Meinung

100 Tage Haft und kein Ende

Der Fall des ehemaligen IWF-Chefs Dominique Strauss-Kahn hatte allerhand Spektakuläres zu bieten: Macht, Geld, Sex, ein armes Zimmermädchen – daraus werden irgendwann vielleicht einmal Drehbücher geschrieben werden. Doch ein Happy End ist trotz der zurückgezogenen Anklage wegen versuchter Vergewaltigung von Nafissatou Diallo Anfang Mai nicht in Sicht. Denn es gibt keinen Freispruch.

Der New Yorker Staatsanwalt Cyrus Vance erklärte, dass Diallo während der Vernehmungen konstant die Unwahrheit gesagt habe. Außerdem sei ungeklärt, ob es nicht doch zu einvernehmlichen, also freiwilligen sexuellen Handlungen gekommen sei. Und als ob das nicht schon genug wäre: Das Zimmermädchen, das 2004 nach dem Tod ihres Mannes aus Guinea in die USA eingewandert war, lebe seither illegal in den USA.

glaubwürdigkeit Wenn ihr kaum noch jemand glaube, könne man das erst recht nicht von den Geschworenen verlangen, heißt es bei Vance. Ergo: Strauss-Kahn bekommt seinen Pass zurück, er kann als freier Mann wieder nach Frankreich zurückkehren, um sich dort mit seiner Familie von den vergangenen drei Monaten zu erholen, in denen die ganze Welt erfahren musste, welche sexuellen Vorlieben der Politiker hat, der sich für die Sozialistische Partei um das Präsidentschaftsamt beworben wollte.

Doch ganz so idyllisch wird es auch in Europa für ihn nicht werden. Denn dort wartet bereits das nächste Verfahren: Er soll versucht haben, die Journalistin Tristane Banon zu vergewaltigen. Das klingt nach Fortsetzung – aber nicht nach der seiner Karriere.

Verschwörungstheorien

Gedenkstätte Auschwitz kämpft gegen Desinformation

Holocaust-Leugner verbreiten ihre Thesen vor allem über das Internet. Mit einer Online-Lektion will die Gedenkstätte im ehemaligen deutschen Konzentrationslager mit Verschwörungsmythen aufräumen

von Doris Heimann  13.02.2025

Interview

Droht ein neuer großer Krieg in Afrika?

Der Ostafrika-Experte Jonathan Beloff über den kaum beachteten Krieg in der DR Kongo und seine Ähnlichkeiten und Unterschiede zum Nahostkonflikt

von Benedikt Just  13.02.2025

Gaza

Ägypten: Wiederaufbau bestes Mittel gegen Vertreibung

Auch Jordanien und andere arabische Länder lehnen eine Umsiedlung der Palästinenser strikt ab. Nach entsprechenden Aussagen von US-Präsident Trump kündigt Kairo einen Gegenvorschlag an

 13.02.2025

Berlin

Geldnot bremst Projekte gegen Judenhass aus

Ende 2024 bekannte sich der Bundestag zum Schutz jüdischen Lebens in Deutschland. Die zuständigen Stellen in Bund und Ländern warnen jedoch: Die nötigen Mittel im Haushalt stünden zur Disposition

 13.02.2025

Washington D.C.

Rubio reist nach München und Israel

Präsident Trump hat mit seinen Plänen für den Gazastreifen für Aufregung gesorgt. Jetzt reist sein Chefdiplomat in die Region. Vorher nimmt er an der Münchner Sicherheitskonferenz teil

 13.02.2025

Berlin

Kabinett ebnet Weg für Entsendung von Polizisten nach Rafah

Deutsche Polizisten sollen an den Grenzübergang zwischen Ägypten und dem Gazastreifen geschickt werden können. Wann sie tatsächlich dort ankommen, hängt von der Sicherheitslage vor Ort ab

 13.02.2025

Wien

Kein Kanzler Kickl: FPÖ-Chef scheitert kurz vor dem Ziel 

Die Rechtspopulisten standen vor ihrem größten Triumph. Jetzt ist vorerst alles aus. Nach dem Ende der Koalitionsgespräche mit der ÖVP sind die nächsten Schritte unklar

von Albert Otti  12.02.2025

Debatte

Großer Wirbel: Israelisches Team von Turnier in Stuttgart ausgeladen

Ein israelisches Sportteam darf bei einem Turnier in Deutschland nicht starten. Die Organisatoren betonen, dass Sicherheitsgründe keine Rolle spielen und man auch nicht voreingenommen sei

 12.02.2025

Australien

Krankenpfleger drohen, israelische Patienten zu ermorden

Premierminister Anthony Albanese sagt, das Video sei »von Hass getrieben und widerlich.«

von Imanuel Marcus  12.02.2025