Gedenkstätten an. Im Gespräch mit dem Regierungschef geht es um einen aktuellen Krieg

 11.12.2024

Meinung

Syrien: Warum machen wir immer wieder den gleichen Fehler?

Der Westen sollte keinem Mann vertrauen, der bislang als Terrorist gesucht wurde

von Jacques Abramowicz  11.12.2024

Meinung

Es sollte uns beschämen, dass Juden in Deutschland sich nicht mehr sicher fühlen können

Ein Gastbeitrag von Adrian Grasse

von Adrian Grasse  11.12.2024

RIAS

Experten kritisieren Normalisierung antisemitischer Narrative

Sie sind überall verfügbar, im Internet und analog: Legenden, die gegen Juden und die Demokratie gerichtet sind. Das zeigt eine neue Studie - und nimmt speziell auch den Rechtsextremismus in den Blick

 11.12.2024

Bern

Schweiz verbietet Hamas

Ein neues Gesetz verbietet die Hamas, Tarn- und Nachfolgegruppierungen sowie Organisationen und Gruppierungen, die im Auftrag der Terrorgruppe handeln. Jüdische Organisationen begrüßen den Schritt

 11.12.2024

Restitution

Familie verliert ihr in der Nazizeit gekauftes Grundstück

85 Jahre lebt eine Familie in einem Haus in Brandenburg. Zuvor hatte es zwei jüdischen Frauen gehört, die schließlich von den Nazis ermordet wurden

 11.12.2024

Debatte

Rabbiner für Liberalisierung von Abtreibungsregelungen

Das liberale Judentum blickt anders auf das ungeborene Leben als etwa die katholische Kirche: Im jüdischen Religionsgesetz gelte der Fötus bis zur Geburt nicht als eigenständige Person, erklären liberale Rabbiner

von Leticia Witte  11.12.2024

Gelsenkirchen

Bekommt Bayern-Torhüter Daniel Peretz Konkurrenz?

Münchens Sportvorstand Max Eberl macht eine klare Ansage

 11.12.2024

Meinung

Syrien und die verfrühte Freude des Westens über den Sieg der Islamisten

Ein Gastkommentar von Ingo Way

von Ingo Way  11.12.2024