Das Dresdener Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung (HAIT) hat am Dienstag in Dresden sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Die Einrichtung an der Technischen Universität Dresden forscht zu Nationalsozialismus und Kommunismus. Deren Folgen wirkten »noch immer als Hypotheken für Gegenwart und Zukunft nach, nicht zuletzt in Deutschland«, teilte das HAIT in Dresden mit.
Das Institut widmet sich nach eigenen Angaben der systematischen Untersuchung der beiden deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Opposition und Widerstand.
Unschätzbarer Wert Sachsens Demokratieministerin Katja Meier (Grüne) würdigte das Hannah-Arendt-Institut als eine der renommiertesten wissenschaftlichen Einrichtungen Deutschlands auf dem Gebiet der Totalitarismusforschung. Die Expertise der dort tätigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sei von unschätzbarem Wert.
»Die Ergebnisse von Forschungen zu den Ursachen, Symptomen und Folgen totalitärer Regime wollen wir gemeinsam noch stärker für den politischen und gesellschaftlichen Diskurs verfügbar machen«, sagte Meier. Das Hannah-Arendt-Institut leiste mit seiner Aufklärungs- und Informationsarbeit einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Demokratie.
Das Institut lenkt nach eigenen Angaben den Blick auch auf andere faschistische und staatssozialistische Systeme. Zudem stehe »die kritische Auseinandersetzung mit dem politischen Extremismus in Geschichte und Gegenwart sowie die Transformation autokratischer Systeme in demokratische und rechtsstaatliche Gesellschaften« im Fokus, hieß es.
Besonderer Stellenwert Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU) gratulierte dem Institut ebenfalls zum 30-jährigen Bestehen. Die Einrichtung an der Technischen Universität Dresden habe in der Wissenschaftslandschaft einen besonderen Stellenwert. Sie habe sich stets weiterentwickelt und sei auf dem Weg, ihre Forschungen auch in Verbindung von Geisteswissenschaften und Informatik weiter voranzutreiben. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit totalitären Regimen helfe, heutige totalitäre Tendenzen besser zu verstehen.
Das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung hatte am 17. Juni 1993 seine wissenschaftliche Arbeit aufgenommen. Der Name ist eine Referenz an die deutsch-amerikanische Philosophin und Politikwissenschaftlerin Hannah Arendt (1906-1975), die sich in ihrem Werk eingehend mit dem totalitären Machtanspruch von Diktaturen beschäftigte. epd